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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Rasenfläche vor dem Gebäude einen überaus einladenden Eindruck vermittelte.
    »Wow«, bemerkte Lenz bewundernd, »hier lässt sich ein Lebensabend wahrlich aushalten.«
    »Ja, mein Freund, schau es dir gut an. Das wird sich von unserer Beamtenpension allerdings niemals stemmen lassen.«
    »Du vergisst«, lachte der Hauptkommissar auf, »dass meine Frau ziemlich wohlhabend ist.«
    »Na, dann wünsche ich euch, dass dieser Zustand mit Pensionseintritt auch noch aktuell ist. Wenn ich mir überlege, wie viele Menschen dieser Vontobel und seine Spießgesellen mit ihren Methoden in den wirtschaftlichen Abgrund getrieben haben, kriege ich allerdings schwerste Bedenken.«
    »Maria arbeitet nicht mit der Nordhessenbank zusammen.«
    »Na, dann kann euch ja schon mal gar nichts passieren, weil die anderen Geldinstitute alle ganz, ganz anders sind.«
    »Ich werde deine Mahnung im Auge behalten, Thilo.«
    Eine knappe halbe Minute später legte der Oberkommissar den Finger auf den polierten Klingelknopf und sah freundlich in das Fischaugenobjektiv der Kamera neben der Tür.
    »Ja bitte?«, erklang kurz darauf eine höfliche Stimme.
    »Guten Tag, mein Name ist Hain. Mein Kollege und ich sind von der Kriminalpolizei und würden gern einigen Ihrer Bewohner ein paar Fragen stellen.«
    »Von der Kriminalpolizei …?«
    »Ja.«
    »Dann lasse ich Sie mal rein. Die Treppe hinauf und dann rechts.«
    Es klackte, und im Anschluss schwang die schwere Holztür automatisch nach innen. Die Polizisten folgten der Wegbeschreibung und kamen zu einer kleinen Theke, an der eine etwa 50-jährige, ein wenig misstrauisch dreinblickende Frau saß.
    »Sie verstehen sicher, dass ich mir Ihre Dienstausweise anschauen muss«, erklärte sie streng. »Es gibt nämlich einfach zu viele Gauner auf der Welt.«
    »Wir gehören zu den Guten«, gab Lenz verständnisvoll zurück und hielt das geforderte Dokument hoch.
    »Lenz und Hain. Hm.«
    Sie drehte eine Kladde um 180 Grad und deutete darauf.
    »Bitte tragen Sie sich hier mit Vor- und Zunamen ein.«
    Als auch das erledigt war, entspannten sich die Züge der Frau mit den grauen Haaren ein wenig.
    »So, das hätten wir. Und warum genau wollen Sie unsere Bewohner jetzt sprechen?«
    »Details darüber, liebe Frau Metzger, «, erwiderte Lenz nach einem schnellen Blick auf ihr Namensschild, »möchten wir lieber nicht an die große Glocke hängen, sondern mit der gebotenen Diskretion behandeln.«
    Der Gesichtsausdruck von Frau Metzger signalisierte schlagartig schlechte Laune.
    Hain kramte die Namensliste hervor.
    »Als Erstes würden wir gern mit Frau Zacharias sprechen. Martha Zacharias.«
    Die Frau senkte den Kopf.
    »Ich bedaure, aber Frau Zacharias lebt nicht mehr. Sie ist vor etwa drei Wochen gestorben.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    Er sah erneut auf seine Liste.
    »Dann hätten wir hier noch eine Elli Beselich.«
    »Frau Beselich ist außer Haus. Sie wurde gestern von ihrer Familie abgeholt und wird erst heute Abend zurück erwartet.«
    »Na, das scheint nicht unser Tag zu sein. Wie sieht es denn mit Horst Breiter aus? Können wir den vielleicht sprechen?«
    Frau Metzger drehte sich um und sah auf einen Kalender an der Wand.
    »Herr Breiter ist bei der KG. Also Krankengymnastik. Sollte aber in einer guten Stunde wieder hier sein, wenn nichts dazwischen kommt.«
    »Das klingt, als würde bei ihm öfter etwas dazwischen kommen.«
    »Das habe ich nicht gesagt und auch nicht gemeint.«
    »Gut«, machte Hain auf freundlich. »Dann hätte ich hier noch einen Herrn Anselm. Herbert Anselm.«
    Wieder eine Drehung ihres massigen Körpers und die Konsultation eines Papiers.
    »Herr Anselm ist im Haus. Sie finden ihn vermutlich im Schwimmbad.«
    »Das ist sehr erfreulich.«
    »Wenn ich raten müsste«, erklärte Frau Metzger nun selbstbewusst, »würde ich sagen, dass auch eine Frau Hasselberg auf Ihrer Liste steht.«
    Hain hob den Kopf und sah sie überrascht an.
    »Volltreffer. Woher wussten Sie das?«
    »Ach, so schwer war das nun wirklich nicht. Die sitzen bei den Mahlzeiten alle an einem Tisch. Saßen, wollte ich sagen.«
    Ihr Blick wandte sich ein paar Grad nach links, wo im gleichen Augenblick eine ältere Dame sichtbar wurde.
    »Da kommt übrigens Frau Hasselberg.«
    Die Polizisten drehten sich um und sahen in das freundliche, von tiefen Furchen durchzogene Gesicht einer Frau, die sicher in der neunten Lebensdekade angekommen war.
    »Die Herren wollen Sie sprechen, Frau Hasselberg«, rief Frau Metzger ihr laut

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