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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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beschützt hast. Und weiterhin hast du etwas getan, was bisher noch kein Pelbar je getan hat: Du hast zwei Feinde in eine Weghöhle eingelassen, hast ihnen damit enthüllt, daß ein solches Verbindungssystem existiert und so unser ganzes Verbindungs-und Trans-portsystem gefährdet. Ist das richtig?«
    »Ja, Protektorin. Es war notwendig zur Rettung ...«
    »Jestak!« zischte Manti.
    »Viertens bist du nicht nur aus den Städten im Osten zurückgekehrt, ohne deinen Auftrag erfüllt zu haben, sondern auch noch zwei Jahre zu spät. Und du hast nie jemandem Einzelheiten über die Zeit deiner Abwesenheit verraten. Und du hast auch denen von Nordwall, denen gegenüber du die Pflicht dazu hast, nie vom Schicksal der anderen erzählt, besonders von Brus, dessen Mutter im Rat sitzt.« Sie zeigte mit der Hand auf das schmale, nervöse Gesicht weit links.
    Jestak blickte zu ihr hinüber, sah, wie ihre Augen ihn durchbohrten. Er senkte den Blick. »Brus und die anderen sind tot«, sagte er.
    Brin Brunag brach in Geheul aus, und im gleichen Augenblick trat Manti zu Jestak und sagte: »Nimm dich in acht! Wir können dir nichts nachsehen. Hier herrscht Ordnung. Man hat dich nicht zum Sprechen aufgefordert.«
    »Friede, Manti«, fuhr die Protektorin fort. »Man hätte ihn nicht in die Verbannung geschickt, wenn er ein einfacher, leichter Fall wäre. Ich bin sicher, innerhalb eines Jahres können wir ihm die Höflichkeit der Pelbar wieder beibringen. Ich erwarte auch, Einzelheiten über diese unglückliche Begebenheit zu hören, außerdem eine Erklärung dafür, wie du deine Freunde im Stich gelassen hast. Dir selbst ist es anscheinend wohl ergangen, und du hast andere Freunde gewonnen.«
    Ein kleiner Mann betrat den Raum durch eine Seitentür und flüsterte Manti etwas zu. Die Protektorin zog ob dieser Unterbrechung die Augenbrauen hoch.
    »Protektorin und Rätinnen, ich bitte um Nachsicht«, sagte Manti errötend. »Anscheinend sind die Shumai am Mitteilungsstein und verlangen die Rückgabe ihrer drei Gefährten, die gestern durch das Drehtor hereingekommen sind.«
    »Sie wurden doch ins Jenseits befördert, oder nicht?« sagte die Protektorin.
    »Ja, in der Falltür.«
    »Wie können wir sie dann zurückgeben? Das wird die Feindseligkeit doch sicher noch mehr anheizen, oder nicht?«
    »Wie du meinst, Protektorin«, sagte Manti.
    »Was für ein Haufen Flußwasser!« platzte Jestak dazwischen. »Wie kannst du das sagen? Da treibt ihr mit den Leuten zweimal im Jahr Handel und wißt nichts von ihnen – nichts! Wenn ihr sie wirklich reizen wollt, braucht ihr nur die Leichen nicht zurück-zugeben. Sie prahlen vielleicht, aber sie wissen genau, daß Kampf Kampf ist, und daß sie die Angreifer waren. Du kannst ihnen die Leichen nicht verweigern.
    Sie werden bis weit in den Winter hinein hierbleiben.
    Sie werden die Friedenswochen verweigern. Bei den Shumai ist es Sitte, die Toten zu ehren!«
    Schweigen folgte auf Jestaks Ausbruch. Niemand vom Rat hatte jemals einen solchen Widerspruch gegen eine klare Entscheidung der Protektorin erlebt.
    Sima Pall beherrschte ihren aufsteigenden Zorn, wie es sich für eine Pelbarpolitikerin geziemte. Sie war in einer Zwickmühle. Jestak wußte ganz eindeutig, wovon er sprach, und wenn er recht hatte, konnte ihre Entscheidung die winterlichen Aktivitäten von Nordwall in ernste Gefahr bringen, denn gewöhnlich war die Gegend zu dieser Zeit von den Außenstämmen frei. Wenn sie jedoch zugab, daß der Verbannte mit dem, was er sagte, recht haben könnte, hätte er ihre Autorität verletzt. Aber er war Mantis Neffe.
    Manti spürte, in welchem Dilemma sie war, so sehr ihn das Verhalten seines Neffen bestürzte.
    »Deine Strafe, Jestak«, sagte sie schließlich, »soll darin bestehen, daß du selbst die Leichen diesen Shumai übergibst. Wenn sie dich und deine Meinung respektieren, wirst du zu uns und vor diesen Rat zu-rückkehren. Wenn nicht, worauf ich wohl gefaßt bin, dann wird man in gewissem Sinne die schlimmste Strafe im Kodex der Pelbar über dich verhängt haben, du bist ausgestoßen aus den Städten und mußt dich durchschlagen, so gut du es kannst.«
    Manti fuhr auf. Es kam ihm vor wie ein Todesurteil und es fiel ihm schwer, mit anzusehen, wie sein Neffe damit belegt wurde. Er verstand das leichte Lächeln auf dem schmalen Gesicht des jungen Mannes nicht.
    Manti hatte schon einmal eine Ausstoßung erlebt und gesehen, wie Omant von Oken, kurz nachdem er den Fluß erreicht hatte, von Shumaijägern in

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