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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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besser.«
    Sie lächelt mich an, und trotz meiner aktuellen Lage kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass da etwas zwischen uns ist, dem ich nachgehen sollte. Klar, das Roller-Mädchen hat mich angelogen, einen Haufen jugendliche Skate-Punks auf mich gehetzt und bei meiner Entführung geholfen. Aber in jeder Beziehung gibt es Probleme, die man lösen muss.
    »Ich schätze mal, das war es, was du mit Es ist kompliziert meintest.«
    Lächelnd legt das Roller-Mädchen erneut den Kopf schief und wendet sich an Tuesday: »Weißt du, im Grunde ist es eine Schande. Er ist irgendwie niedlich.«
    »Ich bitte dich«, erwidert Tuesday. »Gleich muss ich kotzen. Hol lieber das Klebeband und lass uns weitermachen.«
    »Einen Moment«, werfe ich ein. »Können wir nicht darüber reden?«
    »Es gibt nichts zu bereden«, antwortet Tuesday. »Nichts, was du sagst, könnte etwas daran ändern, was du getan hast.«
    »Hört mal«, sage ich, »ich weiß, dass ihr beide für Tommy Wong arbeitet …«
    »Wir arbeiten nicht für Tommy Wong«, unterbricht Tuesday mich.
    »Und warum hast du mich dann zum Essen ausgeführt?«, frage ich das Roller-Mädchen.
    »Ich habe gar nichts von Essen gesagt. Das warst du. Ich habe nur mitgespielt.«
    Ich rufe mir das Gespräch ins Gedächtnis und gehe alles noch einmal durch, doch ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wer was zuerst gesagt hat. Nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass ich zugleich mit der Leiche hinter meinem Schreibtisch fertigwerden musste.
    »Warum bist du denn überhaupt zu mir in mein Büro gekommen?«
    »Um die Hintergründe zu überprüfen. Um herauszufinden, woher du gekommen bist. Um sicherzugehen, dass du der Richtige bist.«
    »Der Richtige für was?«, frage ich. »Was für Wilderer seid ihr eigentlich?«
    »Wir sind keine Wilderer«, entgegnet Tuesday.
    »Seid ihr nicht?«
    Das Roller-Mädchen schüttelt den Kopf.
    »Und was war dann das mit dem Skater auf der Lombard Street? Ich habe doch gesehen, wie du sein Glück gestohlen hast.«
    »Nein, ich hab ihm bloß die Hand geschüttelt. Den Rest hast du dir eingebildet. Genauso wie die Sache mit dem Essen.«
    Wenn mich das Ganze bislang noch nicht verwirrt hat, dann verstehe ich spätestens jetzt gar nichts mehr.
    »Drei Jahre lang habe ich Wilderer studiert«, erklärt das Roller-Mädchen. »Habe gelernt, was ihr tut und wie ihr es tut. Also musste ich dich lediglich glauben machen, ich hätte das Glück dieses Jungen gestohlen. Und genau das habe ich getan. Es war alles Teil meiner Show.«
    »Deiner Show?«
    Tuesday sieht mich an und lacht. »Oh, mein Gott. Du denkst nicht ernsthaft, dass sie dich mag, oder?«
    Ich schaue das Roller-Mädchen an, das einfach lächelt, die Schultern zuckt und sagt: »Ich war drei Jahre in der Theatergruppe an der Uni.«
    So viel zu meinen Instinkten.
    »Aber wenn du nicht das Glück des Jungen gewildert hast, was hast du da gemacht?«
    »Ich habe dich im Auge behalten«, antwortet sie. »Und unseren Verdacht bestätigt.«
    »Verdacht?«
    »Dass du bist, wer du bist«, sagt Tuesday.
    »Du bist mir gefolgt?«
    Das Roller-Mädchen nickt. »Seit meine Schwester das Büro verlassen hat.«
    »Deine Schwester?«, frage ich und blicke vom Roller-Mädchen zur falschen Tuesday.
    »Wir kommen aus Tucson«, sagt Tuesday. »Wir sind dort aufgewachsen.«
    »Tucson?« Ich schaue zwischen den beiden hin und her und versuche darauf zu kommen, was mir entgeht. »Ihr seid also nicht nach San Francisco gekommen, um für Tommy Wong zu arbeiten?«
    »Nein«, erwidert das Roller-Mädchen. »Wir sind hergekommen, um dich zu finden.«
    »Mich zu finden? Warum?«
    Tuesday steht auf, hockt sich neben mich und packt mich bei meinem Haar. »Wegen dem, was du unserem Vater angetan hast.«
    »Eurem Vater?«, wiederhole ich, schließe die Augen und verziehe das Gesicht, während ich inständig hoffe, dass mein Kopf nicht wieder auf den Beton geschlagen wird. »Wer ist euer Vater?«
    Tuesday lacht bitter auf und lässt mein Haar los. Ich öffne die Augen und beobachte, wie sie aus meinem Sichtfeld verschwindet. Dann nimmt das Roller-Mädchen ihren Platz ein und beugt sich zu mir herunter.
    »Was habe ich getan?«, frage ich.
    »Du hast unseren Vater getötet.«
    »Was? Aber ich habe niemanden umgebracht. Ihr habt euch den falschen Kerl geschnappt. Ich weiß ja nicht einmal, wer euer Vater ist.«
    »Das mag sein. Aber die Person, für die du in Tucson Pech gewildert hast, weiß es. Oder sollte ich sagen, wusste

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