Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Männer mit AK47 in den Händen und Panzerbüchsen des russischen Typs RPG-7 auf den Schultern zu Pick-Up-Trucks, die, riesige Staubwolken produzierend, auf ihre Stellung zuhielten.
    Verdammte Scheiße! , hatte der Hauptfeldwebel gebrüllt und seine Waffe verstaut. Wir müssen verschwinden!
    Diesen Hinweis hätte sicher keiner der vier anderen Männer gebraucht. Alle rafften ihre Waffen und die sonstigen Utensilien zusammen, sprangen auf und fingen an zu rennen. Aus dem Funkgerät, das der Kommunikationsspezialist des Trupps in seinen Rucksack warf, krächzten unterdessen die Fragen des Truppführers von der anderen Talseite, der zwar vermutlich die Festsetzung des Hirten verfolgt hatte, jedoch mit dem Schuss und den sich anschließenden Entwicklungen nicht das Geringste anfangen konnte.
    Sie waren gerannt wie die Hasen, hatten alles gegeben, was die müden und verspannten Beine zu leisten bereit waren, doch die PS-starken Fahrzeuge, die sie verfolgten, hatten innerhalb von Minuten die Distanz bis auf wenige 100 Meter verkürzt. Deshalb waren die fünf Männer hinter einer Formation von verwitterten Steinen in Deckung gegangen und hatten damit begonnen, auf die Verfolger zu schießen. Die wiederum brachten sich hinter den Rädern ihrer Geländewagen in Sicherheit und eröffneten ihrerseits das Feuer. Vier Mann des Trupps waren ständig damit beschäftigt gewesen, die Einheimischen mit einzelnen, gezielten Schüssen in Schach zu halten, während der Funker dringend um Luftunterstützung nachsuchte.
    Wir halten es hier nicht lang aus , hatte der Hauptfeldwebel gebrüllt. Die müssen sich nur um uns herum bewegen, dann können sie uns von mehreren Seiten unter Feuer nehmen. Oder sie rufen irgendwen um Hilfe, wer weiß, wie viele dann plötzlich hier auf der Matte stehen und uns abknallen wollen.
    Norman Wachter sah durch das Zielfernrohr seines G82-Scharfschützengewehrs und erfasste einen Mann, der dabei war, eine RPG-7 in ihre Richtung zu manövrieren. Der Einschlag des Sprengkopfs dieser Panzerbüchse hätte das ohnehin ungleiche Duell innerhalb von Sekundenbruchteilen beendet und das deutsche Spezialkommando getötet.
    Sie sind unterwegs , brüllte der Mann am Funk. Geschätzte Zeit bis zum Eintreffen sind drei Minuten und 40 Sekunden.
    Wachter war sich darüber im Klaren, dass es völlig egal war, ob die amerikanischen Helikopter ein, zwei oder drei Minuten brauchen würden, um sie zu unterstützen und auszufliegen. Wenn er den Mann mit der RPG nicht ausschaltete, würde keiner von ihnen lebend aus dieser Falle herauskommen. Nun erschien der Kopf des Mannes, der ihr Leben beenden wollte, formatfüllend in der Optik, seine Nase befand sich in der Mitte des Fadenkreuzes.
    Norman Wachter hatte auf diese und ähnliche Weise schon einige Menschen getötet. Immer aus mindestens 300 Metern Entfernung, immer mit der größtmöglichen Präzision. Dafür war er ausgebildet worden, das erwarteten seine Vorgesetzten von ihm. Völlig emotionslos ertastete er den Druckpunkt des Abzugs, bewegte den Zeigefinger und konnte, einem Computerspiel gleich, den Einschlag des Projektils, das Entstehen der Trefferwunde und das Verschwinden des Kopfes aus der Visieroptik erkennen.
    Ausgeschaltet , bemerkte er kühl in einer Feuerpause seiner Kameraden.
    Sein Schuss schien Eindruck bei den Männern hinter den Fahrzeugen gemacht zu haben, denn keiner von ihnen bewegte in den nächsten Minuten seinen Kopf aus der Deckung heraus. So kam es, dass sich eine merkwürdige Stille über die Hochebene legte, die nur durch das in der Ferne zu vernehmende, noch sehr leise Geknatter der Rotorblätter gestört wurde. Wachter wusste, dass die Durchschlagskraft der von ihm verwendeten Munition ausreichend groß war, um die Gegner auch durch den Stahl der Felgen oder das Blech der Karosse eliminieren zu können, doch es erschien ihm völlig unsinnig, ein Blutbad anzurichten.
    Noch 20 Sekunden. Sie können uns schon sehen. Nehmt die Köpfe runter!
    Hinter der im Schutz der Felsen kauernden Kommandoeinheit zischte es bedrohlich, dann noch einmal, und nahezu im gleichen Augenblick wurden zwei der sechs Geländewagen wie von einer Riesenfaust angehoben und zur Seite gewirbelt. Wegen der Entfernung konnten die Soldaten zuerst die Wirkung der Raketeneinschläge sehen, bevor der dazugehörige Krach mit etwas Verzögerung an ihre Ohren drang. Die Hubschrauber stiegen auf, drehten eine kurze Runde und feuerten zwei weitere Raketen auf die Wagenburg ab, von denen die

Weitere Kostenlose Bücher