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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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konnte man jetzt schon den Sender KGMB auf Honolulu hören. Er spielt hawaiianische Tanzmusik, süß und sehnsüchtig.
    Einige der Tanker, die ihr Öl an die Träger abgegeben hatten, machten sich auf die Heimfahrt.
    Am 6. Dezember befand sich der Flottenverband sechshundertvierzig Meilen nördlich von Oahu. Er hatte die anstrengende Fahrt durch den unwirtlichen Norden hinter sich.
    Von nun an ging es südwärts. Admiral Kusaka, der das Kommando führte, befahl:
    »Volle Kraft voraus, Kurs Süd, Geschwindigkeit vierundzwanzig Knoten!«
    Am Nachmittag waren die Schiffe nur noch fünfhundert Meilen von Oahu entfernt. Ein neuer Spionagebericht meldete, daß sich die Flugzeugträger der amerikanischen Pazifikflotte nicht mehr in Pearl Harbor befanden. Keiner an Bord der Schiffe wußte, daß sie nach M idway und Wake unterwegs waren, um die dortige Verteidigung zu stärken. Amerika erwartete keinen Angriff in Pearl Harbor, aber es war besorgt um das Schicksal der kleineren Inselstützpunkte im Falle eines japanischen Überfalls.
    In Tokio wurden um diese Zeit zur Täuschung der amerikanischen Abwehr einige Omnibusse voller Seeleute durch die Stadt gefahren. Sie besichtigten die Sehenswürdigkeiten der Kaiserstadt und sollten den Eindruck erwecken, daß sich die gesamte japanische Marine keinesfalls im Alarmzustand befand.
    Die letzte Nacht vor dem Angriff brach an. Eine letzte Spionagemeldung aus Pearl Harbor berichtete, daß 9 Schlachtschiffe im Hafenbecken lägen, 7 Kreuzer, mehr als 20 Zerstörer und andere leichte Fahrzeuge. Es seien keine Ballonsperren zu sehen, und die Flakbedienungen hätten keinen Alarm. Die Torpedofangnetze an den Schlachtschiffen seien nicht ausgefahren. Keine Anzeichen für eine Alarmierung wären zu entdecken.
    Es war eine von Unruhe erfüllte Nacht, die die Besatzungen und Piloten verbrachten.
    Die Bordärzte verteilten leichte Schlafmittel an die Flieger. Kapitän Fuchida, der durch die Schlafräume ging, fand seine Piloten später im tiefen Schlaf vor. Noch einmal kontrollierte er die Flugzeuge. Er machte Stichproben an den Öltanks und überprüfte die Funkgeräte. Auch die Flugzeuge hatten Funkstille, bis der Angriff vorüber sein würde.
    Es wurde zwei, dann drei Uhr. Die Sterne verblaßten. Fuchida hatte sich zu einer kurzen Ruhe hingelegt. Er schlief in Uniform, unter den Kopf das hölzerne »Kissen«, die traditionelle Kopfstütze, geschoben. Die Funker überwachten den Äther auf Alarmmeldungen. Aber nichts war zu hören. Nur Radio KGMB auf Oahu spielte Hawaii-Musik.
    Die Schiffe des Angriffsverbandes schoben sich immer näher an ihr Ziel heran.

    Krieger, die schon gestorben sind

    Der 18. November des Jahres 1941 war kaum angebrochen, als sich aus dem Marinestützpunkt Kure nacheinander fünf große U-Kreuzer ins offene Meer schlichen. Es waren die 3500 Tonnen schweren Boote J-16, J-18, J-20, J-22 und J-24. Ihre Bewaffnung bestand aus je acht Torpedorohren und einem Geschütz. Aber bei dem Einsatz, der vor ihnen lag, würden s i e ein anderes, neues Kampfmittel anwenden, von dem die Amerikaner noch nichts ahnten: ein Kleinst-U-Boot, das sie möglichst nahe ans Ziel brachten, wo es sich von dem U-Kreuzer löste und selbständig weiterfuhr.
    Bereits lange vor Beginn des zweiten Weltkrieges hatte Japans kaiserliche Marine damit begonnen, die Zahl ihrer Schiffe und sonstigen Kamp fmittel stark zu erhöhen. Neue Flugzeugträger und Schlachtschiffe wurden gebaut, schwere Tanker und schnelle Kreuzer. Daneben aber legte man besonderes Gewicht auf den Ausbau der U-Boot-Waffe. Noch bevor Hitler in Polen einfiel, besaß Japan rund einhundert moderne. U-Boote, von denen die meisten mehr als 2000 Tonnen Wasserverdrängung hatten. Gemessen an ihrer starken Bewaffnung und Reichweite, gehörten sie bereits in die Klasse der U-Kreuzer. Aber Japan baute nicht nur Unterwasserriesen.
    Techniker der Marine hatten in jahrelangen Versuchen ein Kleinst-U-Boot entwickelt, das eine überraschende Neukonstruktion auf dem Gebiet der Unterwasserkampfmittel darstellte.
    Im Jahre 1934 führten Spezialisten die ersten beiden Kleinst-U-Boote den Fachleuten vor. Die etwa vierundzwanzig Meter langen Tauchboote waren nur zwei Meter breit und besaßen eine Wasserverdrängung von knapp fünf Tonnen. Ein batteriegetriebener Elektromotor von 600 PS trieb sie an und verlieh ihnen eine Höchstgeschwindigkeit von neunzehn Knoten. Mehr als etwa sechzehn Seemeilen konnten die Boote mit ihrem Batterieantrieb allerdings nicht

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