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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Hand hattest.«
    Nasif Yildirim lehnte sich zurück, stützte seine Hände auf der hinter ihm stehenden Bank ab und legte dabei die Stirn in Falten.
    »Mal angenommen, es gäbe da wirklich etwas, Markus, was ich natürlich nach wie vor bestreite. Was würde es dir bringen, es zu wissen?«
    »Ganz einfach, Kumpel, ich will seinen Job. Und weil ich annehme, dass dein Wissen meine Chancen auf eine Beförderung rapide erhöht, musst du mich einfach zu deinem Mitwisser machen.«
    Wieder gab es eine längere Pause.
    »Dein Gedanke impliziert«, nahm Yildirim schließlich den Faden wieder auf, »dass mein mögliches, aber weiterhin bestrittenes Wissen für die Bank unangenehm ist. Und das ist sowieso schon mal völlig abwegig. Außerdem läufst du Gefahr, dass auch ich scharf auf den Job sein könnte.«
    »Nun werd mal nicht albern, Kameltreiber. Du hast Null Komma Null Chance auf Vontobels Posten, und das muss dir auch glasklar sein.«
    »Und was macht dich so sicher, dass du der Richtige wärst?«, fragte Yildirim, ohne auf die Beleidigung einzugehen. »Als besonders engagierter Teamplayer hast du dich nach meiner Einschätzung bisher nicht hervorgetan, geschweige denn als so etwas wie einen Teamleader.«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden«, gab Specht grinsend zurück. »Und jetzt rück verdammt nochmal raus mit dem, was du über Vontobel weißt, sonst beende ich unser Gespräch und mache mich sofort auf den Weg zu deiner Familie.«
    Der türkische Banker antwortete nicht, sondern fixierte sein Gegenüber ein paar Sekunden. Dann erhob er sich langsam, kam um den Tisch herum und beugte sich zu seinem Kollegen herunter.
    »Ich konnte dich noch nie leiden, Markus, und heute hast du bewiesen, dass meine Aversionen gegen dich und meine Antipathie völlig zu Recht bestehen.«
    Seine Züge verhärteten sich deutlich, bevor er weitersprach.
    »Menschen wie du sind es nicht wert, dass man sich groß mit ihnen beschäftigt. Menschen wie du, die ohne Not andere in den Ruin treiben.«
    Er bewegte sich noch ein Stück näher an Specht heran, sodass sich ihre Nasen fast berührten.
    »Du wirfst mir vor, dass ich meine Landsleute betrogen hätte? Da ist sicher was dran, das gestehe ich freimütig ein. Aber du weißt ganz genau, dass wir nicht über die wahren Hintergründe der Emission unterrichtet waren, als ich diese Deals gemacht habe. Du hingegen, Markus, hast einen fast missionarischen Eifer darin entwickelt, Menschen irgendwelche toxischen Papiere aufs Auge zu drücken.«
    Specht war, während Yildirim sprach, ein wenig mit dem Oberkörper nach hinten gerutscht, doch der Türke bewegte sich ebenfalls, sodass der bedrohlich wirkende Abstand gewahrt blieb.
    »Du würdest, wenn es deinem Bonus dienen würde, deine Großmutter meistbietend verhökern. Gnadenlos, skrupellos.«
    Er richtete sich auf und atmete tief ein und danach ebenso intensiv aus.
    »Und dann bestellst du mich hierher, um mich mit Dingen zu erpressen, auf deren Verlauf ich keinen Einfluss hatte? Du bist wirklich nicht mehr ganz dicht, Markus.«
    Damit drehte er sich um und ging davon, schien es sich jedoch erneut anders zu überlegen und blieb stehen.
    »Du willst in Wirklichkeit gar nicht wissen, was ich über Vontobel weiß. Du willst es nicht wissen, weil du es nicht aushalten würdest, das verspreche ich dir, du kleines Arschloch.«
    Er näherte sich Specht erneut bis auf ein paar Zentimeter.
    »Und wenn du immer noch glauben solltest, dass du ein cooler Typ bist, dann wird es Zeit, endlich aufzuwachen. So einer wie du wird nie im Leben zum Abteilungsleiter gemacht, und wenn du dich noch so abstrampelst. Das ist wirklich ein paar Kragennummern zu groß für dich.«
    Yildirim hatte das Gesicht bei seinen letzten Sätzen zu einer Fratze verzogen.
    »Und wenn du es noch einmal wagen solltest«, setzte er hasserfüllt hinzu, »mich auf irgendeine Weise zu beleidigen, egal wie, dann schlage ich dir deine blöde Grinsfresse zu Brei, das schwöre ich beim Leben meiner Mutter.«

14
    »Rudolph Gieger?«
    Maria stellte die Salatschüssel auf dem Tisch ab und sah ihren Mann mit großen Augen an.
    »Du warst wirklich bei Rudolph Gieger?«
    »Was ist daran so außergewöhnlich?«
    »Außergewöhnlich ist, dass du überhaupt bis zu ihm vorgedrungen bist. Normalerweise ist bei seiner Sekretärin definitiv Schluss.«
    »Du vergisst, dass wir in einem Mordfall ermitteln.«
    »Gut, das dürfte die Sache ein wenig beeinflusst haben«, gestand sie ein und setzte sich zu Lenz

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