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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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Schrecken des Ertrinkens erlebst und weißt, dass dein Leben endet. Das ist natürlich nicht so schlimm wie ein Schweißbrenner, aber immerhin wirst du leiden. Das wird reichen müssen.«
    Ich bettele um Gnade. Entschuldige mich für meine Sünden. Biete den beiden an, für sie weiches Glück höchster Güte mit Rabatt zu wildern. Aber wenn du ein Klebeband auf dem Mund hast, während du um dein Leben flehst, hört dir niemand zu.
    Das Roller-Mädchen packt mich unter den Armen, während Tuesday sich meine Fußgelenke schnappt. Das hier ist vermutlich meine letzte Chance zur Flucht, aber mit Kabelbinder-Fesseln um Hände und Füße stehen mir nicht unbedingt viele Optionen offen. Doch immerhin habe ich noch Donna Bakers Glück im Körper, und so beschließe ich, auf ebendieses zu vertrauen und schlichtweg zu sehen, was passiert.
    Gerade als sie mich anheben, reiße ich die gefesselten Hände hoch und treffe das Roller-Mädchen mitten ins Gesicht. Sie lässt los, ich falle auf den Pier, mein Kopf knallt auf die Holzplanken, und kurz verliere ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir komme, haben die beiden mich mehrfach mit Klebeband umwickelt und so meine Arme an meinen Seiten fixiert.
    So viel zu meinen Fluchtversuchen.
    Erneut packt mich das Roller-Mädchen unter den Armen, Tuesday umfasst meine Knöchel, und zusammen heben mich die beiden an, um mich über das Geländer und ins Wasser zu werfen. In dem Moment höre ich plötzlich Schritte auf dem Pier, dann das Geräusch von etwas Hartem, das auf etwas Weiches trifft. Hinter mir ertönt eine Art weibliches Grunzen, das Roller-Mädchen lässt unvermittelt meine Arme los und fällt direkt auf mich – wie ein Wrestler, der seinen Gegner bewegungsunfähig machen will.
    Weil sie auf meinem Gesicht liegt, kann ich nichts sehen und höre nur, wie Tuesday »Dee!« schreit. Anschließend: Schritte. Wessen Schritte das sind? Ich habe keine Ahnung. Es klingt wie mehrere Fußpaare. Ist da vielleicht ein Kampf im Gang? Eine kurze Verfolgungsjagd? Ein Walzer? Wieder vernehme ich lautes Atmen und hektische Geräusche. Etwas saust durch die Luft, und ich versuche weiterhin, mich von dem Roller-Mädchen zu befreien, bekomme die Frau aber nicht richtig zu fassen. Immerhin gelingt es mir, meine Position so zu verändern, dass mein Gesicht zwischen ihren Brüsten ruht. Sie sind nicht so spektakulär wie die von Tuesday, und außerdem trägt Dee einen dicken Pulli, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.
    Noch ehe ich das Roller-Mädchen ganz zur Seite schieben kann, höre ich etwas, das wie ein gegen das Geländer prallender Körper klingt. Dem folgt das Geräusch von Fleisch, das auf Fleisch prallt, dann ein Luftzug, ein angestrengtes Grunzen, das Reißen von Stoff, eine kurze Stille und anschließend ein Platschen. Wenig später rollt jemand den Körper des Roller-Mädchens von mir herunter – und ich starre in die weit aufgerissenen Augen und das vom Adrenalin gerötete Gesicht von Doug.
    »He, Holmes«, sagt er mit hoher und bebender Stimme. Seine Hände zittern, als er mir das Klebeband vom Mund zieht. »Was meinst du: Sollen wir uns hier mal verpissen?«

Kapitel 31
    I n Dougs zitronengelbem Prius fahren wir die Market Street entlang zu meinem Büro. Irgendjemand hält uns für ein Taxi und versucht, uns anzuhalten, doch Doug ignoriert das Winken und erklärt derweil ungerührt, wie er beim Lagerhaus am Pier gelandet ist.
    »War ziemlich fertig, nachdem ich dich rausgelassen hab«, sagt er und nickt dabei im Rhythmus des Basses, der aus den Autolautsprechern dröhnt. »All der Kram, den du gesagt hast, hat mir ganz schön weh getan, Holmes. Aber dann hab ich mir gedacht, dass du es vermutlich gar nicht so gemeint hast.«
    »Es tut mir leid, Bow Wow.«
    »Schon okay. Auf jeden Fall hab ich mir gedacht, dass du wohl an einem Fall dran bist. Also wollte ich in der Nähe bleiben, nur um sicherzugehen, dass du alles im Griff hast.«
    Was ich nicht hatte.
    »Dann hab ich gesehen, wie du mit dieser heißen Schnalle aus der Bar kamst. Dachte mir, dass du wohl ’ne schnelle Nummer schieben willst, und wollte in der Zeit ein bisschen cruisen. Aber dann hab ich mitgekriegt, wie die beiden Schlampen dich umgehauen haben, und bin euch zu den Piers gefolgt.«
    »Danke, Bow Wow. Ich schulde dir was.«
    »Hab doch gesagt, ich halt dir den Rücken frei. Glaub mir: Bow Wow ist an der Sache dran.« Anscheinend ist der anfängliche Schock des Kampfs einem Testosteronschub nach der

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