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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Wachfeuer entlang der Mauer zeigten, daß die Festung in Alarmbe-reitschaft war. Mit Jestak an der Spitze liefen sie direkt auf die leere Mauer zu, in der nirgends ein Tor zu erkennen war, nur eine glatte Steinfassade. Dar keuchte: »Jestak, wie ... werden wir ... hineinkom-men?«
    »Man wird uns öffnen.«
    Von Süden sahen sie mehrere Shumai aus dem Ge-büsch am Ufer kommen und in dem Versuch, ihnen den Weg abzuschneiden, quer über das Vorfeld laufen. Ein langes Hornsignal ertönte von der Mauer.
    Ohne stehenzubleiben nahm Jestak den Kreuzgriff der Bahre in seine linke Hand, riß die Pfeife an den Mund und antwortete mit einem langen, durchdrin-gend schrillen Pfiff, dann ließ er die Pfeife aus dem Mund fallen und rannte weiter. Die Shumai holten auf. Weiter hinten konnte man noch mehr von ihnen erkennen, und sie liefen schnell. Mitten in der Mauer-fassade erschien nach Norden hin ein kleines Licht, und Jestak rannte sofort darauf zu. Es würde knapp werden. Die Shumai waren von Süden kommend fast in Speerwurfweite, als mit einem Schwall von Koh-lestückchen eine lange Rauchwolke von der Mauer herausschoß und die beiden Gruppen trennte. Die Shumai rannten brüllend und hustend hindurch. Als Jestak sich der Mauer näherte, kippte ein Stück davon und hob sich, und die drei rannten durch die Öffnung in einen dunklen, von Mauern umgebenen Korridor.
    »Weiterlaufen!« keuchte Jestak.
    Ehe sich der Stein rumpelnd und knirschend schloß, waren drei Shumai eingedrungen, und einer warf einen Speer, als eine Fußbodenklappe unter ihnen wegkippte und sie schreiend verschwanden. Im selben Moment öffnete sich eine Tür am Ende des Korridors, und ein kleiner Mann eilte auf sie zu.
    »Nun, Jestak ...«, begann er, dann hielt er inne, denn er sah, daß sein Neffe keuchend und weinend neben einem Fremden kniete und dessen Kopf hielt.
    »Dar«, sagte Jestak. »Nein!« Der Shumaispeer hatte den Sentani durchbohrt, und das Blut strömte an Rücken und Brust heraus.
    »Wir ... es war ... wir haben ... es ist gut. Es ist gut.
    Oh, Atou, Atou«, sagte Dar leise.
    Und dann starb er.

VIER
    Sima Pall, die Protektorin von Nordwall saß im Gerichtssaal auf einem niedrigen Podest, in ihre dunkelrote Amtsrobe gehüllt. Sie beugte sich über den niedrigen Tisch, der vor ihr stand, und schrieb langsam, anscheinend ohne zu bemerken, daß die anderen vier Mitglieder des Rates eintraten. Ihr dunkles Haar war zu einem Stapel von drei Knoten aufgetürmt, das der anderen in zwei. Gelegentlich tauchte sie ihre Feder ein, berührte damit einen kleinen Block und schrieb weiter.
    Als letzter trat Jestak ein, begleitet von seinem Onkel, Manti von Jestan, dem Kommandanten der Verteidigungsanlagen der Zitadelle von Nordwall. Manti verbeugte sich tief, wandte sich nach links und setzte sich auf eine kleine, geschwungene Bank an der Wand. Jestak verbeugte sich ebenfalls, etwas steif, und blieb stehen.
    Endlich blickte Sima Pall auf. »Wie sind versammelt und beschlußfähig«, begann sie in einem trockenen Fast-Falsett. Sie lächelte nicht. »Wir müssen uns mit einigen Angelegenheiten befassen, die besonders dich betreffen, Jestak von Jestan, und die Verteidi-gungsprobleme, die du verursacht hast und die teil-weise durch die Konzentration von Shumai außerhalb unserer Mauern entstanden sind.
    Zuerst habe ich eine Liste von Punkten, die mit dir zu tun haben, Jestak, und auf die wir natürlich eine Antwort haben müssen.
    Erstens hat man dich von Pelbarigan zu uns in die Verbannung geschickt, was vielleicht für dich eine angemessene Schmach, für uns aber kaum ein Kompliment ist. Das Dokument über deine Verbannung befindet sich, wie du sagst, in deinem Bündel am Fluß gegenüber der Stadt. Ist das richtig?«
    »Ja, Protektion, aber ich weiß, wo es ist und kann es holen, sobald die Shumai abziehen.«
    »Ja genügt. Zweitens hast du uns nicht nur durch feindliche Sentani die Nachricht von deiner Verbannung vorausgeschickt, sondern bist mit zwei weiteren Sentani hier angekommen, ganz zu schweigen davon, daß du selbst die Tätowierung der Wilden trägst. Von diesen Sentani befindet sich einer auch jetzt noch innerhalb unserer Mauern und lernt unsere Verteidigungsanlagen kennen, während er medizinisch ver-sorgt wird. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Ja, Protektorin – wenn ich bitten darf. Drittens bist du nicht nur in Gesellschaft dieser Sentani nach Norden gekommen, sondern hast auch die Feindseligkeit der Shumai angestachelt, indem du die Sentani

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