Peinlich peinlich Prinzessin
nur weg. Ich melde mich nachher, okay?
Iluvromance:
Mia! Es tut mir so leid. Aber ich fand, du solltest Bescheid wissen! Dein Vater sollte echt mit der Schulleitung sprechen.
FtLouie:
Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Wirklich. Gute Nacht, Tina.
Iluvromance:
Gute Nacht…
Mittwoch, 22. September, Mitternacht, zu Hause
Ich hab gerade ungefähr eine halbe Stunde lang geheult. Ich hab mich in meinem Badezimmer eingeschlossen und das Wasser laufen lassen, damit alle denken, ich dusche, und mich nicht fragen, was mit mir los ist. Ich glaub, ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so geheult. Fat Louis’ Fell ist schon ganz durchweicht von all den Tränen, die auf ihn runtergetropft sind, während er zusammengerollt in meinem Schoß lag.
Na ja, okay. Er lag nicht wirklich zusammengerollt in meinem Schoß. Ich hab ihn an mich gepresst und er hat verzweifelt versucht wegzukommen und jämmerlich gemaunzt.
Aber mal ehrlich. Wenn man sich in der größten Not nicht von seiner eigenen Katze trösten lassen kann, wozu hat man dann überhaupt eine?????
Die Sache hat mich einfach… total niedergeschmettert. Dabei will ich gar nicht dieses Mädchen sein, zu dem ich plötzlich geworden bin. Dieses dauerweinende Depresso-Emo-Mädchen. Bald ziehe ich mir noch hautenge Jeans an, benutze zu viel schwarzen Kajal und schwarzen Nagellack und lese die ganze Zeit Vampirromane.
Gott. Ich wünschte, das alles wäre …
Wann geht es mir endlich besser? Wann klettere ich endlich aus diesem Loch, aus dem Dr. G. Stöhrt mir heraushelfen wollte? Er hat es mir VERSPROCHEN!
Und gleichzeitig finde ich mich selbst total erbärmlich, weil ich weiß, wie viel GLÜCK ich hab. Ich hab gar keine echten Probleme. Na ja, außer dass ich eine Prinzessin bin. Okay, und dass es ichhassemiathermopolis.com gibt.
Aber was heißt das schon? Es gibt haufenweise Leute, über die im Internet abgelästert wird. Jeder Star, der eine Fanseite hat, hat auch mindestens eine Hass-Seite. Sogar Stars, die total liebenswert sind. So was darf man nicht persönlich nehmen. Wenn man ein Drama daraus macht, gibt man der Hassfraktion nur das, was sie wollen: die Aufmerksamkeit, nach der sie sich so sehnen.
Und wenn ich sie verpetze, wenn ich es meinem Vater sage und der zu Mrs Gupta geht, die dann herausfindet, wer es war, und denjenigen von der Schule schmeißt (in der Schulordnung der Albert-Einstein-Schule steht nämlich eindeutig, dass Online-Mobbing strengstens bestraft wird), was nützt mir das dann? Dann werden sie - egal wer »sie« sind, und ehrlich gesagt hab ich eine ziemlich klare Vorstellung, wer dahintersteckt - mich nur noch mehr hassen.
Eben.
Und dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hat und ich ihn trotzdem immer noch liebe? Tja, Pech gehabt. So spielt das Leben. Im Laufe der Menschheitsgeschichte sind Millionen von Mädchen von ihren Freunden verlassen worden. Ich bin nichts Besonderes. Meine eigene beste Freundin ist vor ein paar Wochen von ihrem Freund verlassen worden.
Und jetzt hat mir der Typ, der sie verlassen hat, gestanden, dass er mich liebt.
Das verstehe, wer will.
Aber deswegen weine ich nicht. Glaub ich jedenfalls. Ich weiß auch nicht …
Der arme JP! Es ist total gemein von mir, ihn so hängen zu lassen. Ich hab auf das, was er gesagt hat, überhaupt noch nicht reagiert. Ich hab ihn mehr oder weniger … ignoriert. Irgendwas
muss ich ihm sagen, sonst wird unser Verhältnis total komisch und verkrampft.
Na ja, es wird so oder so komisch, ganz egal was ich sage. Aber es war verdammt mutig von ihm, das Risiko einzugehen, es mir einfach so zu sagen. Es wäre echt unhöflich von mir, ihn so im Regen stehen zu lassen.
Das Problem ist nur … ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll.
Ich weiß es einfach nicht! Ich meine, natürlich weiß ich, dass ich ihn nicht liebe.
Aber das bedeutet nicht, dass ich es nicht lernen könnte. Wenn ich es zulassen würde. Hat Tina vorhin ja auch gesagt. Ich glaub sogar, wenn ich es zulassen würde, könnte ich durchaus lernen, JP zu lieben.
Nur eben … na ja. Auf eine andere Art, als ich Michael geliebt hab.
Aber vielleicht sollte ich solche schwerwiegenden Entscheidungen auch nicht um Mitternacht treffen, wenn ich am selben Tag beinahe in die Luft gesprengt worden wäre und zwei Wochen vorher von meinem Freund verlassen wurde und erst seit einer Woche eine Therapie bei einem Cowboy mache und in zwei Tagen vor zweitausend New Yorker Geschäftsfrauen eine Rede über Abwasserwirtschaft halten
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