Pearl Harbor
Flugplatzanlagen auf der Ford-Insel. Im Hintergrund explodiert die Arizona
überraschenden Übungen abgehalten worden, um die Wachsamkeit zu steigern. Im nächsten Augenblick stürzte ein Melder aus dem Gebäude und rief: »Die Japaner-sind da! Luftangriff!« Leutnant Tyler durchfuhr ein eisiger Schreck. Sollten jene Flugzeuge, die von Opana gemeldet worden waren, doch nicht die B-17 aus San Franzisko gewesen sein? Er lief in d a s Gebäude zurück und half seiner Ablösung, die einzelnen Radarstationen zu benachrichtigen.
General Walter C. Short, der Kommandierende General der auf Oahu stationierten Armeeverbände, war soeben dabei, sich zu rasieren, als Lärm vom Hafen her ihn irritierte. Short wollte die Verabredung mit Kimmel einhalten. Golf war eine der Sportarten, die den Offizieren vorbehalten blieb. Die wenigen Golfplätze auf der Insel waren den Mannschaften nicht zugänglich. Und Short spielte ebenso wie Kimmel sehr gern Golf. Es würde ihm ein Vergnügen sein, den jungen Admiral wieder einmal nach allen Regeln der Kunst zu besiegen. Als die Explosionen kein Ende nahmen, legte Short den Rasierapparat aus der Hand. Nur mit einem Bademantel bekleidet, trat er vor seinen Bungalow. Im Westen stiegen dicke Rauchwolken auf. Short wunderte sich. Die Marine hatte nichts von einem Manöver verlauten lassen. Er runzelte die Stirn. Wieder einmal erinnerte er sich daran, daß die Kommandobefugnisse auf der Insel verwirrend waren und es eine Reihe Überschneidungen gab. Ebenso gab es Dinge, für die sich einfach überhaupt niemand verantwortlich fühlte. Wann würde das aufhören?
Der General wollte soeben wieder in seinen Bungalow zurückkehren, als sein Stabschef, Colonel Philips, angelaufen kam und ihm atemlos, völlig unmilitärisch zurief: »Die Japse greifen an! Das ist echt! Kein Manöver!« General Short verlor keine Sekunde Zeit. Er wischte den Seifenschaum vom Gesicht, warf die Uniform über und eilte ins Hauptquartier. Keinem fiel es besonders auf, daß er nur die linke Gesichtshälfte rasiert hatte.
In Fort Shafter war der Morgengottesdienst noch nicht zu Ende. Aber die Explosionen erschütterten die Kirche und ließen die Fensterscheiben zittern. Von draußen kam ein Soldat in die Kirche gelaufen. Er kümmerte sich nicht um die feierliche Atmosphäre und lief geradewegs auf den Altar zu, wo er dem zelebrierenden Kaplan einfach auf die Schulter klopfte und ihm zurief: »He, Bruder, die Japaner schmeißen Bomben! Pack ein, und schick die Leute in Deckung!«
Auf dem Marineluftstützpunkt Kaneohe beobachtete Leutnant
McCrimmon erstaunt das erste Flugzeug, das sich auf die Hangars stürzte. Er sah die Leuchtspur der MG-Geschosse in das Gebäude ziehen und fluchte über den wildgewordenen Hundesohn von der Armeeluftwaffe, der da solchen Unfug anrichtete.
Aber im nächsten Augenblick waren bereits ein Dutzend Flugzeuge über dem Stützpunkt, und McCrimmon erkannte die roten Kreise auf den Tragflächen. Der erste Hangar ging in Flammen auf. Maschinengewehrgarben fraßen sich in die Reihen der abgestellten Flugzeuge. McCrimmon gab Alarm. Aber es waren nur fünf Piloten greifbar, die sofort in einen Jeep sprangen und auf das Rollfeld hinausfuhren. Auf halbem Wege zerschnitt eine Maschinengewehrgarbe den Benzintank des Fahrzeuges, und es ging in Flammen auf. Als die fünf Piloten bei ihren Maschinen ankamen, brannten diese bereits. Dreiunddreißig Flugzeuge, alle Maschinen, die in Kaneohe einsatzfähig waren, außer den drei auf Patrouillenflug befindlichen PBY-Flugbooten, brannten lichterloh.
So wie hier verliefen die Ereignisse auch auf dem Marinefliegerstützpunkt Ewa, westlich von Pearl Harbor. Der diensthabende Offizier, Captain Leonard Ashwell, sah zwei Ketten Torpedoflugzeuge die Küste entlangfliegen. Er hob sein Glas an die Augen, und als einer der wenigen Offiziere an diesem Tag erkannte er sofort, daß es sich um japanische
Die Abwehr erwacht. Auf der Ford-Insel haben sich
Soldaten einen behelfsmäßigen MG-Stand errichtet, von dem
aus sie die anfliegenden japanischen Flugzeuge bekämpfen können.
Flugzeuge handelte. Er gab Alarm. Aber während er das tat, jagten bereits neben den beiden Ketten der Torpedoflugzeuge weitere zwanzig Zeros über die Waianae-Berge heran. Während die Torpedoflugzeuge die Anlagen am Wasser angriffen, schossen die Zeros mit ihren Bordwaffen die an Land stehenden Flugzeuge zusammen und setzten die Hangars in Brand. Sie zerschossen das Auto des
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