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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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allemal auslöschen. Gebt mir Licht!« Plötzlich flammte eine Fackel auf.
    Brudoer erhob sich, von Schmerzen gepeinigt, und schlich zur Tür. Draußen standen drei Gardisten. Einer hatte sein Kurzschwert gezogen. Brudoer erkannte den einen – derselbe Mann, der ihm gedroht hatte. Er war hilflos, saß in der Falle. Seine Hände tasteten über die Innenseite der Tür, obwohl er wußte, daß die Riegel auf der anderen Seite saßen.
    »Hilfe. Geht weg! Helft mir, sie kommen! Sie wollen mich töten«, schrie er. Er stieß einen langen, unartikulierten Schrei aus, als die Männer auf die Tür zustürzten, um sie zu öffnen und ihn zum Schweigen zu bringen. Brudoers Hände schlugen an die Wand darüber, erwischten die Eisenverzierung, den unteren Teil der Lampenhalterung.
    Wie in einer blitzartigen Erleuchtung sah er ihre Form, schmal und gewunden. Er konnte sie herunter-ziehen und so drehen, daß die Muschelschalenform über die Tür ragte und sie verschlossen hielt. Keine der anderen Türen hatte solche Vorrichtungen. Als die Riegel aufgestoßen wurden, hielt die Eisenklam-mer mit ihrer Muschelverzierung die Tür fest. Die Gardisten draußen fluchten unterdrückt und versuchten, die Tür mit einem Kurzschwert aufzustem-men, mit einem zweiten stocherten sie durch das Gitter herein. Brudoer schrie weiter. Er hörte laufende Schritte und sah Lichter. Die Gardisten ließen von der Tür ab.
    »Tretet zurück!« hörte er einen schreien.
    »Seid ihr die diensthabenden Gardisten? Warum seid ihr zu viert?« Brudoer erkannte Warrets Stimme.
    »Das geht dich nichts an. Verschwinde, ehe wir dir einen Pfeil durch den Leib jagen!«
    »Uns allen? Versuch es nur, dann braten wir dich langsam auf offenem Feuer – wir lassen uns zwei oder drei Tage dazu Zeit.«
    »Was? Du wagst es?«
    Brudoer hörte einen Ansturm, ein Durcheinander von Rufen, aber bald wurden alle leiser.
    »Wir müssen sie mitnehmen«, sagte eine Stimme.
    Dann hörte Brudoer gedämpften Protest und Schläge. »Werft sie in den Fluß!« befahl eine Männer-stimme.
    »Alles in Ordnung, Brudoer?« Das war Warret.
    »Ja. Schon gut. Danke, daß ihr gekommen seid.«
    »Einige gehen jetzt fort. Du kommst mit! Hast du die Tür blockiert?«
    »Ja. Ich habe eine Möglichkeit gefunden. Nein, mitkommen darf ich nicht. Ich muß hierbleiben.«
    »Sei kein Narr! In der Stadt läuft bald gar nichts mehr, wenn alle fort sind.«
    »Komm ganz nahe heran, Warret!« Brudoer drückte sein Gesicht dicht an das Gitter. »Ich muß hierbleiben. Es ist zu wichtig«, flüsterte er. »Schau!
    Die Eisenvorrichtung über der Tür war so konstru-iert, daß ich sie draußenhalten konnte. Das hat Craydor gemacht. Da bin ich ganz sicher. Das gehört zu Craydors Absicht. Das mußt du mir glauben.«
    »Zum Teufel mit Craydor!«
    »Nein. Warret, geh schnell! Ich muß hierbleiben.«
    »Ich gehe auch nicht. Aber die anderen sollten gehen. Sie wissen, daß das Armband dir gehörte. Das hat viele von der Garde überzeugt.«
    »Du gehst nicht? Warum nicht?«
    »Bival ist hier.«
    »Ach so. Ja.« Brudoer griff zwischen den engen Stangen hindurch. Er spürte, wie Warret seine Hand fest ergriff und dann losließ.
    Brudoer hörte Warret sagen: »Kommt jetzt!
    Schnell!«
    Die Lichter und die Stimmen entfernten sich, Brudoer blieb allein in der Dunkelheit zurück. Er tastete sich zur Bettnische und sank, plötzlich von tiefer Angst erfaßt, nieder. Er konnte nicht aufhören zu zittern.

ZEHN
    Nachdem Gamwyn den dritten Tag Holz gefällt hatte, verzog er sich völlig erledigt in die hintere Ecke des Rauchhauses. Er hatte entdeckt, daß der Drogen-rauch hier am schwächsten war. Wenn er sein Gesicht im übelriechenden Stroh vergrub, konnte er der Wirkung größtenteils entgehen.
    An Gamwyns normalem Platz lag ein anderer Mann, also ließ er sich daneben nieder, todmüde, aber der Mann glitt zu ihm herüber und packte seinen Arm mit festem Griff.
    »Du. Du bist derjenige, den sie einen Peshtak nennen. Was soll das heißen? Du bist genausowenig ein Peshtak wie ein Eichhörnchen.«
    »Wer bist du?«
    »Antworte schnell!« Der Mann schüttelte Gamwyn, der packte flink seine Finger und bog sie in einem schmerzhaften Griff zurück. Der Mann schwenkte dicht heran und umklammerte den Hals des Jungen, aber Gamwyn spannte sich und bog weiter, und der Mann ließ mit einem leisen Stöhnen los und zuckte zurück.
    Gamwyn lockerte seinen Griff. »Wer bist du?«
    Der andere spuckte ihn an. Gamwyn verrenkte ihm wieder die Hand, und

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