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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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bitte, ein wenig zu betonen, daß ich hilfreich war, nicht nur für dich, sondern für die Shumai allgemein. Ich will das nicht selbst über mich sagen, denn mir liegt wirklich nichts daran. Aber die Protektorin will einen Rückzieher machen.«
    »Sie möchte dich hierbehalten.«
    »Ja.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Jestak. Vielleicht ist es nicht viel. Wenn sie so ist, wie Thro sagt, ist sie vielleicht schwer zu beeinflussen. Anscheinend weiß sie, was sie will.«
    »Sie hat zugelassen, daß das Mädchen einen Sentani heiratet«, murrte Thro.
    »Holla, Thro. Ich wußte gar nicht, daß dich das stört. Ha. Vielleicht hätte sie dich heiraten sollen.«
    Thro antwortete nicht.
    »Thro hat die zwei eigentlich zusammengebracht, Stantu, indem er Ursa mit einem Winnt zugedachten Speerstoß verletzt hat. Er ist der Heiratsvermittler.«
    »Genug, Jestak!«
    »Ha. Dann stört dich die ganze Sache also doch«, sagte Stantu.
    »Mach dir nichts draus, Thro«, sagte Jestak. »Sie ist eine gute Frau, aber es gibt noch mehr gute Frauen.
    Du wirst eines Tages schon eine finden.«
    »Die hier ist blond wie eine Shumai und auch so mutig. Sie hat mich gerettet, ich bin ihr verpflichtet und habe ihr die Schuld schlecht vergolten.«
    »Sie findet das nicht, Thro.«
    »Sie ist die Enkelin der legendären Dailda, des verlorenen Kindes. Man hätte sie keinem Sentani geben dürfen.«
    »Stell dir vor, Winnt wäre dein Bruder, Thro. Er hat dich gerettet und hat geholfen, die anderen Männer zu retten.«
    »Mein Bruder? – Lassen wir das! Wir wollen schlafen.«
    Die Sentani waren vor Tagesanbruch auf den Beinen, und die Boote waren fast fertig beladen, als eine Abordnung von der Stadt kam und Reisebrote brachte.
    Zwei ältere Leute begleiteten die Gruppe und blieben in der Nähe stehen. Es waren Ivel und Leta, Ursas Eltern. Sie hatten in der Gesellschaft der Pelbar wenig Einfluß auf ihre Erziehung, aber die elterliche Liebe war trotzdem vorhanden. Leta weinte.
    »Freu dich doch, Vater«, sagte Ursa. »Eines Tages komme ich zurück. Und ich bringe dir Enkelkinder mit, damit du sie dir ansehen kannst.«
    »Gut«, sagte er und nickte mit einiger Mühe.
    Thro verließ sich auf den Waffenstillstand mit Willton und trat in die Nähe des jungen Paares.
    »Thro«, sagte Ursa. »Möchtest du deine Halskette zurückhaben?«
    »Nein. Du mußt sie behalten.«
    »Du hast mich gesegnet, weißt du, obwohl du das vielleicht gar nicht wolltest.«
    »Es ist eine seltsame Art zu segnen.«
    »Segen ist oft seltsam, und er fällt immer auf den zurück, der ihn gibt. Das sagt Aven.«
    »Der Segen war nicht beabsichtigt, obwohl ich dich jetzt gerne gesegnet hätte.«
    »Dafür danke ich dir«, sagte Ursa. »Und lebe wohl.
    Vielleicht begegnen wir uns eines Tages wieder.« Sie umarmte ihn schnell und gab ihm einen Kuß.
    Thro wußte nicht, was er darauf tun sollte, also stand er bloß da und sagte schließlich: »Dann leb wohl.« Und zu Winnt. »Du bist ein glücklicher Mann, Sentani. Lebe auch du wohl.«
    »Leb wohl, Thro. Möge die Sonne dein Leben hell bescheinen und der Regen dein Land von Frühling bis Herbst ergrünen lassen.«
    »Mögen dir die Hirsche zulaufen.«
    Das Horn des Herolds rief alle zu den Booten, und die Gruppe der Sternenbandenboote zog sich auf dem Fluß auseinander, voran die Nordspitze mit Ur-sa in der Mitte, die winkte und zurückschaute. Als sich die letzten Boote in die Formation einreihten, war sie in ihrem braunen Reisemantel nur noch ein kleiner Punkt weit unten auf dem Fluß. Die kleine Gruppe am Ufer sah nicht, wie sie zum letztenmal ihrer bisherigen Heimat den Rücken kehrte.
    Eines der Shumaikinder legte seine Hand in die von Thro. »Das sind doch unsere Feinde, Thro. Warum haben wir nicht gegen sie gekämpft?«
    Thro hob das Kind auf und ging langsam auf das Lager der Shumai zu.

ACHT
    Wieder war der Gerichtssaal gedrängt voll. Stantu stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Anders als bei früheren Versammlungen, bei denen man Jestak verhört hatte, saß Stantu diesmal auf einem er-höhten Podest, von gleicher Höhe wie das Podest des Rats. Darauf hatte Jestak von vornherein bestanden, er hatte behauptet, das sei erforderlich, um Stantu nicht zu beleidigen, obwohl es allein seine Idee gewesen war und er und Stantu insgeheim darüber lachten. Aber Jestak hatte es auch ernst gemeint. Er wollte den engstirnigen Leuten von Nordwall keine weiteren Gelegenheiten geben, die Shumai gönnerhaft zu behandeln, und das Podest sollte

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