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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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treffen zu können. Das tut Tia nicht. Ich erwarte nicht, der Herr zu sein. Sie ist so erzogen worden, daß sie mehr oder weniger erwartet, gehorchen zu müssen. Wir haben es beide leichter.«
    »Stantu wird es verstehen. Schau, ist er das?«
    »Nein, Tag. Das sind nur ein paar wilde Kühe.«
    Es dauerte beinahe eine Woche, ehe Stantu mit Reming und Reor und fünfundzwanzig Pferden völlig erschöpft eintraf. Kod war mit seiner Familie mit-gekommen, und alle sahen überrascht den alten Emer Esis von Ilet.
    »Nun Esis, du bist ja weit von zu Hause weg«, sagte Jestak und streckte ihm die Hände entgegen.
    Der Alte stieg steif von seinem Pferd und seufzte.
    »Seit der alte Krugistoran Lippini da ist, ist es nicht mehr so wie früher. Er geht einem auf die Nerven, und Acco schilt ihn dauernd und sogar mich. Ich hörte, ihr habt ein paar Rinder, um die sich jemand kümmern muß, und dachte, das könnte ich vielleicht machen. Nun, wo ist die berühmte Stadt?«
    »Hier«, sagte Jestak.
    »Ach, das hier? Ich dachte, sie müsse dreimal so groß sein wie Emerta. Du liebe Güte, das ist ja nur ein Kaff.«
    »Du wirst sehen, wie es wächst, Esis.« Jestak drehte sich um und sah Ary, die ihn angrinste und darauf wartete, umarmt zu werden.
    »Ich kann jetzt sogar ein bißchen Pellute spielen«, verkündete sie.
    »Hallo, Kod, hallo, Iben!« sagte Jestak, während er Ary, obwohl sie schon ziemlich groß war, auf den Arm nahm. »Wollt ihr bei uns überwintern?«
    »Nein«, erwiderte Kod. »Wir dachten, wir könnten uns Nordwall nach dem Kampf ansehen. Es tut mir leid, daß ich nicht dabei gewesen bin. Sind das die Schiffe?« Er pfiff anerkennend. »Wie viele habt ihr versenkt? Willst du behaupten, wir haben die mit nur ein paar Männern erobert?«
    Bald mußte Jestak seine Freunde verlassen, um sich von den Zentralsentani zu verabschieden. Sie nahmen Icton mit, einen alten Mann, der ein Gefangener der Tantal gewesen war, aber beinahe ein Jahr geblieben war, zuerst, bis seine Wunden verheilt waren, dann, um zu arbeiten, und schließlich, weil ihn der Chorgesang der Pelbar faszinierte.
    »Er hat eine fürchterliche Stimme«, flüsterte Jestak Stantu zu. »Aber er versteht die Harmonien und wird ein guter Lehrer sein.«
    Icton hatte sich ausgebeten, daß der Chor noch einmal für ihn sang und auch für die Zentralsentani, und man hatte die Sänger von den Feldern und aus den Werkstätten zusammengeholt, sie wischten sich die Hände an den Lederschürzen ab und glätteten sich die Haare. Icton strahlte so, daß sie ihm den langen Chor von der Liebe Avens sangen, während er wehmütig und wie verzaubert dastand. Die Kapelle hatte sich mit einem Gemisch von Leuten vom Heart-Fluß gefüllt, und das nachmittägliche Licht, das durch die hohen, schmalen Fenster strömte und breite Staubstreifen in der Luft sichtbar werden ließ, verlieh dem Raum eine ehrfürchtige Atmosphäre, die man von einer improvisierten Zusammenkunft nicht erwartet hätte.
    Als sich die Menge verlaufen hatte, sagte Stantu, den Arm um Tag gelegt: »Hier würde ich gerne heiraten.«
    Jestak drehte sich um. »Hier müßte es eine Pelbar-hochzeit sein.«
    »Das ist schon gut. Ich habe nichts dagegen«, sagte er.
    »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Ja, ich habe darüber nachgedacht. Ich hatte einen ganzen Sommer Zeit, darüber nachzudenken.« Als Jestak ging, fragte er sich, ob er Stantu eigentlich überhaupt kannte. Während seiner letzten Reise über die Ebenen waren sie dem Shumai recht trostlos vorgekommen, und er war zu der Ansicht gelangt, er wolle sich in Nordwall, wo sich soviel vom Wichtigen in seinem Leben konzentrierte, richtig niederlassen.
    Jestak hoffte, daß alles gutgehen würde, aber wenigstens waren Stantu und Tag beides Menschen mit viel gutem Willen.
    Stantu holte ihn ein. »Wir haben gehört, daß du und Tia euch ein Haus an der östlichen Felswand au-
    ßerhalb der Mauern bauen wollt.«
    »Ja, wir haben schon angefangen. Aber es wird eine langwierige Sache werden, neben all der anderen Arbeit. Es wird das erste Familienhaus außerhalb der Mauern sein.«
    »Wir möchten gerne in eurer Nähe bauen.«
    »Gut. Wir werden euch helfen. Wenn ihr euch noch keinen Platz ausgesucht habt, ich kenne einen guten.
    Ary, hat dir der Gesang gefallen?«
    Sie, die noch kein festeres Bauwerk als die Blockhäuser auf der Black Bull-Insel gesehen hatte, sagte sehr leise ›Ja‹.
    An diesem Abend probierten sie die neuen Kamine in der Halle der Jäger aus. Sogar die

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