Pearl Harbor
Feuer nicht ohne Folgen. Die Maschine des Fähnrichs Menges wurde getroffen und stürzte auf ein Restaurant in Pearl City. Ebenfalls am Rande von Pearl City stürzte die Maschine des Piloten Allen ab. Allen konnte noch mit dem Fallschirm aussteigen, aber während er zu Boden schwebte, wurde er durch Gewehrschüsse getötet.
Leutnant Hebel flog nach Wheeler Field und versuchte dort zu landen. Aber das Fahrwerk seiner Maschine war durch die Schüsse beschädigt worden. Das Flugzeug überschlug sich beim Landen. Hebel kam dabei um. Der einzige, dem es gelang, auf der Ford-Insel zu landen, war Fähnrich Gayle Herman. Fähnrich Flynn überlebte ebenfalls den Flug. Er holte aus seiner schon beschädigten Maschine das Letzte heraus, schaffte es bis Barbers Point, wo er sich nicht damit aufhielt, eine Landung zu versuchen, sondern absprang und wohlbehalten mit seinem Fallschirm an der Küste landete. Der dritte Pilot, der landen konnte, war jener, der den Scheinwerfer angeflogen hatte. Er ging auf einer Wiese am Strand nieder und konnte wohlbehalten den nächsten Armeeposten erreichen.
Selbst am späten Abend war noch nicht gesichert, daß sich solche Vorfälle nicht wiederholten. General Short versuchte verzweifelt, die Verteidigung der Insel unter ein einheitliches Kommando zu bekommen, aber das erwies sich als ein Unternehmen, wofür Tage notwendig sein würden. Short hatte einen neuen Befehlsstand bezogen. Er lag in einer Höhe am Krater Aliamanu, westlich von Fort Shafter. Nach und nach trafen hier die Nachrichtenleute ein. Vorräte wurden herangeschafft. Aber trotz aller Geschäftigkeit war die Verteidigung der Insel Oahu immer noch lückenhaft und uneinheitlich. Wenn die Japaner tatsächlich die Absicht gehabt hätten, in diesen Stunden Oahu zu besetzen, so wären sie auf einen wenig wirksamen Widerstand gestoßen. Bei dem immer noch herrschenden Durcheinander wäre es ihnen unschwer gelungen, in kurzer Zeit die Insel zu erobern.
Aber ein solcher Plan existierte nicht. Der Angriffsverband des Admirals Nagumo hatte sich auf Heimatkurs begeben. In den Unterkünften auf den Flugzeugträgern wurde der Sieg gefeiert. Man trank Sake und aß feinstes Backwerk dazu. Es wurden Lieder gesungen und Toaste ausgebracht. Die Piloten trugen immer noch ihre Hashamakis.
Auf kleinen Shinto-Altären standen die Bilder der Gefallenen. Als über Oahu noch auf die »Enterprise«-Maschinen geschossen wurde, befand sich der japanische Verband schon ungefähr siebenhundert Kilometer von der Insel entfernt. Die einzigen Japaner, die sich noch in der Nähe der Insel aufhielten, waren die U-Boot-Leute.
Die U-Kreuzer hatten nicht selbst in den Überfall eingegriffen. Sie blieben Beobachter, nachdem die fünf Kleinst-U-Boote abgesetzt worden waren. Auf Sehrohrtiefe kreuzten sie südlich von Oahu und beobachteten den Fortgang der Ereignisse. Am Nachmittag hatte es zwischen einigen amerikanischen Zerstörern und diesen U-Kreuzern ein kurzes Gefecht gegeben. Die Zerstörer hatten eines der U-Boote geortet und mit Was -
serbomben beworfen. Es war die J-69, die Kapitän Watanabe führte. Aber Watanabe war ein erfahrener U-Boot-Mann. Er verstand es, die Zerstörer zu täuschen. Während um sein Boot herum die Wasserbomben explodierten, ließ er Öl ab, das zur Wasseroberfläche stieg und auf den Zerstörern den Eindruck erwecken sollte, das U-Boot sei vernichtet. Zudem hatte sich Watanabe einen weiteren wirkungsvollen Trick ausgedacht. Mit dem Öl zusammen ließ er japanische Strohsandalen, wie sie die Besatzung an Bord trug, zur Oberfläche aufsteigen. Sie würden den Eindruck verstärken, daß das Boot unter den Explosionen der Wasserbomben auseinandergebrochen wäre. So war es ihm gelungen, die Zerstörer zu täuschen. Sie waren abgedampft. Nun lag Watanabe mit seiner J-69 wieder auf der Lauer und beobachtete durch das Sehrohr die Küste.
Watanabe sah die Feuer, die immer noch auf den Schiffen im Hafen von Pearl Harbor brannten. Der Angriff war ein voller Erfolg gewesen, das war den U-Boot-Leuten im Verlaufe des Tages klargeworden.
Auch der Kommandant der J-24 beobachtete die Küste. Hiroshi Hanabusa, von dessen U-Kreuzer das Boot des Fähnrichs Sakamaki gestartet war, gab um dreiundzwanzig Uhr den Befehl, Fahrt aufzunehmen. Um Mitternacht hatten sich alle U-Kreuzer an einer vorher bestimmten Stelle vor der Küste, in der Gegend von Lanai, zu versammeln. Hierher sollten die Kleinst-U-Boote zurückkehren, damit die Trägerboote sie wieder
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