Pearl Harbor
nicht dazu kämen, ihre Abwehr zu entfalten. Auf diesen Faktoren baute die Planung des Angriffs auf.
Der Sommer verging. Am 3. November gab Admiral Nagano, Chef des Admiralstabes, sein Einverständnis zu dem ausgearbeiteten Angriffsplan. Am 5. November wurde der Geheimbefehl zum Angriff verfaßt und zur Übergabe an die Kommandanten vorbereitet. Sie würden die versiegelten Umschläge bei der Ausfahrt erhalten und erst auf hoher See öffnen. Zwei Tage später wurde Admiral Nagumo zum Befehlshaber des Sonderverbandes der japanischen Flotte ernannt, der den Angriff auf Oahu führen sollte. Admiral Kusaka blieb als sein Stellvertreter bei ihm. Am Nachmittag des 7.
November setzte Yamamoto das Datum für den Angriff fest: B. Dezember 1941. Nach hawaiianischer Zeit war das Sonntag, der 7. Dezember. Alle Berechnungen hatten ergeben, daß zu dieser Zeit der größte Teil der US-Pazifikflotte in der Bucht von Pearl Harbor vor Anker liegen würde.
Winterbekleidung für die Fahrt durch die nördlichen Gewässer wurde ausgegeben und auf die Schiffe gebracht. Die Tankanbucht, ein Hafen in den Kurilen, in einer öden, kaum bewohnten Gegend gelegen, wurde zum Sammelplatz für den Flottenverband bestimmt. Wochen vorher kämmte Militärpolizei umsichtig die Gegend um die Tankanbucht durch, um sicherzugehen, daß kein unberufenes Auge Zeuge der Schiffsansammlung wurde.
Am Abend des 17. November, zu einer Zeit, da die kaiserliche Konferenz noch lange nicht über den Angriff entschieden hatte, bestieg Admiral Nagumo sein Flaggschiff, den Flugzeugträger »Akagi«, das in Saeki vor Anker lag. Ohne großes Zeremoniell glitt das Schiff aus dem Hafen. Einige Meilen vom Land entfernt, nahm es Kurs nach Norden. Die Ge bertaste d es Funkgeräts war versiegelt. Für alle auslaufenden Schiffe galt absolute Funkstille.
In Kure verließen die übrigen Schiffe ebenso unauffällig ihre Ankerplätze. Trotzdem ging der Funkverkehr in Kure weiter. Die Admiralität hatte sich ein besonderes Manöver ausgedacht, um die amerikanische Abwehr zu täuschen. Die Funker der auslaufenden Schiffe blieben im Hafen zurück und hielten den dort üblichen Funkverkehr aufrecht.
Die S-00(Zero), ein von den Mitsubishi-Werken gebautes japanisches Jagdflugzeug, das damals zu den leistungsfähigsten Typen gehörte. Die Zero zeichnete sich durch gute Manövrierfähigkeit und hohe Geschwindigkeit aus. Ihre Bewaffnung bestand aus zwei 20-mm-Kanonen und zwei 7,7 -mm MGs
Die Mitsubishi B-97 (Darai), der dritte über Pearl Harbor verwendete Flugzeugtyp.
Die Darai war ein zweimotoriger Bomber
Dadurch sollte verschleiert werden, daß die japanische Flotte ihren Standort geändert hatte. Jeder Funker besitzt eine persönliche Handschrift. Erfahrene Abhörspezialisten können genau feststellen, ob ein bestimmter Funker das Signal gibt oder ob es ein anderer für ihn tut. Während die Schiffe in Wirklichkeit bereits nordwärts stampften, hielten die zurückgebliebenen Funker den Eindruck aufrecht, als befänden sich die Schiffe nach wie vor an ihren Liegeplätzen. Auf den auslaufenden Schiffen jedoch herrschte Funkstille. Signale wurden durch Flaggen oder Blinkzeichen übermittelt. Die Täuschung des Gegners, der selbstverständlich den Funkverkehr abhörte, gelang.
Die Tankanbucht lag in einer ausgesprochen unwirtlichen Gegend. Hier gab es nichts weiter als ein paar Hütten, eine Pier und eine Radio-station. Ringsum erhoben sich schneebedeckte Berggipfel. Es blies ein eisiger Wind. Nach und nach kamen die Schiffe in der Bucht an. Die »Akagi«, die »Zuikaku«, die »Shokaku«, die »Kaga« -
alles neue, große Flugzeugträger. Daneben kleinere Träger wie die »Hiryu« und
»Soryu«, die etwas älteren Schlachtschiffe »Hiei« und »Kirishima«, die neuen schnellen Kreuzer »Tone« und »Ghikuma«, der leichte Kreuzer »Abukuma«, neun Zerstörer, acht Tanker und drei neue, große U-Kreuzer der J-Klasse. Noch nie zuvor hatte Japan einen derartig starken Flottenverband zu einer Operation ausgeschickt. An Bord der Flugzeugträger standen 40 Torpedoflugzeuge, 134 Sturzkampfflugzeuge, 104
Bombenflugzeuge und 82 Jagdmaschinen, insgesamt 360 Flugzeuge, bereit. Diesem hohen Kampfpotential waren auch die Sicherungsmaßnahmen angemessen. Nicht der geringste Verdacht durfte erweckt werden. Selbst die Abfälle, die sonst von den Schiffen einfach ins Meer versenkt wurden, mußten hier in der Tankanbucht verbrannt werden. Man befürchtete, daß etwa ein irgendwo an Land
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