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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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rechtzeitig herum, um zu sehen, wie der dritte Dschihadist einen Speer umklammerte. Drei der Hochlandbewohner hatten Speere auf ihn geschleudert. Einer hatte sein Ziel verfehlt, doch die anderen beiden hatten ihn getroffen – einer in den Unterleib, der andere in den Oberschenkel. Der Mann hatte sein Gewehr fallen lassen und versuchte, sich den Speer aus dem Oberschenkel zu ziehen.
    Der alte Hochlandbewohner trat seelenruhig hinter dem Baum hervor, verabreichte dem Dschihadisten einen Tritt in den Bauch und rammte dann einen dritten Speer in den Mann, als dieser sich zusammenkrümmte. Er drang seitlich am Hals ein und bohrte sich tief in seinen Körper.
    Der Mann fiel gurgelnd und stöhnend zu Boden, und der Hochlandbewohner, der ihn verfehlt hatte, hob seinen Speer auf und stach ihm so oft in den Rücken, bis er sich nicht mehr bewegte.
    Die Hochlandbewohner bejubelten lautstark den Tod der Männer, dann machten sie sich daran, deren Bekleidung und Rucksäcke zu durchwühlen. Sie fanden ein Schweizer Taschenmesser, mehrere Ladestreifen Munition und drei Bündel mohanesische Banknoten sowie drei rechteckige Kartonstücke von der Größe und Form eines Passes. Jeder der Dschihadisten trug eines bei sich.
    Der alte Mann kniff die Augen zusammen, als er sie auf den Boden legte und betrachtete. Er blickte zu Gideon auf und wiederholte in beschuldigendem Tonfall immer wieder dasselbe Wort. » Sieh dir das an! «, schien er zu sagen.
    Gideon erkannte, dass es sich um Fotos handelte. Er trat näher, und ein Schauer lief ihm über den Rücken.
    Die Fotos zeigten einen lächelnden Mann, der ein weißes Hemd, eine Krawatte und ein Nadelstreifenjackett mit einer Anstecknadel mit Amerikaflagge am Revers trug. Am unteren Rand war auf jedes Foto in englischer Sprache gedruckt: »U.S.-Sonderbotschafter Gideon Davis«.
    Das bestätigte Gideons Befürchtung. Es war kein Zufall. Diese Männer waren ihm in den Dschungel gefolgt. Sie hatten nicht Jagd auf beliebige Amerikaner gemacht – sie hatten Jagd auf ihn gemacht.
    Aber wer hatte sie geschickt? Islamistische Sympathisanten aus dem mohanesischen Militär, die General Prang unterstanden? Unwahrscheinlich. Sie hätten Einheimische geschickt, die Malaiisch sprachen, und Gideon hatte diese Männer Englisch sprechen hören. Außerdem, woher hätten sie wissen sollen, dass Gideon sich im Land aufhielt? Die Antwort fand Gideon in Form von zwei Fragen: Konnte es Tillman gewesen sein? Wenn er es nicht gewesen war, wer hätte es sonst sein können?
    SIEBZEHNTES KAPITEL
    Captain Avery Taylor wartete bereits seit drei Stunden im Vorzimmer des opulenten Büros des kommandierenden Generals der mohanesischen Streitkräfte, als sein Telefon läutete. Captain Taylor war kein Mann, der leicht aus der Ruhe zu bringen war, doch als er feststellte, dass er mit General Ferry persönlich sprach, geriet er ins Schwitzen.
    Der General hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf. »Wo befindet sich Ihr Zug, Captain?«, wollte er wissen.
    »Hier in Kota Mohan, Sir. Wir treffen Vorbereitungen, damit die SEALs und Delta Force …«
    »Negativ, mein Freund. Nicht mehr. Sie haben neue Befehle. Auf Anordnung des Präsidenten der Vereinigten Staaten erteile ich Ihnen hiermit den Befehl, mit Ihrem Zug die Obelisk anzugreifen. Sie müssen die Bohrinsel bis spätestens zwölf Uhr Ihrer Zeit einnehmen.«
    Captain Taylor hatte einen kurzen Aussetzer. Zu Hause, im kalifornischen Marinestützpunkt Coronado, hätte er Zugriff auf das beste Equipment der Welt gehabt. Doch hier in Mohan standen seinen Männern nur Seitenwaffen, M4-Karabiner und ein dürftiger Vorrat an Munition zur Verfügung. Aus politischen Gründen hatten sie kein Wehrmaterial mitführen können, das über »offensives Potenzial« verfügte, da sie sich nur zu Ausbildungszwecken hier aufhielten. Sie hatten keine Boote, keine Fallschirme, keine Tauchausrüstung, kein Kommunikationsequipment, keine Handgranaten, keine Nachtsichtgeräte … Die Liste dessen, was sie für einen nächtlichen Angriff auf ein gut verteidigtes maritimes Ziel benötigt hätten, aber nicht besaßen, hätte viele Seiten gefüllt. »Zwölf Uhr, heute , Sir«, sagte Taylor zur Bestätigung. »Ortszeit?«
    »Heute. Zwölf Uhr, mohanesische Zeit.«
    Bei dem Zimmer, in dem Captain Taylor stand, handelte es sich um einen riesigen, mit widerhallendem Marmor ausgestatteten Raum, in dem eine Atmosphäre herrschte wie in einem Mausoleum.
    »Sir, wir haben so gut wie keine Ausrüstung.«
    »Der

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