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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Prinzipal. Dürfen wir bald wieder mal die Sterne sehen?«
    Butto drehte sich heftig zu ihm um. »Erwähne das ja nie irgendwo anders! Niemals!«
    »Ja, Prinzipal. Entschuldige, Prinzipal.«
    »Ihr dürft die Sterne sehen, aber nur durch die Blätter. Um 8900.«
    »Ja, Prinzipal.«
    »Du hast bis 1250 frei, wenn du vierzehn ausgewaschen hast.« Butto machte kehrt und verließ den Raum.
    Die zwei Komps, beide klein und spindeldürr, rollten die Wanne zum Ausguß und pumpten die Flüssigkeit ab, schoben dann den Ständerteil der Wanne hinüber zum Müllschlucker und kippten die Fleischmasse hinein. Celeste hörte es plumpsen und klatschen, wie sie in die breite Röhre schwappte, die zur organischen Wiederaufbereitungsanlage führte.
    »Diesmal war er gut«, sagte Komp 9.
    »Ja. Aber die Sterne möchte ich doch sehen.«
    »Es ist nicht so wichtig.«
    »Nein. Nichts ist wichtig. Butto hat recht. Und er wird dafür sorgen.«
    »Wofür? Ich verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht. Ich bin nur ein Komp, genau wie du. Laß uns zum Speisesaal gehen. Komp 15 ist sicher dort. Er wird uns von der Kuppel erzählen.«
    Celeste blieb noch einige Zeit, nachdem sie fort waren, geduckt liegen. Sie kniff die Augen zu. Ihre Zunge schien anzuschwellen und von alleine aufschreien zu wollen, aber Celeste gab keinen Laut von sich. Sie würde wieder in die Kuppel hinausgehen. Was machte es jetzt noch aus? Seit dem Einsturz des Stockwerks war alles falsch gelaufen – noch schlimmer als vorher. Wenn sie nur einen Vater hätte. Die Alten hatten Väter und Mütter gehabt. Sie hatte versucht, Cohen-Davies zu ihrem Vater zu machen, aber er hatte sie nicht verstanden. Und wenn nicht einmal er sie verstand, wer dann? Sie würde also zur Kuppel zurückgehen – und zu der Tür, die sie gefunden hatte. Der Himmel war grau gewesen und die Luft schrecklich kalt. Aber die Vogelreihen flogen dort wirklich. Wenn sie bald ging, würde sie im Dun-kelzyklus dort sein. Sie würde ihren Ultraschallstock mitnehmen und ein Gymnastikgewand. Und ein zweites Paar Schuhe würde sie auch noch mitnehmen, ein Paar über das andere ziehen. Und nachdem Cohen-Davies sie hatte entseuchen lassen, konnte sie das jetzt auch selbst tun. Niemand würde etwas erfahren.

DREI
    Tor war nicht nach Süden gelaufen. Er wartete in der Nähe der Kuppel, er machte sich Sorgen und verspürte das Bedürfnis, nachzudenken. Zwei Tage, nachdem die anderen fort waren, lag er behaglich am Feuer. Die Läuferbande war böse auf ihn gewesen, obwohl sie alle geschwiegen hatten und bedrückt waren, denn sie wußten, daß er als Onkel für seinen verwaisten Neffen sorgen mußte. Aber Tor war Axtschwinger, und zwar einer von den besten. Sie emp-fanden es irgendwie als Verrat, daß er zurückblieb, trotz der Umstände. Andererseits waren sie immer eine lockere, freiwillige Organisation gewesen, und er wußte, wo seine erste Pflicht lag, trotz seiner eigenen Wünsche. Die Bande würde inzwischen an der gro-
    ßen Südkurve des Isso vorbeilaufen, angeführt von Blu. Tor versuchte, das Leben so zu nehmen, wie es kam, obwohl er nicht genau wußte, was er als nächstes tun würde. Es war ihm klar, daß er es nicht ertragen konnte, mit Tristal in Pelbarigan zu bleiben. Er würde alleine weiterziehen, vielleicht seine Bande suchen. Er liebte das Freie, den Schock des Jagens, sogar Hunger ertrug er gern, solange es nicht zu schlimm wurde.
    Aber alles war im Fluß. Alle bis auf die alten Shumai hatten jetzt die Speere aufgegeben – seit dem Kampf in Nordwall vor mehr als zehn Jahren. Jetzt hatten sie alle Bogen – meistens dem Langbogen der Pelbar nachgemacht. Vielleicht würde er das auch noch lernen müssen. Es war klar, daß er einem Bo-genschützen nie gewachsen sein würde, aber es kam ihm irgendwie unmännlich vor, so weit vom Gegner entfernt zu sein und ihn mit so einem Ding zu töten.
    Er hatte aber noch einen anderen Grund dafür, daß er nicht mitging – ein unbestimmtes Gefühl, das er nicht genau analysieren konnte. Es schien um diesen Ort zu hängen wie ein Dunst. Tor wurde durch seine ganz persönliche Art, Dinge einfach zu wissen oder zu ahnen und darauf zu warten, daß sie in seinem Kopf zu irgendwelcher Klarheit heranwuchsen, immer wieder aus dem Gleichgewicht geworfen. Er fiel dann sogar in Schweigen, wenn seine Männer dabei waren. Ideen stiegen aus ihm auf, ohne daß er vorher daran gedacht hatte. Er hatte den Verdacht, daß seine Männer deshalb so bereitwillig mit Blu abgezogen waren, weil

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