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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Stücke gehauen wurde, die nach der herbstlichen Friedenswoche auf dem nördlichen Feld lagerten.
    »Du, Manti, wirst mit ihm gehen, natürlich im Friedensmantel, den sie unter diesen Umständen respektieren müssen.«
    »Eine Bitte, Protektorin«, sagte Jestak.
    »Glaubst du, in deiner Lage Bitten vorbringen zu können?«
    »Nur zum politischen Nutzen der Pelbar. Da wir zu zweit sind, schicke zu ihnen und verlange, daß auch von ihnen nicht mehr als zwei am Mitteilungsstein sind, unbewaffnet, wie auch wir es sein werden.«
    »Stattgegeben«, sagte die Protektorin. Dann erhob sie sich und verließ den Raum durch eine kleine Hintertür. Jestak ahnte, daß sie an ein oberes Fenster eilte, um mit einiger Befriedigung mitanzusehen, wie er niedergemetzelt wurde. Aber da drehte sie sich um und warf ihm von der anderen Seite der Tür her einen langen Blick zu. Und er war sich nicht mehr so sicher.
    Alle verneigten sich und gingen. »Jestak, bei aller elchköpfigen Narretei. Du hast dein Leben wegge-worfen. Wie kann ich dastehen und zusehen, wie sie dich niedermachen? Sicher werden sie verborgene Waffen tragen. Du kennst doch diese Shumai. Sie sind die wildesten von allen Stämmen. Wie ...«
    »Ich kenne sie wirklich, Onkel. Ich glaube nicht, daß sie den Waffenstillstand brechen werden. Ich werde jedoch ebenfalls eine verborgene Waffe tragen.«
    »Kein Pelbar verletzt jemals ein Abkommen. Ich verbiete es dir.«
    »Trotzdem, Onkel, werde ich eine Waffe mitnehmen. Das Abkommen wird nicht verletzt werden, weil sie nie erfahren werden, daß ich bewaffnet bin, es sei denn, sie ziehen die Waffen zuerst.«
    Manti war sprachlos angesichts der Ungeheuer-lichkeit, die Jestak soeben ausgesprochen hatte. Der junge Mann nahm ihn bei den Schultern und schaute ihm ins Gesicht. »Es tut mir leid, Onkel. Aber du mußt mir vertrauen. Vergiß nicht, wenn ich auch noch jung bin, bin ich doch weiter gereist, habe viel mehr gesehen, mit mehr Leuten zu tun gehabt und mehr Krisen überlebt als sonst jemand in Pelbarigan oder Nordwall. Ihr habt uns nach Osten geschickt wie Schmetterlinge in die Schmiede. Ihr hattet keine Ahnung, was ihr tatet. Ich habe überlebt, aber nicht, indem ich an subtilen Pelbar-Traditionen festhielt. Hab Vertrauen zu mir! Ich bitte dich darum.«
    Der Ältere war wie vor den Kopf geschlagen. Er legte in einer Geste erschöpfter Einwilligung die Handflächen an die Brust.
    »Gut«, sagte Jestak. »Nun wollen wir die Leichen herrichten.«
    Jestaks Anweisungen folgend wurden die drei Leichen, um die sich niemand gekümmert hatte, gewaschen. Auch ihre Kleidung wurde gewaschen, getrocknet und ihnen angelegt, so gut es ging. Sehr zum Erstaunen und zum Abscheu der Pelbar legte ihnen Jestak Kräuter auf Hand-und Fußgelenke und um die Taille, und jeder bekam eine einfache Halskette aus Eisen um den Hals. Wie es die Vereinbarung vor-schrieb, hob sich mit dem dritten Quadranten der Sonne der Drehstein, und die beiden Männer gingen über das Vorfeld auf den Mitteilungsstein zu, wo die beiden Shumai warteten. Die Leichen lagen auf einer Schleppbahre, deren Deichsel Jestak auf der Schulter trug, seine verbundene Hand hing über den Querbal-ken der Deichsel. Einer der beiden Shumai war der Axtschwinger aus dem Lager am Fluß. Er machte ein grimmiges Gesicht. Der andere Mann, jung und mit hellen Haaren, gab sich lässiger. Auf ihn, sagte sich Jestak, muß ich achtgeben.
    Sie waren übereingekommen, Manti das Reden zu überlassen, Jestak, der den Dialekt der Shumai beherrschte, sollte, falls nötig, übersetzen.
    »Ihr Schweine von Pelbar«, sagte der Axtschwinger. »Ich sehe, ihr seid aus euren Koben gekommen, um uns unsere Männer zurückzubringen, wie ihr gesagt habt. Das ist gut für euch.«
    »Ehrenwerter Shumai«, gab Manti zurück, als Jestak ihm die im westlichen Dialekt gesprochenen Worte klargemacht hatte, »wir bedauern, daß die Umstände so waren, wie sie waren, sind aber der Meinung, daß wir nicht anders handeln konnten, als uns und unseren Blutsverwandten zu verteidigen.«
    Es war klar erkennbar, daß der Axtschwinger viel von dem verstand, was gesagt wurde. Trotzdem übersetzte Jestak: »Hier, du fetter Fischbauch. Nimm deine Männer und erwarte das gleiche Los für alle anderen, die du vielleicht in die Nähe der Pelbar-Mauern schicken möchtest.«
    Die Hand des Shumai fuhr an seine Seite, aber seine Axt war nicht da. Dann warf er einen Blick auf die drei Leichen. Schweigen trat ein. »Du hast sie in der Art der

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