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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Oder, dass dein alter Baba alles andere als stolz auf seinen Jungen sein kann, weil der systematisch Hunderten seiner Landsleute faule Papiere angedreht hat?«
    »Das weiß meine Familie längst alles.«
    Wieder das süffisante Grinsen um Spechts Mundwinkel.
    »Ja, ja. Schöne Geschichte, nur leider ist kein Wort an ihr wahr.«
    »Und was macht dich da so sicher?«
    »Ach, ich habe vor ein paar Tagen deinen großen Bruder getroffen. Und der hat mir ziemlich interessante Dinge zu erzählen gehabt.«
    »Du lügst!«
    Das Grinsen verschwand ruckartig aus Spechts Gesicht.
    »Lass es darauf ankommen, wenn du willst. Aber heul mir nicht die Ohren voll, wenn dich deine Sippe wegen dieser Scheiße verstößt.«
    Yildirim griff nach unten, stellte die Bank wieder auf ihre Füße und setzte sich.
    »Warum machst du das, Markus? Was habe ich dir getan?«
    »Du mir getan?«
    Specht lachte laut auf.
    »Was solltest du mir schon getan haben?«
    Wieder ein tiefer Zug vom Bier.
    »Vielleicht will ich einfach nur wissen, wer ihn abgemurkst hat. Und du bist ein ganz heißer Kandidat auf meiner Liste.«
    »Ich habe ihn nicht ermordet. Bitte glaub mir das einfach.«
    »Das kann ich leider nicht. Ich war nämlich dabei, als er dich auf dem Klo im dritten Stock zur Sau gemacht hat. Wenn er das alles zu mir gesagt hätte, ich hätte ihn sofort im Klobecken ertränkt.«
    Aus Yildirims Gesicht war während Spechts letztem Satz jegliche Farbe gewichen.
    »Du warst …?«
    »Irgendwo muss man ja müssen. Und die einzige Toilette im ganzen Haus, die man benutzen kann, ist nun mal die im dritten Stock, auch weil sich dorthin nie jemand verirrt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr zwei dort auftauchen würdet.«
    »Und du hast unser ganzes Gespräch mit angehört?«
    »He, mal ganz ehrlich, was hätte ich machen sollen? Ihr zwei stürmt da rein, als wüsstet ihr ganz genau, dass ihr unter euch seid, und fangt sofort an zu palavern.«
    Er setzte eine unschuldige Miene auf.
    »Da bleib ich doch ruhig und halt meine Fresse.«
    »Aber das ist nicht fair, Markus. Das, was Vontobel und ich zu besprechen hatten, war nicht für deine Ohren bestimmt.«
    »Tja, das hättet ihr euch vorher überlegen müssen. Oder zumindest mal nachsehen, ob ihr wirklich allein seid.«
    Es entstand eine längere Pause.
    »Und was willst du jetzt machen?«, fragte Yildirim ängstlich.
    »Ach, eigentlich gar nichts. Ich werde natürlich nicht zur Polizei gehen und dort erzählen, wie aufgebracht du gewesen bist. Und auch besser nicht, dass du ihm damit gedroht hast, ihn fertigzumachen.«
    Er griff erneut zu seinem Bierglas und trank den Rest in einem Zug aus.
    »Dass du ihm damit gedroht hast, ihn unter die Erde zu bringen.«
    »Mensch, du hast doch selbst gerade gesagt, dass ich total aufgebracht gewesen bin. Da sagt man so was schon mal, aber man meint es nicht ernst. Man bringt doch nicht so einfach einen Menschen um.«
    »Ob man das macht, weiß ich natürlich nicht. Dir würde ich es nach diesem Auftritt, ehrlich gesagt, schon zutrauen.«
    »Es ist aber Quatsch. Ich habe mit der Sache nicht das Geringste zu tun.«
    »Das lassen wir jetzt mal so stehen«, erwiderte Specht leise. »Viel dringender müssen wir darüber reden, warum du ihm gegenüber das Maul so weit aufreißen konntest. Was hattest du gegen ihn in der Hand, um so auftrumpfen zu können?«
    Yildirim winkte kraftlos ab.
    »Du verrennst dich da in eine fixe Idee, Markus. Ich hatte rein gar nichts gegen ihn in der Hand; und wenn du zur Abwechslung mal ein wenig deinen Grips einsetzen würdest, müsstest du das vermutlich auch ganz schnell begreifen.«
    Specht schüttelte renitent den Kopf.
    »Das kannst du deiner alten Mutter erzählen, Türkenlümmel«, gab er zischend zurück. »Niemand, wirklich niemand aus der ganzen Abteilung hat jemals so eine große Klappe ihm gegenüber gehabt. Ich habe mir auf dem Scheißhaus wirklich die Ohren gerieben, so hast du es ihm besorgt.«
    »Vielleicht hatte ich einfach die besseren Argumente?«
    »Wenn du die wirklich gehabt hättest, wären die Drohungen nicht nötig gewesen. Also, was weißt du über ihn?«
    »Nichts, Markus. Wirklich nichts.«
    »Es tut mir leid, aber ich glaube dir kein Wort. Und du läufst deshalb ernsthaft Gefahr, dass deine Sippe alles über deine zutiefst unethischen Deals mit deinen Landsleuten erfährt.«
    »Das ist Erpressung.«
    »Nenn es von mir aus, wie du willst, das ist mir egal. Mich interessiert einzig und allein, was du gegen ihn in der

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