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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Kinder. Man fürchtet euch. Ja, ihr seid das grausamste Volk weit und breit.«
    »Man kann nicht anders sein, wenn man so leben muß wie wir. Dadurch werden die aus dem Osten ferngehalten, weil sie Angst haben – und die Sentani auch.«
    »Vielleicht sind sie gar nicht unbedingt Feinde?«
    »Du kennst die Innaniganis nicht. Nichts von dem, was du sagst, könnte jemals funktionieren. Das sind nichts als Träume. Wir müssen uns an Realitäten halten.«
    Gamwyn nahm ihre Hand und küßte sie. Sie wirkte so verzweifelt. Sie schaute auf ihn herunter und hielt ihm auch die andere Hand zum Kuß hin. Dann betrachtete sie ihre Hände. »Jetzt werde ich hier immer Angst haben«, sagte sie und stand auf.
    Gamwyn erhob sich ebenfalls, und sie umarmten sich. »Nicht vor mir«, sagte er. »Hab keine Angst vor mir! Es muß einfach funktionieren. Es muß!« Sie löste sich von ihm und verließ den Raum.
    Am Morgen hagelte es immer noch, und Jaiyan spielte den alten Siveri in entspannter Atmosphäre eine lange Reihe von Melodien vor. Misque hielt sich von Gamwyn fern. Endlich wandte sich der große Sentani an Gamwyn und fragte, ob auch die Pelbar irgendwelche Musik hätten.
    »O ja, eine ganze Menge, Häuptling.«
    »Pfeif mir eine Melodie vor!«
    Gamwyn pfiff leise Craydors Hymne an die Blu-men, und Jaiyan suchte sie sich auf der Orgel zusammen. »Kannst du sie auch singen? Gibt es einen Text dazu?«
    »Ja. Sie hat vier Strophen.« Als Jaiyan zu spielen begann, sang Gamwyn:
    »Sieh an doch, wie die kleine Blume in allen Teilen zusammenwirkt, sich verbindet mit Regen, sich eint mit der Kru-me, in jedem Stadium Schönheit birgt.
    Jedes Blütenblatt mit seinem Gegenstück, jedes Bauteil harmoniert mit allen.
    So füg' unser Volk sich zusammen im Glück zu Avens größtem Gefallen.
    So ...«
    Die Orgel hatte aufgehört. Jaiyan drehte sich um.
    »Was für elende Verse«, sagte er. »Habt ihr nichts Besseres?«
    »Wenn wir es mehrstimmig singen, klingt es gar nicht so schlecht.«
    »Mehrstimmig?«
    Gamwyn ging an die Orgel und streckte die Hand aus. Er hatte sich das Instrument genau angesehen, wenn niemand in der Nähe war, und sich die Akkorde für einfache Melodien zusammengesucht. Nun spielte er fünf oder sechs Akkorde hintereinander.
    »Hör auf! Was machst du da?« brüllte Jaiyan und stieß ihm die Hände weg. Der Junge wich zurück.
    Der plötzliche Ausbruch unglaublicher Musik hatte die Gruppe sprachlos gemacht.
    »Ich glaube, der Apparat war vielleicht dafür gedacht«, sagte Gamwyn. »Wie unsere Chöre.«
    »Verschwinde! Hast du nichts zu tun?«
    »Doch. Doch, Häuptling. Ich werde noch Holz holen.« Die ganze Zuschauergruppe verdrückte sich peinlich berührt, während Jaiyan wie vom Blitz getroffen vor seiner Orgel saß. Es war sofort klar gewesen, daß der Junge recht hatte. Die Orgel war für kompliziertere Musik gedacht, als er sie darauf gespielt hatte. Aber das auf diese Weise auf seiner eigenen Schöpfung gezeigt zu bekommen, überwältigte ihn fast. Seine Beschämung verstärkte sich zu Zorn, obwohl er wußte, daß das völlig sinnlos war. Am Blasebalg standen einige Leute und warteten, aber schließlich entließ er sie und verschwand in seinem eigenen Schlafschuppen.
    Misque schaute Gamwyn über die Länge des Hauptsaals hinweg an. »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte sie.
    »Das sehe ich. Jetzt ist es zu spät.«
    Sie wandte sich ebenfalls ab und ließ Gamwyn für den Augenblick allein zurück. Er stand kurze Zeit da und dachte nach, dann holte er den Holzkarren, um das große Feuer zu schüren.
    Um diese Zeit waren die Gardisten aus Threerivers der Gruppe in den Kanus weit voraus. Es schneite, und sie standen am Ostufer um ein großes Feuer herum und warteten, daß die Flüchtlinge in Sicht kämen.
    »Da sind sie«, sagte der Gardehauptmann. »Es muß kalt sein da draußen. Seht euch die Eisschollen an.«
    »Schon gut. Geschieht ihnen recht, wenn sie uns das antun.«
    Die Gruppe in den Kanus kam langsam näher, war aber weit draußen auf dem Wasser. Mehrere winkten sogar. Dann streckte einer die Hand aus und rief etwas.
    »Was ist los? Still! Ich höre nichts. Schau, sie wenden.«
    Die Kanus fuhren direkt auf das Ufer zu, die Männer paddelten mit aller Kraft.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte der Gardehauptmann. »Spannt die Kurzbogen und legt an!« Ein Mann in der Mitte des Leitkanus stand mit einem Langbogen von zwei Armlängen auf und schoß einen Pfeil ab, hoch, weit über die Köpfe der Gardisten

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