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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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darauf. Währenddessen versuchte ich, in dem total vollgestopften Gefrierschrank Platz für das Eis zu schaffen. Die Schubladen waren alle randvoll mit Fertigmahlzeiten von »Healthy Choice«. (Tinas Dad muss auf sein Gewicht und aufs Cholesterin achten.)

    »Tja…«, sagte JP. Im Hintergrund konnten wir immer noch den Fernseher hören, aber zum Glück nicht mehr die Schmatzgeräusche. »Du hast ja letzte Woche in der Schule ganz schön lang gefehlt.«
    »Äh.« Ich kämpfte mit etwas, was nach einer gefrorenen Rinderhaxe aussah. »Stimmt, ja.«
    »Und wie geht es dir jetzt?«, fragte JP. »Ich meine, du musst ja bestimmt eine Menge Stoff nachholen.«
    »Ja«, sagte ich, obwohl ich mir in Wirklichkeit noch fast nichts angeschaut hab. Wenn man in ein so tiefes Loch gefallen ist wie ich, dann erscheinen einem Hausaufgaben nicht mehr so furchtbar wichtig. Jedenfalls nicht so wichtig wie neue Jeans. »Ich glaub, ich setz mich morgen mal dran.«
    »Und was hast du heute so gemacht?«
    Ich war so damit beschäftigt, das Fleisch in die Schublade zurückzuquetschen, dass ich, ohne nachzudenken, sagte: »Ich war mit Lana Klamotten shoppen.« Ich stöhnte. Endlich gab das Fleisch nach und ich konnte die Eisbecher reinschieben. Erst als ich die Tür zuschlug, mich umdrehte und mir die Eiskristalle von den Händen klopfte, sah ich JPs Gesichtsausdruck und begriff, was ich gerade gesagt hatte.
    »Mit Lana?«, fragte er verblüfft.
    Ich warf einen erschrockenen Blick ins Fernsehzimmer. Zum Glück hatten Boris und Tina nichts mitgekriegt, weil sie… miteinander beschäftigt waren. »Äh.« Mein Magen schlug einen Salto. Wieso war mir das nur rausgerutscht? »Ja. Also, das war … ich weiß auch nicht genau, wie sich das ergeben hat. Eigentlich wollte ich es niemandem erzählen.«
    »Kann ich verstehen«, sagte JP. »Ich meine … LANA?! Obwohl … hat sie dir dieses Top ausgesucht?«
    Ich sah an meinem neuen Babydoll-Top aus Seide runter, das zugegebenermaßen ziemlich süß aussieht. Und einen ziemlich tiefen Ausschnitt hat.
    Und mit meinem neuen BH - und meinem neuen Busen -
hab ich darin sogar ein richtiges kleines Dekolleté. Nichts Ordinäres oder so, aber es ist definitiv was zu sehen. »Äh ja«, sagte ich und wurde rot. »Lana ist echt ein Shopping-Genie …« Was wahrscheinlich so ungefähr das Bescheuertste ist, was ich jemals gesagt habe. Und ich meine wirklich: JEMALS.
    Aber JP nickte bloß und sagte: »Stimmt. Wenn sie ein Talent hat, dann das. Aber was ich nicht so ganz verstehe … wie ist es denn dazu gekommen?«
    Widerstrebend erzählte ich ihm von Domina Rei und von dem Brief, in dem Lanas Mutter mich gebeten hat, die Rede zu halten, und dass Lana sich bei mir bedankt hat und wie dann eines zum anderen führte und …
    »Das verstehe ich ja«, sagte JP, als ich fertig war. »Ich meine, ich verstehe, dass Lana dich gefragt hat, ob du mit ihr shoppen gehst. Sie versucht ja schon seit Jahren, sich bei dir einzuschleimen. Was ich nicht verstehe ist: Wieso bist du MITGEGANGEN?«
    Ich hab keine Erklärung für das, was als Nächstes passierte. Ich meine, wieso ich das gesagt hab, was ich daraufhin gesagt hab. Vielleicht lag es daran, dass wir beide ganz allein in der stillen Küche der Hakim Babas standen. (Na ja, relativ still jedenfalls, wenn man von der Spülmaschine absieht, in der unsere Pizzateller gespült wurden. Aber es war eine von diesen ultraleisen, modernen Spülmaschinen, die bloß ganz dezent swisch-swisch machen.)
    Vielleicht lag es auch daran, dass JP so gar nicht in die gestylte Umgebung passte - dieser große, kräftige Typ mit den ausgewaschenen Jeans, den Timberlands, dem bis zu den Ellbogen hochgeschobenen schwarzen Kaschmirpulli und den Haaren, die ganz zerzaust waren, weil er draußen eine Mütze getragen hatte. Es war heute für September ziemlich kalt. Laut Wetterforschern sind das die Auswirkungen des Klimawandels.

    Aber vielleicht lag es auch daran, wie er aussah, also eben … na ja, echt ziemlich süß.
    Oder es lag daran, dass ich ihn nicht kenne - jedenfalls nicht so gut wie Tina und Boris und die anderen Freunde, die mir noch geblieben sind, seit Lilly nicht mehr mit mir spricht.
    Was es auch war. Bevor ich wusste, was geschah, hörte ich mich selbst sagen: »Na ja, weißt du, ich mache seit Neuestem eine Therapie, und mein Therapeut sagt, dass ich jeden Tag etwas machen soll, wovor ich Angst habe. Und ich fand die Vorstellung, mit Lana shoppen zu gehen, ziemlich beängstigend. Aber

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