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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Als sie sich umdrehte, sah sie undeutlich ein fauchendes Tiergesicht und spürte seinen warmen Atem. Sie kreischte auf und schlug die Hände vors Gesicht, als sie laufende Schritte hör-te.
    »Raran, Raran! Was ist los? Hierher! Ein Mensch!
    Raran, los, zurück jetzt! Komm!« Der Hund zog sich widerwillig zurück, blieb aber wachsam sitzen.
    »Wer bist du?« fragte Tristal und zog sein Messer.
    Celeste machte die Hände auf und sah ihn undeutlich über sich, dann kreischte sie wieder und bedeckte ihr Gesicht. Tristal steckte sein Messer in die Scheide und kniete neben ihr nieder. »Was ist los? Komm schon! Niemand tut dir etwas. Setz dich auf und laß dich ansehen. Alles in Ordnung?« Er hob Celeste zu sich hoch und klopfte ihr auf den Rücken, dabei spürte er ihren fremdartigen Tuchmantel und fragte: »Bist du eine Pelbar?«
    Celeste öffnete den Mund, versuchte, versuchte immer wieder zu sprechen. Kein Laut kam heraus.
    »Hab keine Angst. Raran wird dir nichts tun.
    Komm her, Raran!« Tristal tätschelte das Bein des Hundes. »Gib die Pfote! Nun komm schon, gib die Pfote!« Raran hob eine Pfote und tappte mehrmals damit nach vorne, und Tristal nahm Celeste die Hand vom Gesicht und legte sie um die Hundepfote. Sie schauderte.
    »Du bist ja nur Haut und Knochen. Bitte komm jetzt mit. Alleine kannst du nicht bleiben. Komm zum Feuer und lern meinen Onkel kennen. Komm!« Er zog sie hoch. Sie ließ sich gegen ihn fallen, fühlte sich hilflos und weinte lautlos vor sich hin.
    »Wie heißt du?« fragte Tristal und kniete wieder nieder. »Du wirst alleine gehen müssen. Ich war krank und bin nicht kräftig genug, um dich zu tragen.
    Außerdem bist du fast so groß wie ich. Kannst du nicht gehen?«
    Celeste stand wieder auf. Sie öffnete den Mund, aber nichts kam heraus. Nichts. Sie bemühte sich krampfhaft. Nichts. Sie lehnte sich gegen den fremden Jungen mit den dünnen, harten Armen. Er stützte sie, bis sie die Fassung wiedergefunden hatte, dann nahm er sie bei der Hand, und die drei Gestalten gingen durch die Dunkelheit. Sie verstand nicht, wie er sah, wohin er ging. Sie taumelte beim Gehen gegen einen Baum und stolperte den Berg hinunter. Sie blieb stehen, befühlte die Rinde, löste dann ihre Hand aus der Tristals und betastete den Baum von allen Seiten.
    »Was ist los?« fragte er. »Du kannst doch sehen, nicht wahr?«
    Celeste nahm wieder seine Hand. Ja, er merkte deutlich, daß sie sehen konnte. Sie gingen weiter, zwischen Ästen hindurch, die ihr ins Gesicht schlugen. Der große Hund strich unterwegs an ihr vorbei und stieß sie in die Seite, und sie konnte sein Schnaufen hören. Gütiger Gott, warum war sie hier heraus-gekommen? War es das, was die Menschen hier draußen hatten? Wie konnten sie es ertragen – die Gefahr, die Nässe, die Kälte, in Gesellschaft von Tieren?
    Weit in der Ferne sah sie ein flackerndes Licht. Tristal blieb stehen. »Nun«, sagte er, »Nachtmädchen – ich werde dich Nachtmädchen nennen, da du ja nicht sprechen willst werde ich meinen Onkel rufen. Du brauchst nicht zu erschrecken.« Celeste verstand ihn nur zum Teil. Tristal hielt die Hände an den Mund und stieß einen langen, zittrigen Shumaischrei aus, ansteigend und anhaltend, gefolgt von einem kurzen.
    Celeste spürte, wie sich ihr vor Entsetzen die Haare sträubten.
    Aus der Ferne kam ein ähnlicher Schrei zurück, fast ein Echo, aber tiefer: Wieder spürte Celeste einen Schauer der Angst. Aber Tristal bemerkte nur: »Er kommt uns entgegen. Komm jetzt weiter!« Es folgte ein zweiter Schrei, diesmal viel näher und Tristal antwortete. Bald raschelten Schritte im Gebüsch, und eine große Gestalt erschien undeutlich in der Dunkelheit. Ein breitschultriger Mann türmte sich vor Celeste auf.
    »Was in aller Welt ...?«
    »Ich habe sie im Gestrüpp gefunden. Sie will oder kann nicht sprechen. Sie ist voller Schlamm und ganz naß. Sie hat sonderbare Kleider an. Was sollen wir tun?«
    »Hallo«, sagte Tor, beugte sich zu ihr herab und sprach sehr langsam. »Verstehst du mich? Hebe deine Hand, wenn du mich verstehst.« Celeste hob langsam die Hand. Sie konnte ihn verstehen, obwohl seine Sprache breit und näselnd klang.
    »Dann komm mit uns! Ich bin Tor. Das ist Tristal, mein Neffe. Wie heißt du?«
    Celeste wollte den Mund aufmachen, riß ihn dann weit auf, aber heraus kam nichts. Tor beugte sich dicht zu ihrem Gesicht und schaute sie an. Sie sah seinen blonden Bart und wich erschrocken zurück, dann streckte sie die Hand aus und

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