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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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zurückbringen werde. Weiterhin behauptet er, dass auf dem Wufer nicht wenige Gäste von der Erde seien, bloß würde bei den meisten die Erinnerung gelöscht, damit sie bei der Rückkehr auf die Erde keine Schwierigkeiten hätten. Aber mein Patient habe gebeten, man möge ihm alle Erinnerungen lassen, und deshalb leidet er jetzt. Erinnern Sie mich übrigens daran, dass ich Ihnen ein anderes Beispiel für die Launen des Gedächtnisses bringe . . .«
    Offensichtlich ritt Korowin sein Steckenpferd, von dem er so bald wohl nicht ablassen würde, aber Polina Andrejewna wollte auch gar nicht, dass er aufhörte.
    »Er sagt, die Wuferianer beobachteten das Leben auf der Erde schon sehr lange, seit Jahrhunderten.«
    »Und warum lassen sie sich nicht mal blicken?«
    »Von ihrem Standpunkt aus betrachtet seien wir noch zu unzivilisiert. Wir müssten zuerst unsere eigenen Probleme lösen und aufhören, einander zu quälen. Erst dann würden wir reif genug sein für die interplanetarische Kommunikation. Nach ihren Berechnungen könne das frühestens im Jahre 2080 erfolgen, und auch das nur im günstigsten Fall.«
    »Ach, das dauert ja noch!«, sagte die Lissizyna betrübt. »Das werden Sie und ich nicht mehr erleben.«
    Donat Sawwitsch lächelte:
    »Ich bitte Sie, das sind Ausgeburten einer kranken Fantasie, auch wenn es sich sehr logisch anhört. In Wirklichkeit ist unser Telegrafist nirgendwo gewesen. Er war mit Freunden auf der Jagd und hat eine Ente angeschossen. Dann kroch er ins Binsendickicht, um die Trophäe zu holen. Er war nicht länger als fünf Minuten weg, und als er zurückkam, ohne Ente und ohne Gewehr, benahm er sich sehr eigenartig und begann sofort, vom Planeten Wufer zu erzählen. Man brachte ihn auf direktem Wege ins Kreiskrankenhaus, und viele Monate später kam er zu mir. Ich kämpfe um ihn, ich kämpfe wirklich. Das Wichtigste ist, ein Loch in seinen logischen Panzer zu schlagen, seine Hirngespinste zu entlarven. Bislang ist es mir noch nicht gelungen.«
    »Wie interessant das ist!«, seufzte Polina Andrejewna träumerisch.
    »Freilich ist das interessant!« Der Doktor zeigte jetzt die Miene eines Sammlers, der voller Stolz die größten Schätze seiner Kollektion vorführt. »Der Telegrafist benimmt sich wenigstens ganz manierlich (außer dass er tagsüber schläft und die ganze Nacht hindurch die Sterne anstarrt). Aber erinnern Sie sich, ich habe doch von dem Wahnsinnigen erzählt, der ewig leben will, ähnlich wie ich in meiner Jugend? Er heißt Weller, Cottage Nummer neun. Er konzentriert sich völlig auf seine Gesundheit und sein langes Leben. Der lebt bestimmt bis zum Jahre 2080, wenn die vom Planeten Wufer angeflogen kommen, um unsere Bekanntschaft zu machen. Er nimmt nur gesunde Nahrung zu sich, deren chemische Zusammensetzung er ganz genau berechnet. Er lebt in einem hermetisch abgeschlossenen, sterilisierten Gebäude. Er trägt immer Handschuhe. Die Angestellten und ich unterhalten uns mit ihm nur durch ein Gazefenster. In die psychiatrische Klinik ist Weller gekommen, nachdem er sich freiwillig einer Kastration unterzogen hat – er behauptet, jeder Samenerguss raube achtundvierzig Stunden Lebensenergie, weshalb Männer im Durchschnitt sieben bis acht Jahre weniger lebten als Frauen.«
    »Aber ohne frische Luft und Bewegung wird er nicht lange leben!«
    »Keine Sorge, Weller hat alles bedacht. Erstens wurde nach einer von ihm angefertigten Zeichnung ein kompliziertes Belüftungssystem im Cottage eingebaut. Zweitens macht er von morgens bis abends Gymnastik und Atemübungen, oder er übergießt sich mit heißem und kaltem – selbstverständlich destilliertem – Wasser. Tagtäglich unternimmt er einen einstündigen Spaziergang an der frischen Luft, mit unglaublichen Vorsichtsmaßnahmen. Dabei berührt er die Erde nicht mit den Füßen, er hat eigens gelernt, auf Stelzen zu gehen, › um keine giftigen Dämpfe aus dem Boden aufzunehmen‹. Die Stelzen stehen draußen auf der Vortreppe seines Hauses, deshalb fasst Weller sie immer nur mit Handschuhen an. Weller beim Spaziergang – das ist ein Bild, sage ich Ihnen! Kommen Sie doch einmal, um sich das anzusehen, zwischen neun und zehn Uhr morgens. In einen Anzug aus Wachstuch gehüllt, eine Atemmaske auf dem Gesicht, stapft er mit seinen hölzernen Gehhilfen über den Boden: bum, bum, bum! Wie die Statue des Commendatorel«
    Der Doktor brach in Gelächter aus, und Polina Andrejewna stimmte bereitwillig ein.
    »Was wollten Sie denn noch über die

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