Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
darauf erklang wieder das charakteristische Geräusch der Nähmaschine.
    Eisenberg wollte gerade zum Telefonhörer greifen, als der Apparat anfing zu klingeln. Er sah auf das Display, atmete erleichtert durch und nahm den Hörer aus der Ladeschale.
    »Das wurde aber auch Zeit«, meldete er sich mit vorwurfsvollem Unterton.
    »Hier ist Werner«, kam es gequält aus dem Lautsprecher an Eisenbergs Ohr. »Und leg um Gottes willen nicht auf, Manfred.«
    »Nein, keine Sorge. Was ist passiert?«
    Ein kurzes Zögern.
    »Bist du nicht allein? Kannst du nicht sprechen?«
    »Nein, ich bin nicht allein. Ich habe Besuch von … einem Mann, den du gut kennst. Einem Mann, der eigentlich nicht mehr …«
    Eisenbergs Schlucken klang in seinen eigenen Ohren wie eine Detonation.
    »Was will er?«
    Wieder eine Pause. Dann ein paar Knisterlaute.
    »Er will seinen Lohn«, ertönte leise die Stimme von Norman Wachter.
    »Das hatten wir geklärt. Und da gibt es auch nichts mehr zu verhandeln.«
    »Es würde Ihrem Subunternehmer hier bestimmt nicht gefallen, wenn Sie bei dieser rigiden Haltung blieben, weil es unabsehbare Folgen für ihn haben könnte.«
    »Das würde ich bedauern, könnte es aber nicht ändern. Ich habe nun einmal meine Grundsätze. Und zu denen gehört, dass schlechte Arbeit nicht entlohnt wird.«
    »Uh«, kam es sarkastisch von der anderen Seite, »das macht mich richtiggehend sentimental, wenn Sie so reden. Bleibt allerdings die Frage, warum Sie Ihren Kumpel hier beauftragt haben, mir einen Besuch abstatten zu lassen?«
    »Wie meinen Sie das, Ihnen einen Besuch abstatten zu lassen ?«
    »Ach so«, schaltete Wachter blitzschnell, »der Strolch hier sollte die Sache also selbst erledigen? Was das angeht, muss ich Sie leider enttäuschen, er hat den Auftrag seinerseits an eine echte Amateurcombo weitergereicht.«
    Manfred Eisenberg biss sich auf die Unterlippe.
    »Wie Sie zu recht erkennen, haben wir es hier mit einem Fall von absolutem Dilettantismus zu tun, für den ich die volle Verantwortung trage. Allerdings gilt das im gleichen Maß für den Auftrag, den Sie zu erledigen hatten, also beschweren Sie sich besser nicht.«
    Wachter ging nicht auf die Provokation seines Auftraggebers ein. Stattdessen gab es das bekannte Knistern.
    »Bitte Manfred«, erklang wieder die weinerliche Stimme von Werner Bellof, »lass mich nicht über die Klinge springen.«
    Ein Schnaufen.
    »Tu es um der alten Zeiten willen.«
    »Er wird es ohnehin tun«, gab Eisenberg eiskalt zurück. »Ob ich seinen Forderungen nachkomme oder nicht, spielt einfach keine Rolle, verstehst du?«
    »Gib dem Mann sein Geld, dann hätte ich vielleicht eine kleine Chance.«
    »Nein, Werner, die hast du nicht. Und offen gestanden hättest du sie auch nicht verdient, so wie du mich übers Ohr hauen wolltest.«
    »Du verdammtes Dreckschwein.«
    »So ist das Leben, das weißt du.«
    Wieder das Knistern, dann die leise Stimme von Wachter.
    »Der alte, harte Hund: ganz so, wie man ihn kennt. Was soll ich nur mit Ihnen machen?«
    »Vergessen Sie einfach, dass Sie mich jemals gekannt haben, und tauchen Sie nie mehr in meinem Leben auf.«
    Eine kurze Pause.
    »Allerdings befürchte ich, dass dies ein frommer Wunsch bleiben dürfte, also mache ich Ihnen einen Vorschlag. Meine Auftraggeber haben wegen der stümperhaften Ausführung ihres Auftrags schwere Konsequenzen zu tragen, weswegen sie nicht bereit sind, auch nur einen einzigen Euro der vereinbarten Summe zu bezahlen. Das kann ich verstehen, aber ich kann auch Ihren Standpunkt nachvollziehen. Deshalb mache ich Ihnen einen Vorschlag, den Sie annehmen können oder nicht, aber es wird keine Verhandlungen geben. Ich bezahle Ihnen ein Drittel der ausgemachten Summe aus meinem eigenen Portemonnaie, und damit sind alle gegenseitigen Forderungen abgegolten.«
    »Ein Drittel?«
    »Ja, ein Drittel. Und wie gesagt, es ist ein nicht zu verhandelndes Angebot.«
    Hätte Manfred Eisenberg in diesem Augenblick über eine Leitung verfügt, die auch ein Bild überträgt, hätte er das Schmunzeln in Wachters Gesicht klar und deutlich erkennen können. So jedoch bekam er von der offensichtlichen Erheiterung seines Gesprächspartners nicht das Geringste mit.
    »Gut«, erwiderte der ehemalige Elitesoldat nach ein paar weiteren Augenblicken des Nachdenkens. »Gut, so machen wir es. Wann kann ich mit dem Eingang der Summe rechnen?«
    »Nicht mehr in dieser Woche. Ich muss zuerst das Geld freimachen.«
    »Spätestens nächsten Mittwoch ist

Weitere Kostenlose Bücher