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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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dann hat sich herausgestellt, dass es gar nicht schlimm war.«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Weil… Puh, na ja. Das ist schon ein ziemlich heikles Geständnis. Besonders einem Jungen gegenüber. Besonders einem Jungen gegenüber, mit dem man - wenn man der Presse glaubt - angeblich zusammen ist. Auch wenn dieses Gerücht durch und durch falsch ist.
    JP sagte erst mal gar nichts. Er saß nur da und schabte mit dem Daumennagel am Etikett von seinem Root Beer herum. Es schien ihn wirklich sehr zu interessieren, wie viel noch in der Flasche war.
    Das war nicht gerade beruhigend. Ich meine, dass er mich nicht mal anschauen konnte.
    »Komisch«, sagte ich und spürte, wie mich plötzlich die totale Panik überfiel. Als würde ich noch tiefer in das Loch hineinrutschen als je zuvor. »Echt komisch, dass ich dir gerade erzählt hab, dass ich eine Therapie mache. Du hältst mich jetzt wahrscheinlich für einen Freak, oder? Ich meine, für einen noch größeren als sowieso schon.«
    Aber statt sich schnell eine Ausrede einfallen zu lassen, warum er jetzt leider sofort dringend gehen muss, blickte JP überrascht von seiner Flasche auf und lächelte mich an. Ich spürte, wie sich die Geschwindigkeit, mit der ich in das
Loch fiel, etwas verlangsamte. Das lag nicht nur daran, dass er durch sein Lächeln noch süßer aussah. »Wie kommst du denn darauf?«, sagte er. »Ich hab mich nur gerade gefragt, ob es an der Albert-Einstein eigentlich Schüler gibt, die keine Therapie machen. Außer Tina und Boris, meine ich.«
    Ich blinzelte ihn verwirrt an. »Warte mal … du etwa auch?«
    JP schnaubte. »Seit ich zwölf bin, ja. Damals hatte ich so eine Phase, in der ich angefangen hab, Flaschen vom Dach unseres Hochhauses zu werfen. Total bescheuert … ich hätte jemanden umbringen können. Irgendwann wurde ich erwischt. Zum Glück, muss ich sagen. Seitdem sorgen meine Eltern dafür, dass ich keine der wöchentlichen Sitzungen bei meinem Therapeuten verpasse.«
    Ich konnte es nicht glauben. Jemand, den ich kannte, machte dasselbe durch wie ich? Wahnsinn.
    Ich setzte mich auf einen Hocker neben JP und fragte gespannt: »Musst du auch jeden Tag etwas machen, wovor du Angst hast?«
    »Nein«, sagte JP. »Ich soll jeden Tag weniger Sachen machen, die anderen Angst machen.«
    »Oh«, sagte ich etwas enttäuscht. »Und? Bringt es was?«
    »In letzter Zeit schon.« JP trank von seinem Root Beer. »In letzter Zeit bringt es sogar sehr viel. Willst du auch einen Schluck?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie lang hat es gedauert?«, fragte ich. Ich war erleichtert. Nein, richtig begeistert sogar. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich mich mit jemandem unterhielt, der das Gleiche durchgemacht hatte - immer noch durchmachte -, was ich durchmachte. Oder jedenfalls etwas Ähnliches. »Ich meine, bis du dich besser gefühlt hast? Bis es was gebracht hat?«
    JP sah mich mit einem komischen Lächeln an. Ich brauchte einen Moment, bevor mir bewusst wurde, dass er mich bemitleidete. Ich tat ihm leid .

    »So schlimm, ja?«, fragte er. Aber nicht verächtlich, sondern so, als würde ich ihm wirklich leidtun.
    Dabei will ich das nicht. Niemand soll mich bemitleiden. Es ist total bescheuert von mir, dass ich überhaupt so deprimiert bin, obwohl ich im Grunde ein tolles Leben hab.
    Ich meine, wenn ich mir überlege, womit Lana fertig werden muss: Die hat eine Mutter, die hinter ihrem Rücken ihr geliebtes Pony verkauft und ihr droht, den Geldhahn zuzudrehen, wenn sie es nicht schafft, auf einer Eliteuni aufgenommen zu werden. Ich bin immerhin Prinzessin, ich kann machen, was ich will. Ich kann mir kaufen, was ich will. Na ja, innerhalb eines halbwegs vernünftigen Rahmens jedenfalls. Das Einzige - das ALLEREINZIGE -, was ich nicht habe, ist der Mann, den ich liebe.
    Und ich hab es meiner eigenen Blödheit zu verdanken, dass ich ihn verloren hab.
    »Ich bin bloß zurzeit ein bisschen schlecht drauf«, sagte ich schnell. Dass ich die ganze Woche im Bett verbracht hab, verschwieg ich ihm.
    »Wegen Michael?«, fragte JP, und es klang ehrlich mitfühlend. Ich nickte. Ich glaube nicht, dass ich in diesem Moment ein Wort herausgebracht hätte. Es hatte sich nämlich sofort ein großer Kloß in meiner Kehle gebildet, wie immer, wenn ich seinen Namen höre - oder auch nur denke .
    Aber wie sich herausstellte, musste ich auch gar nichts sagen. JP stellte die Flasche mit dem Root Beer auf die Theke und legte seine Hand auf meine.
    Wobei es mir lieber gewesen wäre,

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