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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dann umarmt?
    Als das Kanu ein gutes Stück stromabwärts gefahren war, sprachen die Gardisten gelegentlich miteinander und lachten sogar. Gamwyn blieb seinen eigenen Gedanken überlassen. Flußabwärts, mit der Strömung, kamen sie gut voran – zu gut, fand er, seine Angst wurde immer größer. Die Strömung würde sie tragen. Warum konnten sie sich nicht entspannen?
    Allmählich bekam er den Eindruck, als würde er selbst getrieben – ließe sich von den Naturkräften der Schande entgegentragen, die ihn erwartete. Wie konnte er sein Leben in den Griff bekommen? Indem er sich auf seine eigene Begabung verließ, wie Craydor es geschrieben hatte? Sagan hatte ihm diese Worte zitiert. Warum? Was hatte sie mit ihrer Bemerkung über das Lügen gemeint? Warum hatte der Gardehauptmann von seinen Schlafschwierigkeiten gesprochen? Die Protektorin hatte ihn gebeten, ihr zu vertrauen, und ihm dann nichts gegeben, worauf er vertrauen konnte.
    Sie hatte ihm das Versprechen abgenommen, nichts von dem zu vergessen, was sie ihm gesagt hatte. Er begann, über all diese Dinge nachzudenken. Blitzartig begriff er und setzte sich mit einem kleinen Schrei auf. Der Gardist vor ihm drehte sich um und schaute ihn an, sah aber nur das überraschte Gesicht eines Knaben. Gamwyn legte sich wieder hin. Sie sagte mir, ich solle mich auf meine eigene Begabung verlassen, dachte er. Sie gab mir ein Messer, das nicht wie ein Messer aussieht, solange es nicht benützt wird. Sie sagte mir, es sei nur ein Symbol. Sie gab mir ein Schlafmittel, das wie Salz schmeckt. Sie holte Gardisten von Threerivers, um mich zu befördern, damit man Pelbarigan keinen Vorwurf machen konnte, ganz gleich, was unterwegs passierte. Ihren Gardisten konnte ich eigentlich nicht entfliehen, aber bei denen von Udge kann ich es. Dann hat es Garet ihr also gesagt. Aber er hat mich nicht verraten. Er wußte, daß sie tun würde, was sie konnte. Sie war selbst damit einverstanden, daß ich zum Meer reise, um eine neue Muschel zu holen, aber nur, wenn ich die Kraft habe, es selbst zu tun. Wie war das mit dem Lügen? Sie gab zu, daß es eine komplexe Angelegenheit ist.
    An diesem Punkt bemerkte die Frau hinter Gamwyn: »Ich sehe nicht ein, warum wir allein rudern sollen, während der Faulpelz daliegt und träumt. Wie wäre es mit einer Pause? Lassen wir ihn rudern!«
    »Dazu müssen wir ihm die Hände freigeben. Und sie sagten, er sei noch schwach.«
    »Versuchen werden wir es.« Sie stieß Gamwyn mit ihrem Paddel an. »Du. Setz dich auf und rudere!«
    Gamwyn setzte sich auf und streckte seine gefes-selten Handgelenke hin. Die Frau band sie los. Gamwyn nahm das Paddel und begann zu arbeiten, vom Gardehauptmann dirigiert und gescholten. Bald ruderte er recht gut im Takt mit den Männern vor ihm.
    Aber er ermüdete schnell. Zuerst wollte er verbissen so lange rudern, wie er konnte, aber dann fragte er sich, wozu. Nach nicht mehr als fünf Ayas legte er das Paddel quer über das Boot und sagte: »Ich bin zu müde.«
    »Müde? Du hast gerade erst angefangen. Mach weiter!« Die Frau trat ihn mit dem Stiefel in den Rük-ken.
    »Dann fangt ihr also jetzt mit dem Foltern an. Nun, dann könnt ihr gleich weitermachen.«
    »Foltern? Alles, was wir verlangen, ist, daß du ein bißchen arbeitest, du fauler Hund! Du hast uns genug Schwierigkeiten gemacht.« Gamwyn überlegte, ob er das Paddel ins Wasser hinausschleudern sollte, entschloß sich aber, sich gefügig und kraftlos zu geben.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich bin zu schwach.«
    Die Frau trat ihn stärker in den Rücken. Gamwyn fiel nach vorne und ließ das Paddel ins Wasser gleiten. Sie griff danach, als sie vorbeifuhren, verfehlte es aber. Sie mußten rückwärts rudern und wenden, um es wieder einzufangen.
    »Gardehauptmann«, sagte der Mann im Bug. »Wir kämen wahrscheinlich besser voran, wenn du deine Arbeit selbst tätest!«
    »Du sprichst mit deiner Vorgesetzten.«
    »Ich weiß. Vorgesetzt in jeder Beziehung bis auf ei-ne: Ich rudere und du nicht.«
    »Hüte deine Zunge!«
    »Ja, Gardehauptmann. Aber durch Schimpfen wird er auch nicht kräftiger. Wir haben Befehl, so schnell zu fahren wie möglich. Wenn du Unbotmäßigkeit meldest, melde ich Verzögerung.«
    »Das stimmt, Ret«, sagte der Mann in der Mitte.
    »Wir brauchen dich und dein Ruder. Ich bin auf diesem Fluß nervös.«
    Der Gardehauptmann spuckte in den Fluß, dann stieß sie Gamwyn wieder mit dem Stiefel an und sagte: »Na gut, du verwelkte Lilie, leg dich

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