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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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den starken Regen konnte er sehen, daß der Turm verschwunden und der Abhang überfüllt war mit liegenden, kriechenden, laufenden Menschen. Gamwyn tauchte ein Paddel ein und fuhr flußabwärts.
    Ein Nicfadpfeil bohrte sich ins Boot, aber als Gamwyn sich noch einmal umdrehte, sah er, wie ein Siveri einen Pfahl schwang und den Schützen fällte. Ganz nahe hörte er einen Schrei und sah zwei kleine Gestalten in verzweifelter Anstrengung auf sich zu-schwimmen. Die eine war ein Mädchen. Er hielt inne.
    War es Daw? Nein. Beide trugen die grobe Kleidung der Tuscosklaven. Der Junge erreichte das Boot zuerst, und Gamwyn zog ihn über die Seite herein. Sofort griff der Junge nach dem Paddel, und als Gamwyn die Handgelenke des Mädchens gepackt hatte, begann der Fremde in langen Schlägen zu rudern.
    Das Mädchen war überraschend gelenkig und kam mit Gamwyns Hilfe in einem Schwung über die Seite ins Boot. Sie stürzte sich auf das zweite Paddel. Der Junge rückte zur Seite, und Gamwyn blieb nur als Fahrgast sitzen, während die beiden gemeinsam in die Strömung hinaus und durch den Sturm flußab-wärts ruderten.
    Gamwyn schaute zurück. Niemand folgte ihnen.
    Einer Ohnmacht nahe, ließ er sich auf den Boden des Bootes sinken, sah verschwommen, wie die beiden schweigend und gleichmäßig ruderten, mit einem grimmigen und verzweifelten Ausdruck auf ihren jungen Gesichtern. Gamwyn zog sich hoch und schaute sich um, als sie die erste Biegung erreichten.
    Der Regen hatte nachgelassen, aber verwehte Tropfen und Dunst verhüllten alles hinter ihnen. Die beiden Ruderer ruhten sich mit heftig wogendem Brustkorb aus und ließen das Boot treiben. Eine Zeitlang sagte niemand etwas. Die beiden blickten Gamwyn ängstlich an, aber der legte sich einfach zutiefst erleichtert zurück und genoß den Regen, der über sein Gesicht strömte.

DREIZEHN
    Tief unten, neben den mit Steinen verkleideten Brunnen am Fuß von Threerivers, zogen Warret und Bival gemeinsam das Seil herunter und hoben so den Eimer die Welle hinauf zum ersten Wegtank. Bival tat jedes Glied weh, ihr Gesicht war angespannt.
    »Ruh dich aus, Bi! Ich kann auch eine Zeitlang alleine ziehen. Ich mache den Eimer einfach nicht ganz so voll.«
    »Nein. Wenn du es kannst, kann ich es auch. Ich wünschte nur, diese alten Damen würden nicht gar so oft baden.«
    Warret lachte leise. »Das haben wir alle schon oft genug gesagt. Ihre Reinlichkeit kennt anscheinend keine Grenzen. Auf jeden Fall ist es hier besser als in der Zelle, nicht wahr?«
    »In einer Beziehung. Ich bin wieder bei dir. Ich hatte nicht gewußt ... Ich muß so vieles wiedergutmachen.«
    »Nein. Wir mußten beide alles neu überdenken. Ich hätte nicht so stolz zu sein brauchen. Egal, es ist nicht so wichtig. Das haben wir alles hinter uns.«
    »Aber was liegt vor uns? Letzte Nacht sind wieder sechs Frauen fortgegangen, um bei ihren Männern sein zu können.«
    »Sie haben eine lange Reise vor sich. Ich habe gerade gehört, daß die meisten Männer weit über Nordwall hinausgegangen sind, um ein ganzes Stück weiter oben im Gebiet der Winterjagd der Sentani eine Siedlung zu gründen.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Ein Gardist. Er hat die Nachricht vom Vogelhaus zur Protektorin gebracht.«
    »Das wird sie niemals bekanntgeben.«
    »Nein.«
    »Glaubst du, daß wir überleben werden?«
    »Das kommt darauf an. Auf die Peshtak und auf Pelbarigan.«
    »Auf die Peshtak? Selbst wenn wir hier nur zu viert oder fünft wären, könnten sie nie herein.«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Bi, möchtest du fortgehen? Ich komme mit, wenn du willst.«
    »Nein. Wir haben das angefangen. Jetzt müssen wir es zu Ende bringen, ganz gleich, wie das Ende aussieht ...«
    »Ich wünschte, ich könnte verstehen, was mit Brudoer geschehen ist. Er scheint spurlos verschwunden zu sein. Ich bin überzeugt, daß die Gardisten ihn nicht getötet haben. Die Flüchtlinge sagten, sie hätten ihn nicht mitgenommen. Er hätte sich geweigert, mit-zugehen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
    Brudoer erforschte inzwischen immer noch die Innenstruktur von Threerivers. Es war nicht einfach. Er merkte, daß Craydor zwar von innen her kleine Spalten offengelassen hatte, durch die Licht in die Gänge dringen konnte, daß diese aber an den meisten Stellen schon vor langer Zeit überkleistert worden waren. Nur von den hohen, gewölbten Wänden des Gerichtssaals oder auf den hohen Treppen und in einigen vereinzelten Ecken bekamen die

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