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Peetz, Monika

Peetz, Monika

Titel: Peetz, Monika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Dienstagsfrauen
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frechem Grinsen.
    Carolines
Blick sprach Bände. Sie sah nicht so aus, als würde sie es schätzen, wenn man
ihr hinterherspionierte. Doch der Mann lächelte alles nieder. Offenbar hielt er
sich für den George Clooney der Kölner Anwaltschaft. Caroline lächelte ebenso
charmant zurück: »Wo kann ich Sie erreichen?«
    »Für kluge
Frauen und gute Nachrichten bin ich Tag und Nacht zu erreichen.«
    Im
sicheren Gefühl, eine Chance bei Caroline zu haben, kritzelte Gassner seine
Privatnummer auf eine Visitenkarte. »Sie überlegen sich mein Angebot?«
    »Nein!«,
beschied Caroline knapp und bündig. »Aber wenn ich Auskünfte über mein Leben
und meine Befindlichkeiten brauche, melde ich mich.«
    Sie
schnappte die Visitenkarte aus seinen Händen und ließ den verdutzten Mann
stehen.
    Als sie in
ihr Auto stieg, leuchtete ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht. Es gefiel
Caroline, umworben zu sein. Aber das brauchte der werte Kollege nicht zu
wissen.
     
    »Der
Anwalt der Gegenpartei wollte dich abwerben?« Die Dienstagsfrauen lachten
fröhlich, als Caroline die Anekdote eine halbe Stunde später am Kamintisch zum
Besten gab.
    »Als ob
ich mich mit jemandem einlasse, der mir hinterherschnüffelt«, hakte Caroline
die Geschichte ab.
    Ihr war
ganz leicht zumute. Denn soeben hatte Judith das Le Jardin betreten. Sie wirkte
blasser und durchscheinender als beim letzten Mal. Aber sie war da. Caroline
war so erleichtert, Judith zu sehen, dass sie den merkwürdigen Unterton des
Anwalts vergaß. In ihrer Brieftasche schlummerte die Visitenkarte mit der
Privatnummer ihres Kollegen.
     
    6
     
    Siebenmal
hatte Tom inzwischen den ersten Dienstag im Monat miterlebt. Siebenmal den
Kamintisch eingedeckt, siebenmal vergeblich versucht, Kikis Aufmerksamkeit zu
erringen.
    Längst
brauchte er nicht mehr darüber nachzudenken, welches Menü für wen bestimmt war.
Der Salat gehörte zu Judith, die kaum reagierte, als er ihr den liebevoll
zurechtgemachten Teller servierte. Caroline, die am Kopf des Tisches saß, als
hätte sie den Vorsitz, sah immer wieder zu Judith hinüber. Ihre Bratkartoffeln,
die Bohnen, das Stück Fleisch, nichts wollte Caroline so richtig schmecken.
Irgendwas war mit Judith. Aber was?
    Estelle bekam
davon nichts mit. Mit ungebremstem Appetit verzehrte sie ihren Hummer an
Krustentier-Estragonschaum. Normalerweise setzte Luc keinen luxuriösen
Schnickschnack auf die Karte. Für Estelle machte er einmal im Monat eine
Ausnahme. Estelle dankte es ihm mit großzügigen Trinkgeldern und Empfehlungen
in ihrem neureichen Bekanntenkreis, der das Le Jardin zu einem »place to be«
machte. Mehr als exquisites Essen interessierten Estelle allein amouröse
Verwicklungen. Sie schwelgte in der Geschichte mit dem Anwalt: »Caroline hat
einen heimlichen Verehrer.«
    »Alles
rein beruflich, Estelle.«
    »Wer hat
ihm von unserem Französischkurs erzählt? Das ist fünfzehn Jahre her«, wunderte
sich Eva.
    Caroline
war nicht minder ratlos: »Der wusste sogar über Philipps Termine Bescheid.
Besser als ich selbst.«
    Kiki
seufzte tief auf: »So was passiert mir nie. Ich muss noch Danke schön sagen,
wenn ich wieder einen Plastikbecher für Thalberg designen darf. Mich hat noch
nie einer abwerben wollen.«
    Dafür
flambierte Tom gerade Kikis Essen. Mit einer spektakulären Stichflamme
versuchte er, Kiki zu beeindrucken. Die sah nicht einmal hin.
    Enttäuscht
wandte sich Tom an Eva, die immer noch die Speisekarte in der Hand hielt.
Während die anderen schon längst aßen, hatte Eva sich noch immer nicht
entschieden. Nervös zupfte sie an ihrem allzu kurzen Pullover. Wie schafften
es ihre Freundinnen immer, so perfekt auszusehen? Bei Eva hatte es mal wieder
nur zu Jeans, Sweater und Pferdeschwanz gereicht.
    »Leber,
vielleicht sollte ich Leber essen. Frido liebt Leber.«
    Die
Freundinnen richteten die Augen gen Himmel. Nicht zu glauben, dass Eva einmal
die Ehrgeizigste des Quintetts war. Fünfzehn Ehejahre mit Frido und vier Kinder
später wusste sie nicht einmal mehr, was ihr selbst schmeckte. Eva kochte und
dachte nur noch für andere.
    »Ich nehme
dasselbe wie sie«, beschied sie, um Toms Warterei ein Ende zu bereiten. Eva
wies auf Judith, die mit gesenktem Kopf ein paar einsame Salatblätter und
klitzekleine Karöttchen auf ihrem Teller herumschob. Judith brauchte nicht
aufzusehen. Sie spürte auch so, dass Caroline sie an diesem Abend nicht aus den
Augen ließ. Mit diesem speziellen Blick, den sie aus dem Krankenhaus kannte.
Dieser

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