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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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das heimliche Baby des Scheichs bekommen hat?« Ich musste einfach kichern. Es ist echt schwierig, in Tinas Gegenwart depressiv zu sein. Sogar wenn man am Boden eines tiefen schwarzen Lochs gefangen ist. Tina sah mich enttäuscht an. »Natürlich nicht. Sie ist sauer, weil sie ahnt, dass in Wahrheit du der Grund dafür warst, warum JP mit ihr Schluss gemacht hat. Weil er dich liebt . Was total unfair von ihr ist, weil du nichts dafür kannst. Du kannst genauso wenig dafür, dass jemand sich in dich verliebt, wie die Prinzessin in ›Das geheime Baby des
Scheichs‹ etwas dafür konnte. Überleg doch mal! Das würde alles erklären.«
    Ich lachte ungefähr zehn Minuten lang. Tina lebt wirklich in einer totalen Fantasiewelt. Sie sollte selbst Liebesromane schreiben. Oder Stand-up-Comedy machen.
    Echt schade, dass sie Herzchirurgin werden will.

Sonntag, 19. September, 17 Uhr, zu Hause
    Mit Grandmère unterwegs zu sein, macht keinen Spaß. Mit Grandmère im fürstlichen Archiv der genovesischen Botschaft rumzusitzen, wenn man die Nacht vorher kaum geschlafen hat, macht sogar noch weniger Spaß. Es ist so ungefähr das Aller-UN-Spaßigste, was man sich überhaupt nur vorstellen kann.
    Nicht dass ich mich nicht für die Lebensgeschichten meiner Vorfahren interessieren würde, aber wenn man die ganze Zeit immer nur von Hungersnöten und Kriegen liest, wird das mit der Zeit einfach stinklangweilig. Man hat das Gefühl, die Geschichte wiederholt sich in einer ewigen Dauerschleife.
    Trotzdem ließ Grandmère sich nicht von ihrer Überzeugung abbringen, dass das fürstliche Archiv genau der richtige Ort sei, um Material für meine Rede vor den Frauen von Domina Rei zu finden.
    »Was du erreichen willst, ist Folgendes, Amelia«, schärfte sie mir ein. »Du willst deine Zuhörerinnen INSPIRIEREN, sie RÜHREN und gleichzeitig INFORMIEREN. Wenn du deine Rede beendet hast, sollen sie das Gefühl haben, dass du nicht nur ihren Geist und ihre Herzen berührt hast, sondern auch ihre SEELE.«
    Selbstverständlich, Grandmère. Wie du meinst.
    Mach mir ruhig noch ein bisschen mehr Druck.
    Grandmère war der Meinung, dass ich mich von den
Schriften der bekannteren Mitglieder der Familie Renaldo anregen lassen sollte, und hat sich deshalb den gesamten Schriftverkehr von Grandpère bringen lassen.
    Dabei hätte ich mich viel mehr für diejenigen meiner Vorfahren interessiert, die nicht so bekannt sind. Na ja, ehrlich gesagt vor allem deswegen, weil ich dachte, ich könnte vielleicht eine Rede abschreiben, die einer von denen mal gehalten hat, ohne dass jemand merken würde, dass ich sie nicht selbst geschrieben hab.
    Ich bin nämlich zurzeit depressiv . Und dieser Zustand ist nicht gerade inspirierend. Auch wenn das gewisse Schriftsteller und Songwriter genau umgekehrt sehen.
    Der Archivar keuchte, als Grandmère ihn in den Aktenregalen rumklettern ließ. Er sah übrigens genau so aus, wie ich mir Dr. G. Stöhrt vorgestellt hatte: ältlich, mit Glatze und Ziegenbärtchen. »Im Archiv in New York wird nur ein kleiner Teil der Dokumente aufbewahrt«, erklärte er uns schwer atmend. »Der größte Teil der Sammlung befindet sich natürlich in unserem Hauptarchiv im genovesischen Fürstenpalast. Anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der genovesischen Botschaft vor zehn Jahren wurden ein paar Tonnen Unterlagen in die USA geschickt, die nur deswegen immer noch hier gelagert sind, weil sie in Genovia bislang keiner zurückwollte …«
    Aber das interessierte Grandmère alles nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass es eigentlich streng verboten ist, Tiere ins Archiv mitzubringen, weil deren Hautschuppen die alten Manuskripte gefährden könnten. Sie hielt Rommel trotzig auf ihrem Schoß fest und sagte streng: »Jetzt stehen Sie nicht so hölzern herum wie ein Nussknacker, Monsieur Christophe.« (Das fand ich sogar ziemlich witzig, weil er wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Nussknacker hatte.) »Bringen Sie uns Tee und geizen Sie nicht mit den Sandwiches.«

    »Sandwiches!«, rief Monsieur Christophe und sah, falls das überhaupt möglich war, noch bleicher aus als vorher. (Eine echte Leistung für jemanden, der offensichtlich nie in die Sonne geht.) »Aber … Eure Hoheit! Die kostbaren Handschriften… Wenn Fettflecken oder Flüssigkeiten auf die Pergamente gelangen, könnte das irreparable …«
    »Ich bitte Sie, guter Mann. Wir sind keine Kleinkinder!«, keifte Grandmère. »Keine Angst, wir werden schon nicht mit Essen

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