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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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einen extrem großen Mann, der vor dem Apparat saß, den Rücken der kleinen Menge zugewandt, vor Reihen hellbrauner Blöcke, die in einem Bogen um ihn herum angeordnet waren. Er schien völlig von auf-rechtstehenden Röhren in allen Größen umgeben.
    Daneben, nach hinten versetzt, stand eine Reihe gewaltiger Blasebälge. Einige von den Leuten gingen dorthin und begannen sie auf und ab zu bewegen.
    Jaiyan streckte die Finger aus und drückte wahl-weise einzelne Blöcke nieder. Gamwyn erschrak, als er plötzlich anschwellende Töne aus dem Apparat dringen hörte, als Laute zu Musik wurden, verwickelt und abwechslungsreich. Jaiyan bewegte die Finger schneller und ruckte zum Nachdruck mit dem Kopf, während er in rasender Schnelligkeit Töne produ-zierte. Dann sah Gamwyn, daß Jaiyan manchmal auch die Füße bewegte und auf eine Reihe von Holzstäben drückte, während er die Hände ruhen ließ. Die alten Leute an den Blasebälgen pumpten immer schneller, und bald kamen andere und lösten sie ab.
    Alle, die nichts zu tun hatten, saßen höflich da und hörten zu. Tiefe Töne schienen den ganzen Saal zu erschüttern, während die hohen wie Spatzen zwischen den Balken herumflitzten. Gamwyn saß fasziniert da.
    Es klang so laut, als würde der ganze Chor von Threerivers auf einmal singen, aber die Musik hier war abwechslungsreicher, obwohl sie keine Akkorde hatte.
    Endlich hörte Jaiyan auf, erhob sich, machte eine Verbeugung und stieß ein gutturales Gelächter hervor, dann breitete er die Arme aus und bedankte sich bei denen, die die Blasebälge bedient hatten. Schließ-
    lich runzelte er die Stirn und sagte: »Irgendwie klingt es nicht voll genug. Braucht noch eine Reihe Pfeifen.
    Noch viel tiefer. Hmm. Ich sehe, unser Neuzugang ist wach.« Er ging auf Gamwyn zu und begrüßte ihn fast kniend nach Art der Sentani, indem er seine Handflä-
    chen gegen die von Gamwyn drückte und dessen Stirn mit der seinen berührte. Dann richtete er sich auf, blickte zu dem Jungen hinunter und lachte von neuem. »Schon wieder hungrig?«
    »Ja, danke«, sagte Gamwyn leise.
    »Misque? Misque? Kümmere dich um dieses ver-bogene Schilfrohr! Gib ihm zu essen!« Dann wandte er sich wieder an Gamwyn und fragte: »Kannst du bauen? Hast du irgendwelche Fähigkeiten?«
    »Nicht viele. Ich habe mit Holz gearbeitet und ein bißchen als Maurergehilfe. Aber meistens habe ich nur so geschuftet, was ein Junge eben so tun kann.«
    »Holz drechseln?«
    »Ein bißchen. Wie soll ich dich ansprechen?«
    Jaiyan lachte: »Misque nennt mich Häuptling. Das finde ich ganz lustig.«
    »Was ist das für ein Apparat, hm, Häuptling?«
    »Das? Eine Orgel. Hast du schon einmal von einer Orgel gehört? Wahrscheinlich nicht. Es ist die einzige im ganzen Tal des Heart-Flusses, kann ich mir denken. Ich habe ein altes Gebäude ausgegraben und ei-ne gefunden. Habe Jahre gebraucht, um schlau daraus zu werden. Früher nannte man es eine Orgel – war direkt in das Messing hineingestempelt. Sie macht eine Musik, mein Junge, der selbst Atou mit Freuden lauschen würde. So, und jetzt übergebe ich dich an Misque.«
    Sie stand mit einer Schale dicker Suppe bereit. Sie führte Gamwyn an einen Nebentisch, setzte sich zu ihm und plapperte unaufhörlich, während er aß.
    Gamwyn spürte, daß etwas Rätselhaftes an ihr war.
    Eine Sentani war sie sicher nicht.
    Endlich fragte er: »Was bist du? Wo kommst du her?«
    »Oh, ich bin verlorengegangen, genau wie du. Ich komme von weit her. Aus dem Osten. Jaiyan hat mich aufgenommen, wie dich. Jetzt lebe ich hier. Ich kümmere mich um Jamin. Seinen Sohn. Mir gefällt es hier, dir wird es auch gefallen.«
    »Aus dem Osten? Östlich von den Langgras-Sentani?«
    »Oh, viel weiter.«
    »Das ist Peshtakgebiet.«
    »Ein Teil davon. Dort gibt es auch noch andere Leute. Ich komme von noch viel weiter östlich.«
    »Aus den Städten im Osten? Innanigan?«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Einige von uns Pelbar sind dort gewesen, weißt du.«
    »Ja. Der berühmte Jestak. Aber seither niemand mehr?«
    »Wie bist du an den Peshtak vorbeigekommen, oh-ne getötet zu werden?«
    Sie lachte. »Ich wußte gar nicht, daß die da waren.
    Da war meistens Wald, weißt du. Es ist eine fürchter-liche Geschichte, und ich möchte sie nicht noch einmal erzählen. Irgendwann einmal vielleicht. Und jetzt sag mir, wie es dazu kam, daß du Threerivers verlassen hast.«
    »Ich muß ans Meer, um eine Muschel zu holen.«
    »Ans Meer? Eine Muschel? Meinst du eine

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