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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Ergebnissen. Aber noch nie zuvor so einen Knaben. Ich frage mich, ob er überleben kann.«
    »Ich hoffe es, Protektorin.«
    In diesem Augenblick lag Gamwyn auf dem Rücken und beobachtete einen rotschwänzigen Falken, der langsame Kreise zog. Hunger schnitt ihm in den Magen. Während er den Vogel beobachtete, schien er in der Luft die Form einer Muschel zu beschreiben.
    »Muschel? Muschel?« murmelte er. Dann hörte er Stimmen. Er rollte sich auf einen Ellbogen und sah ein Langboot näherkommen, das ein riesenhafter, junger Mann ruderte. Ein kleines, schwarzhaariges Mädchen, ungefähr in seinem Alter, saß im Bug und schaute ihn an. Das Boot legte sich neben das Floß, und das Mädchen sprang herüber.
    »Halt das Boot fest, Jamin«, sagte sie. Dann kniete sie neben Gamwyn nieder. »Hallo«, flüsterte sie stirnrunzelnd. »Alles in Ordnung mit dir? Ich heiße Misque. Bist du gesund? Komm! Steig zu uns ins Boot, dann bringen wir dich zu Jaiyans Station. Das ist Jamin, Jaiyans Sohn. Hast du schon von ihm gehört?
    Wer bist du? Was für ein sonderbarer Haarschnitt.
    Komm jetzt, kannst du aufstehen? Hier, Jamin, ich halte das Boot, und du holst ihn und seine Sachen.
    Komm schon! Alles wird gut. Du siehst hungrig aus.
    Wie heißt du? Ein Sentani bist du nicht. Kommst du von weit her? Hier. Wir holen deine Sachen.«
    »Gamwyn«, murmelte er.
    »Gamwyn? Was ist ein Gamwyn?«
    »Ich. Mein Name.«
    »Ach so. Ja. Nun komm! Du bist wirklich nur Haut und Knochen. Hier, Jamin, heb ihn auf!«
    Jamin hatte noch kein Wort gesprochen. Er hob Gamwyn auf wie einen Sack trockener Blätter und legte ihn ins Boot, dann nahm er die Sachen des Jungen. Schließlich wuchtete er sich in den Hecksitz und stieß von Gamwyns Floß ab, das er flußabwärts treiben ließ. Gamwyn sah ihm nach, dann drehte er sich um und schaute in Misques forschende Augen.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Dein Haar. Du bist ein Pelbar. Ein richtiger Pelbar. Ich habe noch nie einen gesehen. Kommst du aus Pelbarigan oder vielleicht aus dieser anderen, seltsamen Stadt, wie heißt sie?«
    »Threerivers. Habt ihr etwas zu essen?«
    »Ja. Die meine ich. Threerivers. Ich habe sie nie gesehen, aber alle sagen, sie ist groß, stumm und seltsam, und dort leben Schatten. Aber Ravell ist dort gewesen und er kennt Leute dort.«
    »Der Händler.«
    »Ja. Kennst du ihn? Schau, Jamin, er kennt Ravell.
    Dann sind wir ja fast Nachbarn. Was willst du eigentlich hier?«
    Gamwyn antwortete nicht. Sie schürzte die Lippen.
    »Na, ist ja egal. Schau, ein paar von den alten Leuten stehen schon am Ufer.«
    Gamwyn drehte sich um. Am nähergelegenen Ufer sah er eine Ansammlung von Menschen, einige dunkelhäutig, andere hell, ein paar mit roten Haaren waren gegenüber den grauhaarigen in der Minderzahl.
    Alle trugen dunkle Sentanituniken und grobe Hosen, ihr Atem dampfte in der kalten Luft. Gamwyn fühlte sich flau, als das Boot auf Grund stieß. Jamin trat auf eine dicke Planke, packte den Bug und zog das ganze Ding mühelos auf das Ufer hinauf. Gamwyn fühlte sich unter Geschnatter aufgehoben und dann von vielen Händen einen Hügel hinaufgetragen.
    Als er aufschaute, sah er einen Türrahmen, durch den sie in ein dunkles Gebäude gingen. Ein Stück Bratapfel, in Honig getaucht, wurde ihm an den Mund gehalten. Er verbrannte sich beinahe daran.
    Ein zweites Stück kam. Man hob ihn auf eine Liege, wo er aß und dabei zu einem Kreis wettergegerbter alter Gesichter aufblickte, die lachten und Vermutungen anstellten, dann schlief er ein.
    Nach einiger Zeit wurde Gamwyn durch sanftes Rütteln am Arm geweckt. Er öffnete die Augen und fand sich in einem schuppenähnlichen Raum aus groben Brettern mit drei Kojen. Ein alter Mann beugte sich über ihn, und als Gamwyn blinzelte, sagte er: »Wach auf, Kleiner! Zeit für den Abendgesang.«
    Gamwyn stand gähnend auf und wurde am Arm zu einer Gruppe von lauter alten Leuten geführt, die alle durch ein Labyrinth von Räumen zu einem zen-tralen Gelaß gingen, das Gamwyn undeutlich als das erkannte, wohin man ihn zu Anfang gebracht hatte.
    Das Gebäude war von sonderbarer Form, groß und kreisrund, mit Wänden aus Holzpfählen, ungefähr drei Armlängen hoch. Ein hohes, kegelförmiges Dach bildete den Abschluß. In der Mitte des Raums stand ein gewaltiger Pfeiler aus einem ganzen Baumstamm, gegen den sich alle Balken stützten. Fast die Hälfte des Raums nahm ein komplexer, bizarr aussehender Apparat ein.
    »Das ist Jaiyan«, flüsterte der Alte und deutete auf

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