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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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»Herbert Anselm heißt der Mann.«
    »Ja. Vielleicht ist Herbert Anselm ja ein wenig gesprächsbereiter als seine Mitbewohnerin.«
    Das Schwimmbad war ein etwa 12 mal 7 Meter großes, gekacheltes Becken im Untergeschoss der Villa mit Blick auf die neben dem Haus liegende, abschüssige Rasenfläche. Als Lenz und Hain dort ankamen, entstieg dem Pool gerade ein älterer Mann.
    »Schuhe aus«, rief er ihnen mit Blick auf die Füße der Polizisten entgegen. »Hier unten sind Straßenschuhe absolutes Tabu.«
    Die beiden blieben wie angewurzelt stehen.
    »Sind Sie Herr Herbert Anselm?«, fragte Lenz.
    »Das bin ich, ja. Wollen Sie zu mir?«
    »Richtig, wir wollen zu Ihnen. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für uns?«
    »Selbstverständlich. Warten Sie oben im Garten auf mich, ich bin in fünf Minuten bei Ihnen.«
    Lenz und Hain sahen sich kurz an.
    »Das hatten wir doch schon mal«, murmelte der junge Oberkommissar.
    »Wie meinen Sie?«, wollte Anselm wissen, der offenbar über ein sehr gut funktionierendes Gehör verfügte.
    »Nein, nichts«, gab Lenz lächelnd zurück. »Mein Kollege wollte sich nur bedanken, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.«
    Damit nickte er, schob Hain zurück in den Flur, und kurz darauf saßen sie am gleichen Tisch, an dem Frau Hasselberg die Zusammenarbeit verweigert hatte. Ihr Gesprächspartner betrat ein paar Minuten später den gekiesten Weg, schüttelte jedem der beiden die Hand und setzte sich.
    »Sie sind also von der Polizei?«, begann er ohne große Vorrede.
    »Sieht man uns das so deutlich an?«, fragte Lenz mit freundlichem Gesichtsausdruck zurück.
    »Nein, das vielleicht nicht. Aber in diesem Haus gibt es so gut wie keine Geheimnisse, und wenn schon einmal zwei Herren von der Kriminalpolizei vor Ort sind, spricht sich das natürlich wie ein Lauffeuer herum.«
    »Wir sind Ihnen also angekündigt worden?«
    »Ja. Unsere Frau Metzger ist so etwas wie der interne Radiosender. Sie hat mich, als ich eben an ihrem Arbeitsplatz vorbeigelaufen bin, schnell und ein wenig aufgeregt ins Benehmen gesetzt.«
    Er sah von einem der Polizisten zum anderen.
    »Aber davon abgesehen glaube ich, dass ich Ihre Profession auch ohne diesen Hinweis erkannt hätte.«
    »Also sehen wir doch wie Polizisten aus?«
    Anselm überlegte einen Augenblick.
    »Nein, das Aussehen ist es gar nicht einmal. Eher der Habitus. Sie wirken wie zwei Menschen, die große Selbstsicherheit und Souveränität ausstrahlen, also könnten Sie entweder Polizisten oder Versicherungsvertreter sein.«
    Über seine Lippen huschte die Andeutung eines Lächelns.
    »Und Letztere kommen in der Regel nicht zu zweit.«
    »Nachdem das geklärt ist, widmen wir uns am besten dem eigentlichen Grund unseres Besuches, Herr Anselm. Wir sind hier wegen eines Mannes, der in diesem Haus, wie wir wissen, sehr bekannt und vermutlich nicht sehr beliebt war.«
    »Nein«, erwiderte Anselm ruhig, »beliebt war er hier beileibe nicht. Zumindest nicht, seit seine Machenschaften aufgeflogen waren.«
    Lenz hob erstaunt den Kopf.
    »Sie wissen, von wem wir sprechen?«
    »Natürlich. Ihr Besuch kann nur mit dem Tod von Sven Vontobel zu tun haben.«
    Herbert Anselm legte das rechte Bein über das linke, umfasste mit gefalteten Händen das rechte Knie und schloss kurz die Augen. Dann holte er tief Luft.
    »Und ich werde Ihnen hier kein großes Theater vorspielen, meine Herren. Ich lege, im Gegenteil, ohne große Umschweife oder irgendwelches Tamtam ein umfassendes Geständnis ab.«
    Es gab einen Moment der absoluten Stille, der nur durch das Geschrei eines Vogels in der Ferne kurz unterbrochen wurde.
    »Ich verstehe nicht ganz, Herr Anselm«, fand Hain schließlich seine Sprache wieder. »Was genau wollen Sie uns gestehen?«
    »Ich gestehe den Mord an Sven Vontobel, was sonst?«
    »Wenn das ein Scherz sein soll«, mischte Lenz sich aufgebracht ein, »dann ist es einer von der ganz üblen Sorte, Herr Anselm. Und dafür hätten weder mein Kollege noch ich auch nur das geringste Verständnis. Und darüber lachen könnten wir ganz sicher auch nicht. Wir verstehen, dass Sie nicht gut zu sprechen waren auf Herrn Vontobel, aber …«
    »Stopp, Herr Kommissar!«, fuhr Anselm mit erhobener Hand dazwischen. »Es handelt sich mitnichten um einen Scherz. Ich habe Sven Vontobel erschossen und seinen Hund ebenso. Die Schlange habe ich verschont, wie sie wissen dürften. Die Tatwaffe liegt oben in meinem Apartment. Es handelt sich dabei um eine Smith&Wesson Kaliber.38, und es wurden

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