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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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einen tiefen Seufzer ausstieß, den er in seiner Brust zurückgehalten hatte. Er setzte sich hin und spürte sofort, wie ihn Müdigkeit überkam. Adrenalin hatte die körperlichen Strapazen kaschiert, denen sein Körper in den vergangenen vierundzwanzig Stunden ausgesetzt gewesen war, doch noch ermüdender fand Gideon seine zunehmende Orientierungslosigkeit. Anstatt Antworten zu finden, hatte er noch mehr Fragen angehäuft.
    Sechsundfünfzig Minuten später landete der Helikopter. Er hatte keine militärische Kennzeichnung, doch Gideon erkannte ihn als ein Militärmodell. In der Türöffnung stand ein großer Schwarzer im Tropenanzug, der eine MP5-Maschinenpistole in der Hand hatte. Er winkte Gideon energisch herbei, doch Gideon brauchte keine Aufforderung.
    »Wir hatten schon befürchtet, wir hätten Sie verloren, Sir«, schrie der Mann mit der MP5, um das Heulen der Doppelstrahlturbinen zu übertönen. »Ich bin Gary Simpson, Kulturattaché der Botschaft.« Kulturattaché war eine offensichtliche CIA-Tarnung.
    Sie schüttelten sich die Hand, doch bevor sie weitere Höflichkeiten austauschten, verlangte Gideon ein paar Antworten. »Wer hat diese Ortschaft bombardiert?«
    Gary Simpson machte ein finsteres Gesicht, gab jedoch keine Antwort.
    Gideon deutete mit dem Finger auf den CIA-Mann. »Und erzählen Sie mir nicht, Sie wüssten es nicht.«
    Simpson lockerte seine trotzige Haltung. »Die mohanesischen Luftstreitkräfte.«
    »Ist das passiert, nachdem mein Bruder seine Abmachung mit dem Sultan getroffen hat?«
    »Nein, Sir. Davor. Ihr Bruder hat uns nach dem Luftangriff kontaktiert. Wir dachten, dass ihn das endlich zu einer Kehrtwendung bewogen hätte. Anscheinend haben wir uns getäuscht.«
    Gideon musterte Simpson und schätzte seine Aufrichtigkeit ab. Als er zu der Überzeugung kam, dass der Mann die Wahrheit sagte, sagte er: »Erzählen Sie mir, was auf der Bohrinsel los ist.«
    Simpson zögerte. »Wie viel wissen Sie?«
    »Nur das, was ich auf CNN gesehen habe. Dass mein Bruder die Bohrinsel gekapert hat und jetzt damit droht, die Geiseln zu töten. Wann verstreicht seine Frist?«
    »In achtzehn Stunden und fünfundzwanzig Minuten.«
    »Was unternimmt der Präsident dagegen?«
    »Er hat Deltas aus Hawaii hinbeordert, damit sie die Bohrinsel einnehmen, aber das wird ihnen aufgrund der Wetterbedingungen möglicherweise nicht gelingen.«
    »Welche Wetterbedingungen?«
    Simpson berichtete Gideon von dem Taifun, der seinen Kurs geändert hatte und die Chancen für eine Luftlandung schmälerte.
    »Der Präsident muss doch irgendwas unternehmen.«
    Simpson nickte. »Er hat ein SEAL-Team mit der Befreiung der Bohrinsel beauftragt. Sie sind bereits auf dem Weg.« Gideon hörte die Unsicherheit in Simpsons Stimme. Doch bevor er noch eine weitere Frage stellen konnte, sagte Simpson: »Wir müssen los, Sir. Die Situation auf dem Boden ist momentan unsicher. Die Rebellen stoßen schnell vor. Wir wären auf dem Weg hierher fast von einer Stinger-Luftabwehrrakete getroffen worden, deshalb werden wir dicht über den Bäumen fliegen und uns für ein Ausweichmanöver bereithalten.«
    Gideon kletterte in den Helikopter, der sich über der zerstörten Ortschaft Kampung Naga in die Luft erhob. Durch eines der dachlosen Gebäude sah Gideon, wie Chadeev von herumliegenden Bierflaschen umgeben im Schneidersitz auf dem Fußboden saß und noch immer Dallas ansah.

ZWANZIGSTES KAPITEL
    Die Schwierigkeiten fingen bereits an, bevor das Boot überhaupt auslief.
    Auf dem Papier war das Boot, das der Sultan Captain Taylors SEAL-Zug geliehen hatte, für die Mission perfekt geeignet. Mit einer Länge von zwölfeinhalb Metern bot es dem Zug ausreichend Platz, und mit seinen beiden MerCruiser-V8-Motoren mit Turboaufladung, Ladeluftkühlung und jeweils siebenhundertfünfzig PS war es stark genug, um sich durch die schwere See zu kämpfen.
    Das Problem war, dass es sich um ein Angeberboot handelte – um ein Spielzeug für Reiche, das sich als Hochleistungsboot ausgab. Das Deck und die Aufbauten bestanden aus schwerem Teakholz. Jede Klemme, jeder Stek und jede Lampenhalterung waren aus Messing hergestellt. Zu allem Übel wurde das Innenleben des Boots von einer einen Zentimeter dicken Platte aus gehärtetem Stahl geschützt. Es war dafür gebaut, mit hohem Tempo geradeaus zu fahren, doch sein Gewicht machte es schwerfällig beim Manövrieren und mehr als nur ein bisschen kopflastig.
    Solange sie direkt auf eine Welle zufuhren, war alles in bester

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