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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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wickelte sie den Revolver in ihre Spitzenunterhosen und stopfte ihn ganz zuunterst in die Tasche. Ob das helfen würde, wusste Gott allein.
    Sie erreichten das Kloster schnell, in zehn Minuten.
    Als sie aus der Equipage kletterte und ihren Blick über den Klosterhof schweifen ließ, war Polina Andrejewna überzeugt: ja, es war etwas geschehen.
    Die Mönche schritten nicht langsam und gemessen, einer hinter dem anderen, wie gewöhnlich, sondern sie rannten über den Hof. Ein Mönch fegte das ohnehin saubere Pflaster, ein anderer schleppte Bettzeug und Kopfkissen, am erstaunlichsten aber war der Anblick der Chorsänger des Archimandriten, die mit hochgerafften Kutten in die Hauptkirche trabten, der dickwanstige, gewichtige Dirigent allen voran.
    Was hatte das alles zu bedeuten?
    Ihr Begleiter führte die Dame nicht in den Wohnsitz des Klostervorstehers, sondern in den des Bischofs, der wichtigen Besuchern Vorbehalten war und ansonsten leer stand. In Polina Andrejewnas Herzen regte sich eine Ahnung, die sie aber für unrealistisch hielt und sofort unterdrückte, um nicht enttäuscht zu werden.
    Doch ihre Ahnung hatte sie nicht getrogen!
    Als Polina Andrejewna in den Speisesaal trat, fiel die Sonne durchs Fenster auf ihr Gesicht sowie auf die Rücken der an der langen, mit einem weißen Tischtuch gedeckten Tafel sitzenden Personen, daher sah sie zu Anfang nur die Umrisse einiger Männer, die in geziemender Reglosigkeit verharrten. An der Schwelle machte sie eine ehrerbietige Verneigung, als sie plötzlich Witalis Stimme vernahm:
    »Hier, Eminenz, ist die Person, die Sie zu sehen wünschten.« Polina Andrejewna zerrte hastig die Brille aus dem Etui, kniff die Augen zusammen und stieß einen Seufzer aus. Auf dem Ehrenplatz, umgeben von den Vertretern der Klosterobrigkeit, saß Mitrofani – gesund und munter, wenn auch vielleicht ein wenig eingefallen und blass.
    Der Bischof musterte die »Moskauer Adlige« von Kopf bis Fuß mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß, und kaute auf den Lippen. Er segnete sie nicht, ja, er nickte nicht einmal.
    »Sie mag mit uns essen, ich werde später mit ihr sprechen.« Damit wandte er sich an den Klostervorsteher, um das unterbrochene Gespräch fortzusetzen.
    Die Lissizyna setzte sich ganz an den Rand und war mehr tot als lebendig – vor Freude, aber natürlich auch vor Furcht. Sie bemerkte, dass der Bischof mehr graue Haare im Bart hatte, dass seine Wangen eingefallen und seine Finger schmal geworden waren und leicht zitterten, was früher nicht so gewesen war. Sie seufzte.
    Die Brauen des Bischofs fuhren streng nach oben und wieder nach unten. Es war klar, dass er ihr zürnte, aber wie sehr, konnte sie nicht feststellen. So sehr Polina Andrejewna ihren geistlichen Vater auch mit flehenden Blicken bedachte, ihr wurde keine Aufmerksamkeit zuteil. Daraus schloss sie: Er zürnte ihr sehr.
    Sie seufzte wieder, doch nicht mehr so bitterlich wie beim ersten Mal. Sie begann zuzuhören, worüber sich der Bischof und der Klostervorsteher unterhielten.
    Das Gespräch drehte sich um abstrakte Dinge wie die mönchische Gemeinschaft.
    »Ich halte mich in meinen Handlungen an die Überzeugung, Eure Ehrwürdige Eminenz, dass ein Mönch wie ein Toter unter den Lebenden sein soll. Unermüdliche Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft und Gebete – dies soll sein Leben sein, und weiter braucht er nichts«, sagte Witali, offenbar als Antwort auf eine Frage oder vielleicht einen Vorwurf. »Deshalb bin ich streng mit der Bruderschaft und lasse ihr keine Freiheit. Bei der Mönchsweihe haben sie selbst ihrer Freiheit entsagt, zum Ruhme Gottes.«
    »Ich kann Eurer Hochehrwürden nicht zustimmen«, versetzte Mitrofani lebhaft. »Meiner Meinung nach muss ein Mönch lebendiger als jeder Laie sein, weil doch gerade er wirklich lebt, das heißt, ein geistiges Leben führt. Sie sollten den Ihnen Anvertrauten mit Respekt begegnen, denn jeder von ihnen hat eine erhabene Seele. Aber bei Ihnen werden sie in den Kerker gesteckt, sie sind ausgemergelt vor Hunger und zudem, so heißt es, bekommen sie sogar Prügel verabreicht.« Bei diesen Worten warf der Bischof einen Blick auf einen beleibten Mönch, der rechts vom Archimandriten saß; Polina Andrejewna wusste, dass das der schreckliche Vater Triadi war, der Kellermeister des Klosters. »Solche Handgreiflichkeiten kann ich nicht dulden.«
    »Mönche sind wie Kinder«, widersprach der Klostervorsteher. »Sie sind der gewöhnlichen irdischen Sorgen enthoben. Sie sind

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