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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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werden, weil ich nämlich heute meine Unterwäscheausstattung erweitert habe. Und du musst natürlich entscheiden, was davon ich behalten kann und was nicht.«
    »Du behältst doch sowieso immer alles«, wandte der Kommissar matt ein.
    »Das stimmt, ja. Aber ich habe ein viel besseres Gefühl, wenn du mir die Absolution dazu erteilt hast.«

    *
    Eine gute Stunde später lagen die beiden völlig erschöpft auf dem Bett. Maria trug nichts außer einem schwarzen BH, der reichlich derangiert wirkte, Lenz war komplett nackt.
    »Den kann ich nun wirklich nicht mehr zurückgeben«, kicherte sie.
    »Das solltest du auch gar nicht, das Ding finde ich nämlich extrem erotisch.«
    Maria blies sich eine Locke aus dem Gesicht und legte ihren Kopf auf seine Brust.
    »Magst du den Sex mit mir noch?«
    Stille.
    »Hallo! Ich rede mit dir.«
    Weiterhin Stille.
    Sie hob den Kopf und sah ihren Mann mit funkelnden Augen an.
    »Mensch, Maria, was willst du denn jetzt hören? Dass ich diese Urgewalt von eben nicht genossen habe? Dass ich es langsam langweilig finde, von dir …«
    »Ja?«
    »Vergiss es, ich sage es nicht.«
    »Findest du es denn langweilig?«
    Lenz griff nach ihrem Arm und ließ den Zeigefinger der rechten Hand daran auf und ab gleiten.
    »Du weißt, dass ich total auf den Sex mit dir stehe. Und du merkst es jedes Mal, wenn wir es tun. Also verstehe ich die Frage nicht so richtig.«
    Sie fing langsam an zu grinsen.
    »Ich weiß, dass du drauf stehst, Paul, genau wie ich. Aber manchmal muss ich halt fragen. Das kommt einfach so, da kann ich gar nichts dafür. Wir Frauen sind, was das angeht, nun mal anders als ihr Männer.«
    »Och, ich glaube, dass es immer noch genug Kerle gibt, die hinterher wissen wollen, ob sie gut waren. Oder zumindest hören wollen, dass sie es waren.«
    »Das mag wohl sein. In meinem Fall ist das allerdings schon mehr als eine Dekade her, sodass mir die Erinnerung daran völlig abhandengekommen ist.«
    »Ich jedenfalls«, setzte er zu einer Zusammenfassung an, »bin mit meinem Sexualleben völlig zufrieden.«
    »Dito«, erwiderte sie kurz.
    »Dann können wir diese postorgasmische Vernehmung hiermit beenden?«
    Ihr Grinsen wurde breiter.
    »Sofort, wenn du es gesagt hast.«
    »Nein, vergiss es, ich sag es nicht.«
    »Bitte, Paul. Nur ein einziges Mal.«
    »Nein.«
    »Ganz leise, nur für mich?«
    »Maria!«
    »Spießer.«
    »Gern.«
    Ein paar Minuten hielten sich die beiden wortlos im Arm, dann nahm Maria den Gesprächsfaden vom Abendessen wieder auf.
    »Gieger ist tatsächlich verheiratet und hat auch zwei Kinder. Er schirmt seine Familie aber vollständig von der Außenwelt ab. Soweit ich weiß, gibt es nicht mal Fotos von seiner Frau.«
    »Hast du sie mal kennengelernt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wenn er weggeht, dann nie mit ihr zusammen.«
    Sie überlegte wieder eine Weile.
    »Wenn ich mich recht erinnere, sollen die Kinder auf einem Schweizer Internat gewesen sein. Was danach kam, weiß ich allerdings nicht.«
    »Wie alt?«
    Ein angedeutetes Schulterzucken.
    »Mitte, Ende 20, würde ich schätzen.«
    »Wo wohnt die Familie?«
    »Irgendwo am Brasselsberg, dort, wo die Giegers schon immer gewohnt haben. Umsorgt von Personal, beschützt von Bodyguards.«
    »Er lässt sich bewachen?«
    »Ich jedenfalls habe ihn nie ohne mindestens einen seiner breitschultrigen Beschützer gesehen.«
    Maria hob den Kopf und sah ihrem Mann lang in die Augen.
    »Bei der Vorgeschichte kann ich das nur zu gut verstehen, Paul.«
    »Ja. Wenn sie denn wahr ist.«
    »Oh bitte, nicht schon wieder diese Leier.«
    »Schon gut, ich höre ja auf.«
    Damit stand er auf, ging ins Bad, um sich die Hände zu waschen, nahm eines der vier Telefone, die in der Wohnung verteilt standen, und wählte eine Nummer.
    »Hallo, Uwe«, begrüßte er seinen Freund und Kollegen Uwe Wagner, den Pressesprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen.
    »Wow«, schallte es ihm ins Ohr. »Dass du dich traust, bei mir anzurufen!«
    »Ich weiß, ich hätte mich schon heute Nachmittag bei dir melden müssen, Uwe, aber ich habe es einfach nicht geschafft.«
    »Und hast mich, rein, was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft, voll ins offene Messer rennen lassen.«
    »Das tut mir ehrlich leid«, erwiderte Lenz kleinlaut.
    »Na, ja, so ganz schlimm war es halt auch nicht«, feixte Wagner. »RW ist bei mir gewesen und hat mich über die wichtigsten Dinge informiert.«
    »Puh …«, machte Lenz. »Und ich dachte schon, du seist ernsthaft böse mit

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