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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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wurde, erschrak sie und erkannte, was das für sie bedeuten könnte. Weil sie sich aber die letzten Tage des teuren Seminars nicht entgehen lassen wollte, beschloss sie, das alles wegzulegen, bis sie wieder zuhause war. Mit einer grossen mentalen Anstrengung war es ihr gelungen, Sybille Senn und Tom Truninger zu vergessen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Ohne Andrews Anruf hätte sie das Wochenende geniessen und den Eindrücken der letzten zehn Tage nachhängen können – jetzt musste sie sich wohl oder übel mit der realen Welt auseinander setzen. Sie begann, ihre Strategie für das Gespräch mit der Polizei sorgfältig zu planen.

    *

    „Hast du morgen frei, du Schwerarbeiter?“
    „Ja, es sei denn, Angela oder Peter finden etwas Wichtiges und rufen mich an. Warum fragst du?“
    „Weil du doch mit mir auf die Weinausstellung gehen wolltest.“ Marina drehte ihr Glas zwischen den Fingern, hob es gegen das Licht und betrachtete die helle goldene Farbe des spanischen Weins. „Dieser Rueda schmeckt mir ganz besonders gut, und ich möchte gerne mehr darüber wissen. Gibt es die Verdejo-Traube noch woanders als in Spanien?“
    „In Portugal heisst sie Verdelho, in Italien Verdicchio. Wir könnten alle Weine aus dieser Traube bei den verschiedenen Händlern probieren; so verfeinerst du deinen Geschmackssinn und lernst zu unterscheiden. Manchmal gibt es echte Entdeckungen zu machen.“ Nick schob die zwei kleinen Gratinformen mit Crevetten, Knoblauch und Öl in den heissen Ofen und schnitt dicke Stücke von einer frischen Baguette ab. Sie hatten gemeinsam verschiedene Tapas zubereitet: ein spanisches Omelett, mit grobem Salz bestreute Pimientos, runzlige Oliven, dünn geschnittener Serrano-Schinken, getrocknete Tomaten. „Wir könnten uns aber auch auf ein Land und seine Trauben konzentrieren, zum Beispiel Spanien, wo dieser reine Tempranillo herkommt.“ Nick öffnete eine Flasche Beronia. „Der passt gut zu den feinen Gerichten, die auf dem Tisch stehen. Oder bleibst du lieber beim Weissen?“
    „Für die Gambas schon, aber nachher lasse ich mich gerne von deinen Empfehlungen leiten, schliesslich bist du der Experte und ich der Lehrling.“ Marina stand auf und servierte Nick die heissen Crevetten. Sie trug Jeans und einen weichen, schwarzen Pullover, der lang genug war, um ihre rundlichen Hüften zu kaschieren. „Voilà, Monsieur.“
    „Danke, schöne Frau, gibts auch noch einen Kuss dazu, bevor wir beide nach Knoblauch riechen?“
    Sie beugte sich über ihn und küsste ihn, dann setzte sie sich wieder und sie begannen zu essen.
    „Sag mal, gibt es gelegentlich eine Trauerfeier für Tom Truninger? Ich möchte gerne dabei sein.“
    Nick lachte. „Du bist mindestens so schlimm wie ich: keine Pause, was das Geschäftliche angeht, nicht mal beim Essen!“ Er wurde ernst. „Die Rechtsmedizin hat die Untersuchung abgeschlossen, der Leichnam ist seit gestern frei gegeben. Frau Truninger organisiert die Beerdigung, vermutlich findet sie irgendwann nächste Woche statt. Ich gehe auch hin.“
    „Und Frau Senn?“
    „Darüber entscheide ich, sobald ich mit ihrer behandelnden Ärztin gesprochen habe. Eventuell müssen weitere Untersuchungen gemacht werden.“
    Marina schob ihren Teller beiseite und stütze ihr Kinn auf die gefalteten Hände. „Es muss schrecklich sein, die geliebte Person plötzlich zu verlieren. Ich denke die ganze Zeit an den fürsorglichen Herrn Senn, der seine Frau während ihrer Krankheit mit allen Mitteln unterstützte. Er buchte diese Kreuzfahrt in die Antarktis erst, als er ganz sicher war, dass Sybille in Königsfelden gut aufgehoben war. Du kannst dir vorstellen, was er sich jetzt für Vorwürfe macht. Sie hat nicht nur sich selbst, sondern möglicherweise auch noch einen anderen Menschen umgebracht.“
    „Das ist immer noch Spekulation, Marina, vergiss das nicht, und Herr Senn weiss noch nichts davon. Langsam aber sicher habe ich das Gefühl, dass dieser Mord für lange Zeit ungeklärt bleiben wird, vielleicht sogar für immer.“ Er seufzte und trank von seinem Wein.
    „Aber lassen wir das – heute habe ich ein gutes Glas Wein in der Hand und bin mit meiner wundervollen Geliebten zusammen, Optimismus ist also angesagt. Ich freue mich auf die Weinprobe mit dir, und überhaupt geniesse ich jede Minute in deiner Gesellschaft.“ Er stand auf, zog sie hoch und legte seine Arme um ihre Taille. „Ich kann einfach nicht genug bekommen von dir“, flüsterte er und knabberte an

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