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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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zeige Ihnen ja den verdammten Schrank«, gab sie schmallippig zurück und erhob sich. »Dann kommen Sie mal mit.«
    Die Frau führte die Polizisten zu einem komplett aus Holz gebauten Haus etwa 200 Meter entfernt, das auch im Inneren komplett auf die Profession des Hausherrn hinwies. Dieser Umstand wurde zusätzlich dadurch betont, dass es in der Hütte wie in einer finnischen Sauna roch.
    Das Trumm, vor dem die Drei standen, nachdem sie die Kellertreppe hinabgestiegen waren, als Waffen schrank zu bezeichnen, wäre höchstens einem Unbedarften eingefallen. Waffen tresor traf in diesem Fall schon eher zu.
    »Und wo ist der Schlüssel?«, wollte Hain wissen, nachdem die Runde das Stahlungeheuer etwa fünf Sekunden lang fixiert hatte.
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn Sie mich so fragen, dürfte er sich an Franks Schlüsselbund befinden.«
    »Na super«, brummte der Oberkommissar. »Und es gibt natürlich keinen Zweitschlüssel, auf den wir zugreifen könnten?«
    Sie überlegte einen Augenblick.
    »Doch, warten Sie mal. Frank hat mir erzählt, dass er für alle Fälle irgendwo einen Reserveschlüssel deponiert hat. Aber wo, das habe ich echt vergessen. Oder besser gesagt verdrängt, weil ich mit diesem Zeug nicht das Geringste zu tun haben will.«
    »Wenn Sie Ihrem Mann helfen wollen, Frau Kurz«, mischte Lenz sich von der Seite ein, »dann sorgen Sie dafür, dass Ihnen der Aufbewahrungsort dieses Schlüssels schleunigst wieder einfällt.«
    »Mann, Mann, Sie können einem ganz schön auf die Nerven gehen, wissen Sie das?«
    Der Hauptkommissar hätte mindestens ein Dutzend Antworten auf diese saublöde Frage parat gehabt, schenkte sich jedoch jegliche Replik. Die Frau stapfte Richtung Treppe und war ein paar Sekunden später verschwunden.
    »Jäger benutzen in der Regel große Kaliber, wenn sie auf wehrlose Tiere losgehen«, sinnierte Hain. »Und Vontobel wurde mit einem großen Kaliber umgebracht.«
    »Lass uns erst mal warten, was wir hinter dieser Tür finden«, bremste Lenz die Gedanken seines Kollegen ein wenig aus.
    »Wie ein brutaler Killer kam mir der Holzwurm beim besten Willen nicht vor.«
    »Ach«, ätzte Hain, »das sagt der Typ, der sich grundsätzlich daran stört, wenn ich jemanden nach dem optischen Eindruck beurteile. Das ist doch jetzt voll für die Wurst.«
    »Gut«, ruderte der Chef der Mordkommission zurück, »da muss ich dir jetzt ausnahmsweise recht geben, Thilo. Aber mal ganz ehrlich, wie ein Mörder hat er doch auch auf dich nicht gewirkt?«
    Zu einer Antwort kam Hain nicht mehr, weil die Frau mit einem Schlüsselbund in der Hand die Treppe herunterkam.
    »Das ist alles, was ich finden konnte.«
    Der Oberkommissar griff nach den Schlüsseln, betrachtete sie kurz, warf danach einen Blick auf das Schloss des Waffenschranks und schüttelte den Kopf.
    »Von denen ist es garantiert keiner«, stellte er nüchtern fest.
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Das ist schade, aber nicht zu ändern.«
    Er wandte sich zu seinem Kollegen.
    »Dann lass uns am besten ins Präsidium fahren. Das hier bringt doch alles nichts.«
    »Gut«, stimmte Lenz zu, zog jedoch zunächst seine Brieftasche aus der Jacke, kramte ein Polizeisiegel daraus hervor und brachte es an dem Stahlschrank an.
    »Und lassen Sie sich nicht einfallen, den Schlüssel doch noch zu benutzen«, gab er Sandra Kurz mit auf den Weg. »Siegelbruch ist nämlich eine schwere Straftat, für die man im Knast landen kann.«

11
    »Vielleicht«, meinte der Oberkommissar, als die beiden Polizisten im Wagen saßen und auf dem Weg ins Präsidium waren, »war er ja wirklich auf der Jagd. Aber das wäre dann schon ein bemerkenswerter Zufall, wenn ein dringend Verdächtiger in einem solchen Mordfall auch noch über eine großkalibrige Waffe verfügen würde.«
    »Nun verurteile ihn nicht gleich, nur weil er Jäger ist. Ich weiß, dass du mit diesen Leuten so gar nichts am Hut hast, aber die Menschen sind nicht per se besser oder schlechter, nur weil sie auf Tiere schießen.«
    »Die sich, nebenbei bemerkt, nicht mal wehren können.«
    Lenz stöhnte leise auf.
    »Ich schaffe eine solche Diskussion mit dir heute nicht mehr, Thilo. Außerdem habe ich nicht die geringste Lust darauf. Lass uns ins Präsidium fahren und ihn vernehmen, dann sehen wir weiter.«
    Frank Kurz saß zusammengesunken auf seinem Stuhl, das Gesicht ruhte in den Händen. Als die Beamten den fensterlosen Raum mit dem Tisch in der Mitte betraten, blickte er für einen Moment auf. Lenz

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