Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
unterhalten, und Gamwyn wurde wieder zum Brunnen geführt und mußte fast den ganzen Tag bis an den Bauch in Schlamm und Wasser stehend arbeiten, so gründlich unterkühlt, daß er sich ständig bewegen mußte, um nicht völlig gefühllos zu werden. Als er mit dem Ausräumen fertig war, ließen sie behauene Steine zu ihm hinunter, und er setzte sie ringförmig ein, um die Wände zu befestigen, dazu mußte er unter Wasser tauchen. Als sie ihn heraufholten, stürzte er und konnte nicht aufhören zu zittern. Der Nicfad wollte ihn mit seinem Stab hochreißen, aber der Vorarbeiter berührte ihn am Arm.
    »Langsam«, sagte er. »Er muß am Leben bleiben, damit er morgen früh wieder hinunter kann. Er ist als einziger klein genug.« Der Mann holte eine schmutzige, alte Decke, legte sie Gamwyn um und hob ihn auf. »Bring sie morgen zurück!« sagte er.
    Gamwyn taumelte und stürzte wieder, aber zwei Arbeiter halfen ihm auf und stützten ihn. Als der Junge hochschaute, sah er wieder das Mädchen in ihrem Fenster, sie hielt die Hände vor den Mund. Die Männer führten ihn bis zum Tor des Sklavenlagers und stützten ihn, dann kehrten sie um. Gamwyn fiel wieder hin.
    Der Nicfad trat nach ihm. »Von mir brauchst du keine Hilfe zu erwarten«, sagte er. Gamwyn rollte sich herum, stand auf und ging auf das Rauchhaus zu, bemüht, nicht mehr hinzufallen.
    Syle wartete schon auf ihn und führte ihn in die Ecke. Gamwyn bebte so, daß er kaum sprechen konnte, und der Peshtak wickelte sich mit ihm in die Decke und versuchte Gamwyn zu wärmen, obwohl der überall mit Schlamm bedeckt war. Er zerrte einen alten Siveri herüber auf die andere Seite und hielt Gamwyn dazwischen fest. Allmählich wurde der Junge wieder warm, aber man rief sie zum Abendessen, ehe er sich auch nur entfernt normal fühlte. Syle blieb bei ihm, führte ihn zu seiner eigenen Hütte und deckte sie beide mit seiner eigenen Decke zu. Er sprach nicht viel. Endlich schlief Gamwyn ein, immer noch vom Arm des Peshtak gehalten.
    Am Morgen fühlte er sich schwach und seltsam, aber der Nicfad holte ihn wieder, und er mußte zum Brunnen gehen, die Decke ließ er nicht los. Am Brun-nenrand sagte er: »Ich kann nicht wieder hinunterge-hen.«
    Der Nicfad klopfte ihm mit dem Stab leicht aufs Ohr, dann schlug er ihn zu Boden. »So, du willst nicht«, sagte er spöttisch. »Steh auf!« brüllte er.
    »Wenn du ihn jetzt tötest, wird der Brunnen nie verkleidet«, sagte der Vorarbeiter. Wieder kniete er neben Gamwyn nieder. »Komm, Junge! Du müßtest heute fertig werden.«
    Gamwyn drehte sich herum und spürte eine Zor-neswoge in sich hochsteigen, wie er sie noch nie emp-funden hatte. »Ihr könnt euren Brunnen nehmen und darin verfaulen«, zischte er. »Man muß schon so schwachsinnig wie ein Tusco sein, um einen Brunnen mitten in dieses Kloake zu setzen, die ihr Gesellschaft nennt. Meinetwegen könnt ihr noch weiter unten aus dem Fluß trinken, nachdem ihr alle hineingeschissen habt.«
    Der Mann stand auf, trat zurück und spuckte aus.
    Er wandte sich an den Nicfad, der beugte sich herunter und verdrehte Gamwyn den Arm nach hinten.
    Der Junge schrie auf. »So. Arbeitest du jetzt?«
    »Ja. Ja, ich werde arbeiten«, sagte Gamwyn schluchzend. Der Mann trat zurück und Gamwyn kroch zur Leiter und begann den Abstieg, als er das Wasser erreichte, schauderte er wieder. Die ersten Steine kamen in Eimern herunter, er legte sie sorgfältig in Reihen und arbeitete sich nach oben vor. Am Spätnachmittag hatte er den Rand erreicht. Es hatte zu regnen begonnen. Er kroch von der Brunnenplatt-form weg und blieb mit dem Gesicht nach unten auf der gepflasterten Straße liegen. Er spürte, wie der Stabhaken des Nicfad in sein Halsband schlüpfte. Der Mann wollte ihn wegzerren.
    Von oben zerriß ein Kreischen die Luft. Gamwyn spürte, wie der Zug nachließ. Eine hohe Stimme drang herunter. »Du. Du Arbeiter. Du hast ihn beinahe getötet. Bring ihn jetzt nach Hause! Du – Nicfad.
    Geh weg, du Geier! Dummer Hund. Schau doch! Er kann noch Jahre arbeiten. Tötest du ihn jetzt? Dummer Hund.«
    »Ich mache, was ich will. Er ...«
    »Du tust es, oder du hörst vom Komitee!«
    »Du bist nicht zuständig. Du kannst nicht für das Komitee sprechen. Du sagst, ich sei ein dummer Hund? Ich werde dir sagen, wer ...«
    »Tu, was ich dir sage!« schrie die Stimme schrill.
    Von unten kam nur Schweigen. Der Vorarbeiter rollte Gamwyn auf den Rücken. Als der betäubte Junge aufschaute, sah er das pummelige Mädchen aus

Weitere Kostenlose Bücher