Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
wollen. Dein Geist verschließt sich vor Wahrheit und Gerechtigkeit, außer, wenn sie dir nützen.«
    »Wahrheit? Gerechtigkeit? Du Spion sagst das? Ein Peshtak? Wir hörten von euch.«
    »Wie heißt du?«
    Sie stolzierte zur Tür, drehte sich dann um. »Sklaven fragen nicht nach Namen. Du sollst arbeiten. Du brauchst nicht viel zu verstehen.«
    Plötzlich kam sie zurück und kniete neben ihm nieder. Er spürte ihren warmen Atem, als sie ihn auf die Wange küßte. »Du bist hübsch«, flüsterte sie.
    Gamwyn war ganz schwindlig vor Verwirrung. Er tat nichts, als sie seinen Kopf an sich drückte. Unvermittelt stand sie wieder auf.
    »Mich beleidigen! Nach allem, was ich getan habe!«
    »Bitte«, sagte Gamwyn. »Ich will dich nicht beleidigen. Ich weiß nur nicht, was ich tun soll. Willst du, daß ich dich wiederküsse? Ich? Ein Sklave, der nur sein Leben abarbeiten darf, geschlagen und angetrie-ben von euren schwarzen Bestien, mit äußerster Grausamkeit behandelt, der nichts bekommt, keine Musik, keine Lektüre, keine Freundlichkeit, das alles in der häßlichsten Gesellschaft, die keine Vorstellung von Anständigkeit, von Gottesverehrung, keine Weltoffenheit oder Wahrnehmungstiefe besitzt, eine Gesellschaft ohne wirkliches Ziel, eine oberflächliche Manipulation von Bestialität?«
    Das Mädchen stand da wie vor den Kopf geschlagen. »Wo hast du gelernt, so zu sprechen?«
    »Zu Hause natürlich.«
    Gamwyn sah, wie die Augen des Mädchens durch den Raum flitzten. Sie kapierte etwas. Sie griff nach dem Türriegel. »Ich bin Daw«, sagte sie. »Daw, Tochter des Vorsitzenden vom Komitee. Leb wohl!«
    Darauf verließ sie unverzüglich den Raum und knallte die Tür zu. Der Vorarbeiter und seine Frau traten wieder ein, blieben dann stehen und schauten Gamwyn an. Ihre Augen begegneten sich, und in allen spiegelte sich Verwirrung.
    Dann trat ein Nicfad ein, ohne anzuklopfen. Er trug den weißen Streifen auf Hut und Rücken, das Abzeichen des Offiziers. Er schritt zu Gamwyn hinüber, blickte zornig auf ihn nieder und spuckte aus. Dann wirbelte er herum und schaute den Vorarbeiter an.
    »Ahks«, sagte er. »Du wirst dich darüber beim Komitee beschweren. In deinem eigenen Namen, nicht in meinem. Ist das klar?«
    »Ich? Ich habe doch ... Junge ...«
    »Du wirst es tun. Das ist nicht gerechtfertigt. Wir können nicht zulassen, daß solche triefherzigen Mädchen in die Ordnung eingreifen.« Er schnickte ein Messer aus seinem Gürtel und wedelte damit vor dem Gesicht des Mannes herum, »Klar? Sofort!« Der Mann nickte. Der Nicfad stieß ihn gegen die Wand und ging.
    Die Frau begann zu weinen. »Das ist falsch. Jetzt ist alles falsch. Wir sind zwischen dem Komitee und den Nicfad. Alles ist falsch.«
    Die beiden umarmten sich: »Es gibt keine Hoffnung«, sagte der Mann. »Ich gehe jetzt. Sie beobachten uns sicher.« Er ging, und die Frau trat zu Gamwyn und starrte auf ihn hinunter. »Du hast uns Schwierigkeiten gebracht. Schwierigkeiten von Anfang an.« Dann streckte sie die Hand aus, zog die Decke über ihm gerade und strich sie glatt.
    Am nächsten Morgen fühlte sich Gamwyn noch kräftiger. Er setzte sich auf und trank gerade den Rest einer Schale Eintopf aus, als die Tür aufging und drei Nicfad eintraten. Der mit dem weißen Streifen verkündete: »Das Komitee wird jetzt deine Klage anhö-
    ren. Komm! Sklaven mitbringen!«
    Der Mann und die Frau blickten sich an. Ein Nicfad trat zu Gamwyn, riß ihn hoch und stieß ihn zur Tür.
    Gamwyn stolperte und trat hinaus. Überall auf dem gepflasterten Kreis standen Menschen und schauten schweigend zu. Sie gingen eilends durch den Kreis der Häuser und weiter zu einer Tür im Turm. Als Gamwyn aufblickte, sah er, daß sie von sieben am Sturz befestigten, weißen Schädeln gekrönt war. Der Nicfad schob Gamwyn hinein und die Gruppe, zu der sich vier weitere Nicfad gesellt hatten, trampelte einen Gang entlang und durch eine breite Tür. Gamwyn bemerkte, daß die ganze Konstruktion aus Holz zu sein schien, mit einem Steinpflaster als Boden.
    Sie kamen in einen großen Raum, und Gamwyn stand vor einem Podest, auf dem sieben Leute – so mit Kapuzen vermummt, daß ihre Gesichter un-kenntlich waren – an einem langen Tisch saßen. An jedem Ende des Tisches war ein menschlicher Schädel aufgestellt. Gegenüber dem langen Tisch befanden sich Sitzreihen, in denen steif, mit gefalteten Händen ein paar vereinzelte Leute saßen. Gamwyn wurde auf einen Sitz an einem kleinen Tisch neben eine alte

Weitere Kostenlose Bücher