Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Mitarbeiter, die ich in die Details einweihen muss.«
    »Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn Sie nicht danach gefragt hätten. Natürlich bekommen Sie die gewünschte Freigabe. Im Gegenzug verlasse ich mich darauf, dass Sie das richtige Personal rekrutieren.«
    »Ich habe Sie nie enttäuscht.«
    »Das erste Mal tut immer weh.«
    »Autsch. Das schreit nach einem Fünfer fürs Phrasenschwein.«
    »Da widerspreche ich Ihnen sicher nicht«, entgegnete Eisenberg liebenswürdig, »aber vergessen Sie bitte nicht, dass ich ein armer Mann bin.«
    »Armer Mann ist ein gutes Stichwort. Das ist, wie ich es jetzt sehe, ein sehr komplexer Auftrag. Deshalb wird ein Zuschlag von 25 Prozent auf die gewöhnliche Rate fällig.«
    »25 Prozent? Das ist nach meiner Meinung schwer zu rechtfertigen.«
    Über Norman Wachters Gesicht huschte die Andeutung eines Lächelns.
    »Sie wählen mich aus, weil Sie den Besten brauchen. Der ist nun einmal etwas teurer als die Mitbewerber. Und ich bin sicher, dass Sie mit diesem Vorschlag nicht übervorteilt werden.«
    »Gut«, machte Eisenberg den Deal perfekt, stand auf und streckte die Rechte nach vorn.
    »Wenn Sie Fragen haben, können Sie mich jederzeit unter der bekannten Nummer erreichen.«
    »Es wird keine Fragen geben.«
    »Dann viel Erfolg.«

    Eine knappe Stunde nach seinem Treffen griff Manfred Eisenberg erneut zu seinem Telefon.
    »Die Operation läuft«, vermeldete er seinem Gesprächspartner knapp. »Ich komme wieder auf dich zu, wenn alles zu deiner Zufriedenheit erledigt ist.«

13
    Nasif Yildirim schob sich langsam durch die eng stehenden Bankreihen des großen Biergartens im Kasseler Osten. Jetzt hatte er seinen Arbeitskollegen erspäht, der in einer entlegenen Ecke unter einem knallgelben Sonnenschirm saß.
    »Hallo, Nasif«, wurde er von Markus Specht begrüßt. »Setz dich. Willst du was essen?«
    »Nein. Wir sind mitten im Ramadan.«
    »Dann trink halt nur was.«
    »Später vielleicht.«
    Der türkische Banker ließ sich etwas umständlich auf der harten Holzbank nieder und sah seinem Arbeitskollegen fest in die Augen.
    »Sag mir lieber, warum du mich hierher bestellt hast, Markus.«
    »Was ist denn das für eine Frage, Junge? Du kannst dir doch garantiert an zehn Fingern abzählen, warum wir uns hier treffen.«
    Yildirim schüttelte den Kopf und zog gleichzeitig die Schultern hoch. Weit im Westen zuckte ein Blitz über den dunklen Himmel.
    »Nein, da irrst du dich. Ich habe keinen Schimmer, was das soll.«
    Specht blickte sich auffällig unauffällig um und beugte im Anschluss den Oberkörper so weit nach vorn, dass er fast mit seinem Gegenüber zusammengestoßen wäre.
    »Ich wollte mal ganz wertfrei nachfragen, wo du dich gestern Abend so rumgedrückt hast. Obwohl …«
    Er brach ab.
    »Was – obwohl?«
    »Eigentlich ist es mir völlig schnuppe, wer Vontobel abgemurkst hat.«
    Yildirim riss die Augen auf.
    »Du willst damit sagen … dass du glaubst, … ich hätte …?«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Sag mal, spinnst du? Weißt du eigentlich, was du da sagst?«
    »Klar weiß ich das, mein anatolischer Freund. Ich weiß nur zu genau, was ich da sage.«
    »Und wie kommst du auf diese hirnverbrannte Scheiße?«
    »Nun spiel dich mal nicht so auf, Nasif. Ich weiß ganz genau, dass er dich abschießen wollte; und dass er Sachen gegen dich in der Hand hatte, die besser nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollten.«
    »Was du für einen Unsinn reden kannst, wenn der Tag lang ist.«
    »Ho, ho, da kommt er wieder durch, der arrogante Türkenlümmel.«
    Nasif Yildirim sprang so vehement auf, dass die Sitzbank hinter ihm polternd umfiel. Sein Gesicht war schlagartig rot angelaufen.
    »Du bist völlig krank, Markus. Und so ein Scheiß ist für mich wirklich keine Basis für ein Gespräch.«
    Damit drehte der Mann sich um und wandte sich zum Gehen.
    »Ich weiß nicht«, rief Specht ihm völlig ruhig hinterher, »ob es dir recht wäre, wenn deine Familie es erfahren würde. Offen gesagt kann ich mir das kaum vorstellen.«
    Yildirim blieb wie versteinert stehen. Dann wandte er sich langsam um.
    »Was sollte meine Familie besser nicht erfahren?«
    Specht griff gelassen zu seinem Bier und nahm einen großen Schluck.
    »Ja, was sollte deine Family besser nicht erfahren, Nasif?«
    Er fing an zu grinsen.
    »Vielleicht, dass du noch viel mehr Türken über den Tisch gezogen hast als nur sie? Dass sich die Blutspur deiner Opfer durch die gesamte Republik zieht?

Weitere Kostenlose Bücher