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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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aus.«
    Gegen Morgen hörte der Motor auf zu arbeiten. Die Batterien waren verbraucht. Von nun an driftete das kleine Boot an der Küste entlang, ohne daß Sakamaki auf seinen Kurs hätte Einfluß nehmen können. Nach einiger Zeit kam eine kleine Insel in Sicht.
    »Das ist Lanai«, rief Sakamaki erfreut. Fähnrich Sakamaki irrte sich. Es handelte sich nicht um Lanai, sondern um eine der kleinen Inseln, die der Ostküste vorgelagert waren. Das Boot war um die östlichste Spitze von Oahu herumgetrieben und befand sich nun etwa auf der Höhe von Bellows Field. Vom Land war nichts weiter zu sehen als ein schmaler Strich am Horizont. Trotzdem war es nicht weit bis zur Küste. Die Wellen trieben das steuerlose Boot immer näher an den Strand heran.Sakamaki ordnete an: »Volle Kraft voraus!«
    Sofort verschwand Inagaki wieder im Bootsinnern. Er schüttelte den Kopf, aber er versuchte trotzdem, den Motor wieder anzuwerfen. Die Batterien hatten sich in den vergangenen Stunden wieder ein wenig erholt, aber sie gaben trotzdem nicht genug Energie ab, um den Motor anzutreiben. Ein paar kräftige Wellen warfen das Boot immer näher an den Strand. Nach einer Weile konnten die beiden U-Boot-Fahrer Palmen und Büsche erkennen. Die Sonne war aufgegangen. In ihrem ersten, rötlichen Licht glich die Küste nun einer Traumlandschaft. Nichts erinnerte hier an die Schrecken des Luftangriffs, an die Brände und Explosionen. In den Kronen der Palmen lärmten buntgefiederte Vögel. Sonst war es still. Sakamaki schwankte zwischen zwei Entscheidungen. Einerseits zog es ihn zu dieser zauberhaften Landschaft am Strand, an-dererseits aber wurde er den Gedanken nicht los, daß er seine Aufgabe, seine ihm vom Kaiser übertragene Pflicht noch nicht erfüllt hatte.
    Während er noch darüber nachgrübelte, wurde d as kleine Boot plötzlich von einem neuen Stoß erschüttert. Es war auf eines der Riffe an der Küste geraten. Nun steckte es fest, und ohne die Hilfe des Motors war es nicht mehr flottzumachen. Der Motor aber streikte.
    Sakamaki fällte binnen weniger Sekunden die Entscheidung. Er rief Inagaki zu sich und erklärte ihm kurzerhand: »Wir sind gestrandet. Es gibt keine Möglichkeit mehr, das Boot gegen die Amerikaner einzusetzen. Wir

    sprengen es, gehen an Land und setzten den Kampf auf andere Weise fort. «
    »Sehr wohl«, sagte Inagaki etwas müde. Er dachte mit Entsetzen daran, daß er nicht schwimmen konnte. Und bis zum Strand waren es noch einige hundert Meter.
    Sakamaki kletterte ins Innere des Bootes. Er überprüfte die Zerstörladung und riß den Zünder ab. Dann warf er seine Kleidung bis auf eine weiße Unterhose ab und sprang ins Wasser. Inagaki folgte seinem Beispiel. »Es lebe der Tenno?« rief Sakamaki, als er im Wasser auftauchte und auf die Küste zuschwamm. Nach einer Weile blickte er sich um und suchte n ach Inagaki. Aber der Ingenieur war nirgendwo zu sehen. Er war bereits ertrunken. Sakamaki sah auf seine Armbanduhr. Sie war in dem Augenblick stehengeblieben, als er ins Wasser tauchte. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte schwamm Sakamaki verzweifelt weiter. Die Wellen spülten über den hilflosen U-Boot-Fahrer hinweg. Aber sie warfen ihn immer näher zum Strand. Er ahnte nicht, daß zwischen den Uferbüschen ein amerikanischer Soldat stand, der seit geraumer Zeit das U-Boot und die beiden Gestalten, die ins Wasser sprangen, beobachtet hatte. Durch sein Fernglas sah der Sergeant David Akui den Kopf Sakamakis zwischen den Wellen auftauchen und wieder verschwinden. Er konnte sein Gesicht erkennen.

    Das A-1-Boot des Fähnrichs Sakamaki, der nach langer Irrfahrt an der Küste strandete und gefangengenommen wurde. Das Zwerg -U-Boot wurde von der amerikanischen Marine geborgen und gelangte später ins Marinemuseum

    Die Überlebenden des Seefliegerstützpunktes Kaneohe erweisen den Toten ihres Stützpunktes die letzte Ehre (oben). Trotz der heimtückischen Art und Weise, auf die Japan Pearl Harbor angriff, werden die japanischen abgeschossenen Flieger mit militärischen Ehren beigesetzt (unten)

    So sehen sie aus, diese kleinen. gelben Inselzwerge, dachte Akui. So sehen sie aus, wenn ihnen etwas schiefgeht. Bestimmt glaubt dieser kleine Japs immer noch, daß er an Land weiter auf den Kriegspfad gehen kann. Aber den Irrtum wird er gleich einsehen!
    Eine hohe Welle warf Sakamaki auf den Strand. Er schlug mit dem Kopf auf ein Stück angeschwemmtes Treibholz und verlor für Sekunden das Bewußtsein. Als er zu sich kam,

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