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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Osten hell wurde, ehe er der Stadt nahegekommen war. Er ruderte bis weit in den Tag hinein, bis er eine Biegung oberhalb der Stadt erkannte. An der Landspitze dort hatten er und sein Bruder oft Treibholz eingefangen. Er zog das Kanu hinaus ans Westufer und schleppte es fast einen Viertel Ayas weit in den Wald hinein, dann kehrte er zum Fluß zurück und kämpfte sich durch Weidendickicht fast einen halben Ayas weit flußaufwärts. Dort breitete er seinen Schlafsack aus und kroch erschöpft hinein. An einer weiteren, rohen Kartoffel kauend fiel er in Schlaf.
    Es dämmerte schon, und er lag noch immer im Halbschlaf, als die erschöpften Gardisten gehend und trabend am Ostufer gegenüber von ihm daherkamen.
    Gind war kurz vor der Morgendämmerung endlich aufgewacht und hatte die anderen geweckt. Auf einem Stamm waren sie zum Ostufer hinübergerudert und hatten sich wütend und verdrossen auf den Weg gemacht.
    An diesem Abend nahm Udge voll Zorn die Beichte der Gardisten entgegen, besonders, weil gerade der Gardehauptmann, die Frau, die sie mitge-schickt hatte, um gegen jeglichen Verrat von männlicher Seite gefeit zu sein, eingeschlafen war und so dem Jungen die Flucht ermöglicht hatte.
    Vor Mitternacht sah Gamwyn Boote mit Fackeln langsam an den Ufern entlangfahren, und da wußte er, daß die Gardisten zurückgekehrt waren. Ein Boot kam so nahe an sein Dickicht heran, daß er hören konnte, wie jemand sagte: »Das ist eine Narrenjagd.
    Was können wir denn außer unseren eigenen Fackeln schon sehen?«
    Wider Willen mußte Gamwyn leise lachen. Aber er wußte, daß sie bei Tageslicht zurückkommen und das ganze Ufer mit aller Sorgfalt absuchen würden, also tastete er sich zum Kanu zurück, schleppte es wieder an den Fluß und glitt, als die erleuchteten Boote endlich abgezogen waren, flußabwärts an der Stadt vorbei. Auf den Türmen und in mehreren Fenstern konnte er kleine Lichter sehen. Ein Wirbel von Angst und Sehnsucht durchströmte ihn, während er vorbeifuhr, weit drüben am Westufer, tiefgeduckt. Er hatte Äste abgeschnitten und sie im Bug aufgestellt, sie ragten hoch hinauf und ahmten einen schwimmen-den Baum nach.
    Ohne daß er es ahnte, bemerkten ihn zwei Gardisten, die auf der Mittelterrasse standen. »Seht!« sagte der ei-ne. »Da schau! Da fährt er. Nur zu, Junge. Beeil dich!«
    »Psst«, sagte der zweite Mann. »Sind noch Boote unten?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Hoffentlich ist er so vernünftig, den Fluß zu verlassen.«
    »Bis jetzt hat er sich recht gut gehalten. Aber sprich zu niemandem davon, ganz gleich, wie er deiner Ansicht nach denkt.«
    »Ich? Was soll ich denn sagen?«
    Am darauffolgenden Mittag fanden die Gardisten weit stromabwärts das schwimmende Kanu. Es war mit Schutt beladen und zog einen mit Ranken ans Heck gebundenen Stein hinter sich her, damit hatte Gamwyn sein Boot in der Fahrrinne halten und gera-deaus fahren lassen wollen. Die Gardisten zogen es ans Ufer und leerten es aus, dabei fanden sie eine lange Botschaft an die Protektorin, die Gamwyn auf einen flachen, bis aufs Weiße abgeschälten Stock geschrieben hatte.
    Spät am Nachmittag erst konnte der Gardehauptmann des Sondertrupps Udge im Breiten Turm melden, was sie gefunden hatten und ihr die Botschaft überreichen, die sie den vier Quadrantenrätinnen laut vorlas:
    Protektorin: Es geht mir jetzt fiel besser und ich bin allen dangbar dafür, das man mich nach Pelbarigan ge-schikt und so gut versorgt hat. Ich weiß, das ich die Uhrsache aller Propleme bin. Bite tut Brudoer nichts. Er war es nicht. Bite sagt Bival, der Sidretin, wie laid es mir tut, was ich gemacht habe. Ich werde es widergut-machen und habe mir etwas ausgedacht. Bite sag es ihr.
    Ich hoffe, dich wiederzusehen, wenn ich das hinter mir habe. Dein ergäbener Bürger, Gamwyn.
    Udge legte den Stock auf einen Tisch neben ihren Stuhl. »Gardehauptmann«, sagte sie, »sorge dafür, daß der Inhalt dieser Botschaft niemandem bekannt wird.«
    »Protektorin, verzeih mir, aber da die Botschaft offen war, war sie nicht vertraulich, und viele der Gardisten haben sie gelesen.«
    »Dann geh und sorge dafür, daß sie vertraulich behandelt wird!«
    »Ich fürchte, dafür ist es zu spät, Protektorin. Sie sind längst bei ihren Familien.«
    »Versuch es! Geh!«
    Der Gardehauptmann verneigte sich und ging eilends rückwärts aus dem Zimmer. Udge stand auf, trat ans Fenster und murmelte dabei: »Was für einen Dreckhaufen von Gardisten haben wir denn? Eine Bande sich

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