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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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sie an ihre Höflichkeit erinnern.
    »Wenn Jestak nicht gewesen wäre«, sagte Stantu gerade, »hätte ich mich sicher mit meinem Kurzschwert zwischen die Finanziers von Innanigan hin-eingedrängt und wäre schließlich getötet worden. Es ist nicht typisch für einen Shumai, daß er sich eine solche Ungerechtigkeit gefallen läßt und versucht, sich sein Recht vor Gericht zu erkämpfen, und daß er dann einen Verlust hinnimmt, obwohl die Sache gerecht ist.«
    Cumven, ein Gardist, der in der Friedenswoche mit den Shumai verhandelte, übersetzte jeweils nach ein paar Sätzen Stantus Äußerungen. Das hatte die Protektorin so arrangiert, damit Jestak Stantus Geschichte nicht auf seine Weise wiedergeben konnte.
    »Ich wurde eingesperrt«, fuhr Stantu fort, »wie es euch Jestak ja sicher erzählt hat, und man ließ mich Fische putzen. Nachdem Jestak angegriffen wurde und sich einiger dieser Schweine annahm – ich wünschte, ich wäre dabeigewesen –, versuchte man, meine Strafe zu verlängern, aber da sahen sogar ein paar von den Innanigani ein, daß das ungerecht war.
    Ich weiß nicht, ob ihr Wunsch nach Gerechtigkeit wirklich aufrichtig war, oder ob sie nur streiten wollten, denn sie scheinen sich liebend gern über Ge-setzesfragen in die Haare zu geraten und kommen offenbar nie zu endgültigen Entscheidungen. Also wurde meine Strafe nicht verlängert. Ich mußte mehr als ein Jahr lang Fische putzen. Dann lag noch ein volles Jahr Strafe vor mir, aber es gelang mir schließ-
    lich zu fliehen. Es war nicht leicht, besonders, weil ich kein guter Schwimmer bin, aber Jestak hatte mir den Schwimmstil der See-Sentani beigebracht, und ich arbeitete mich nach Süden vor, bis ich an Baligan und der großen Bucht vorbei war, da wußte ich, daß ich die Städte des Ostens hinter mir hatte. Also wandte ich mich nun nach Westen und durchquerte ein riesiges, leeres Gebiet. In großen Teilen gibt es genügend Regen, aber da wächst nichts, und ich hatte alle Hän-de voll zu tun, um am Leben zu bleiben. Alles ist verwittert und zerstört. Schließlich kam ich zu einer Bergkette wie der im Norden, aber höher. Dort gab es wieder Wald auf den ersten Kämmen und Wild.
    Jestak hatte mich vor den Peshtak und den Coo gewarnt, aber ich befand mich offenbar südlich von ihrem Gebiet. Dafür stieß ich auf ein anderes Volk, die Siveri, die in einigen tiefen Tälern in diesen Bergen leben. Das Leben dort unterscheidet sich sehr von dem, das wir im Westen führen. Sie sind sehr friedlich. Es sind Farmer, sie jagen auch ein wenig, halten aber selbst Rinder, die nicht wild sind.
    Das merkte ich, als ich aus dem Wald kam und eine Kuh tötete. Sie waren wütend darüber und umring-ten mich. Ich hatte keine Lust zum Kämpfen, weil ich nach Hause wollte. Sie sprechen sehr langsam, in einem Dialekt, den ich nur schwer verstand, aber mit einiger Anstrengung fand ich mich schließlich hinein.
    Ich habe beinahe soviel Übung mit Dialekten wie Jestak und habe erkannt, daß die Sprache im Grunde dieselbe ist, man muß nur die unterschiedlichen Aus-spracheregeln kennen. Dann hat natürlich jeder Dialekt für eine Menge Dinge seine eigenen Worte. Ich bin sicher, daß Jestak mir bald soviel Pelbar beibringen wird, daß ich ohne Übersetzer mit euch sprechen kann.
    Jedenfalls wollten die Siveri, daß ich für das Tier bezahlte, indem ich auf der Farm arbeitete. Damit war ich einverstanden. Sie schienen aufrichtig und wollten keinen Streit mit mir anfangen, sondern suchten Gerechtigkeit. Ich mußte mehrere Monate arbeiten, um für das Tier zu bezahlen, aber sie gaben mir gut zu essen, und ich lernte eine Menge über sie.
    Unter ihren Besitztümern gibt es Dinge, die aus alter Zeit stammen müssen, noch vor der, die Jestak die Zeit des Feuers nennt. Zeitweise arbeiten sie hart, zu anderen Zeiten wieder gar nicht. Sie stellen viele be-rauschende Getränke her und trinken sie auch. Diese Getränke sind nicht wie die Weine von Innanigan, sonder viel stärker. Wenn man eine Tasse voll davon trinkt, dreht sich alles um einen. Wenn sie betrunken sind, werden sie oft gewalttätig, fangen Raufereien an und machen Sachen kaputt. Das müssen sie alles bezahlen, wenn sie wieder klar denken können. Anscheinend sind sie damit von Herzen einverstanden, selbst wenn die Bezahlung sehr zeitraubend oder der Preis sehr hoch ist. Es ist ein sonderbares Volk.
    Vom Aussehen her sind sie meistens schlank. Ihre Haarfarbe ist sehr unterschiedlich, von sehr hell bis sehr dunkel, und

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