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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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führte er sie ins Schlafzimmer. Auf dem Weg dorthin zog er ihr das Kleid ganz aus und staunte nicht schlecht: die Alte hatte eine rosa Vulva mit granatroten Schamlippen, umkränzt von grauem Haar. Nicht ein schwarzes Haar war ihr verblieben. Ihr Venushügel wirkte ursprünglich, ihre Vagina unberührt jungfräulich.
    Was Omar anfänglich für ein Opfer gehalten hatte, wurde zunehmend zu einer erfreulichen und appetitlich anregenden Angelegenheit. Er küsste diese Vulva, saugte an ihr, drang vorsichtig in sie ein. Sie war eng, feucht und duftend. Genießerisch ließ er sich gehen und verschaffte Berta ein Vergnügen, das diese, still und hingebungsvoll, niemals für möglich gehalten hätte. Er wandte alle Tricks an, die er kannte, ehe er eineinhalb Stunden später selbst kam. Doch er wollte der Alten eine Zugabe schenken und kam noch einmal über ihre Brüste, ergoss sein Sperma darüber und begann, an ihnen zu saugen.
    Unglaublicherweise überlebte Berta. Sie fühlte sich glücklich und zufrieden, war völlig erschöpft. Omar auch. War nicht schlecht. Sie wiederholen ihre kleine Partie eine Woche lang Nachmittag für Nachmittag. Berta lernte Dinge, die ihr nie im Leben in den Sinn gekommen wären, und genoss es jeden Tag mehr. Als sie sich eines Abends wieder mit der üblichen sinnlichen Hingabe geliebt hatten, fragte Berta:
    »Warum ziehst du nicht zu mir?«
    »Das wäre schön, aber es geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin ein Mann, Berta. Ich will nicht von Frauen ausgehalten werden.«
    »Aber...«
    »Kein aber. Ich danke dir, aber ich bleibe bei meiner Tante wohnen und schlafe weiterhin auf dem Boden.«
    »Du schläfst auf dem Boden?«
    »Ja, ich breite eine Decke aus und schlafe darauf. Mach dir keine Gedanken, ich habe mich daran gewöhnt.« Einen Moment lang schwieg Berta.
    »Hör zu, Omar. Nach allen Gesetzen der Natur habe ich nicht mehr viele Jahre zu leben.«
    »Ich will davon nichts hören.«
    »Morgen suchen wir einen Notar auf. Ich will ein Testament zu deinen Gunsten aufsetzen. Über alles, was ich besitze, diese Wohnung, die Möbel, alles.« Omar schwieg.
    »Aber bleib bitte heute Nacht, Omar. Bleib für immer.«
    »In Ordnung, Berta. Du bist mein ein und alles. Ich ziehe zu dir.«
    Am darauffolgenden Tag brachte Omar sie zu einem Notar, sie verfasste ein Testament, und er brachte sie wieder zurück in ihre Wohnung.
    Dann ließ er sich zwei Tage lang nicht blicken. Er hatte eine andere Frau, eine schöne Mulattin von achtundvierzig, die ihn aushielt. Neue Kleidung und Schuhe hatte Omar schon bekommen, ein Goldkettchen war ihm versprochen. Berta war ziemlich aufgebracht. Eine Woche lang hatte sie ihn jede Nacht bei sich gehabt, und manchmal hatten sie sich sogar zweimal hintereinander geliebt. Gegen zwei Uhr morgens hielt sie es nicht länger aus und rief Omars Tante an. Diese brachte Berta ein Beruhigungsmittel und saß an ihrem Bett, bis sie einge-schlafen war.
    Am nächsten Tag war es noch schlimmer. Omar kam wieder nicht. In der Nacht gab es einen Stromausfall über mehrere Stunden, was in diesem Stadtviertel unglaublich war. Irgendwo waren die Leitungen kaputt. Entsetzt rief Berta Omars Tante an, die augenblicklich zu ihr hinauf kam. Berta zitterte vor Angst in der Dunkelheit. Sie hatte keine Taschen- oder Kerosinlampe. Eine von Omars Cousinen ergriff einen Kerzenstummel, der für die Santos brannte, aber dieses kleine Licht vermochte Berta nicht zu beruhigen. »Schon als Kind hatte ich Angst in der Dunkelheit. Wo ist Omar? Wenn er bloß hier wäre.«
    »Wir haben schon jemanden losgeschickt, ihn zu suchen. Er wird gleich da sein.«
    »Wo ist er?«
    »Er soll etwas für mich besorgen. Gleich wird er da sein. Grämen Sie sich nicht.«
    »Er hat bestimmt eine andere, eine Jüngere.«
    »Nein, Berta, glauben Sie das nicht.«
    »Doch, das glaube ich. Bestimmt hat er eine andere. Und ich bleibe hier ganz allein.«
    »Nein, er liebt Sie sehr.«
    »Nein, nein. Ich werde mich anziehen. Rufen Sie den Chauffeur, ich will heute Nacht tanzen gehen. Wo kann man um diese Zeit tanzen?«
    »Wie bitte?«
    »Bringen Sie mir das Taffeta-Kleid, das rosafarbene. Ich bleibe nicht hier allein in der Dunkelheit, während er sich mit anderen Frauen herumtreibt.«
    »Berta, was ist mit Ihnen?«
    »Nichts ist mit mir. Legen Sie Musik auf, lassen Sie mir ein Bad mit Badesalz ein, ich will mein Parfüm, mein Chanel. Ich will gut riechen, wenn Omar kommt.«
    »Ja,ja.«
    »Machen Sie schon. Bringen Sie mir das Kleid. Ich

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