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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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würden ihn nicht verraten, solange er ihnen nützlich war.
    »Ja«, sagte er. »Im Augenblick haben wir keine Leine. Wir suchen uns eine schöne, bewachsene Insel, dann mache ich ein paar Fallen.«
    Während der nächsten Tage wurde das Laub auf den Bäumen immer dichter, und Gamwyn und seine beiden neuen Freunde trieben nach Süden in wärmeres Gebiet, schließlich sahen sie seltsame graue Bärte von den Bäumen hängen und größere Schwärme von Rei-hern, manche rötlich gefärbt, um den Fluß streichen.
    Er fischte mit Fallen und Reusen und brachte das auch den anderen bei, und als die Überschwemmung zurückging, grub er Knöchelwurz aus. Er hätte sich gerne ausgezogen, wie Reo es tat, völlig ohne Rücksicht auf die Anwesenheit seiner Schwester, aber die Sklavenkleider der Tusco riß er sich vom Leib und trug meistens nur einen Streifen davon, den er wie eine Windel feststeckte.
    Als sie eines Abends an ihrem Feuer saßen und Wels aßen, sagte Artess: »Gamwyn, weißt du, was wir sind?«
    »Nein. Ihr braucht es mir auch nicht zu sagen, wenn ihr nicht wollt.«
    »Tantal. Wir sind Tantal.«
    Gamwyn richtete sich auf. »Was?«
    »Weißt du, wo wir geboren wurden?«
    »Nein.«
    »In Threerivers. Wie du auch.«
    Gamwyn stand auf und wich zurück. Er war ganz durcheinander.
    »Setz dich, Gamwyn! Wir gehörten zu den Überlebenden der Invasion. Nachdem wir in Nordwall besiegt wurden, schickte man uns flußabwärts. Mama war mit uns schwanger und blieb in Threerivers, wo wir geboren wurden. Das hat sie uns erzählt.«
    »Was? Wie seid ihr hier heruntergekommen?«
    »Man hat uns weitergeschickt. Unser Schiff kam den Tusco zu groß vor für einen Angriff, und so lie-
    ßen sie uns passieren – das hätten sie nicht getan, wenn sie gewußt hätten, wie schwach es bemannt war. Die Alats waren freundlich zu uns. Sie nahmen uns alle auf, ›zum Ausruhen‹. Aber dann gerieten wir alle in Schulden, und diejenigen, die noch am Leben sind, sind immer noch dort. Und arbeiten.«
    »Und eure Mutter?«
    »Sie ist gestorben. Dann haben wir dieses Boot gestohlen und sind fort. Aber die Tusco haben uns gefangen.«
    »Wir wollten nach Threerivers zurück«, sagte Reo.
    »Dort wurden wir geboren, deshalb glaubten wir, sie würden uns vielleicht aufnehmen.«
    »Das hätten sie getan. Aber du hättest es nicht leicht gehabt, Reo. Du bist ein Junge. Jungen haben es schwer, und Männer auch.«
    »Ist denn keiner imstande, es für alle angenehm zu machen?«
    »Es sieht nicht so aus.«
    Als sie weiter flußabwärts fuhren, beunruhigte Gamwyn ein ständig wiederkehrender Traum, in dem der Wirbelsturm immer wieder durch den Tuscoturm fuhr und Menschen und Gebäudeteile in die Luft schleuderte. Manchmal wurde der Tornado in seinem Geist zur Muschel, dann zu einem Fluß-
    wirbel, einem gedrehten Seil, zu einer Kletterweinspi-rale, einem eingerollten, jungen Farntrieb, zum Drei-fachknoten im Haar der Protektorin, zur Windung der Haupttreppe in Threerivers, alles wirbelte, verschob und mischte sich, alles fuhr durch den Turm und sprühte hinaus auf die sturmdurchtoste Luft.
    Dann erwachte er schwitzend und stöhnend und mußte sich das Gesicht im Fluß waschen, um sich zu beruhigen. Was war mit Daw geschehen? Mit ihrer Mutter? Mit den übrigen? Lohnte sie sich, diese Reise? War es seine Schuld? Hätten sie und die Leute von High Tower Schutz gesucht, wenn sie nicht so darauf versessen gewesen wären, ihm den Fuß abzuschneiden? Und was war mit dem Fluch, den er auf sie herabgeworfen hatte? Er hatte es getan, um sie zu ängstigen, wie in der alten Geschichte von Conn, aber er hatte die Worte voller Wut hinausgeschrien, ge-hofft, daß sie wahr würden. Nein, Aven würde niemals auf einen Fluch antworten. Aven segnete die Menschen, aber sie verfluchte sie nicht. Trotzdem waren viele Menschen verletzt worden – und getötet.
    Dessen war er sich sicher, obwohl er außer dem Nicfad niemand gesehen hatte, der ihn verfolgte.
    Als er endlich erwachte, hielt ihn Artess an den Schultern. Er wehrte sich kurz, aber sie beugte sich zu ihm nieder, legte ihre Wange an die seine und flü-
    sterte: »Ist ja gut, Gamwyn. Keine Angst. Es ist der Tornado, nicht wahr? Laß ihn! Du hast ihn nicht gemacht. Er ist einfach gekommen.« Sie küßte ihn auf die Stirn. Er sah sie im Mondlicht als leuchtenden Haarkranz um einen dunklen Kopf. Er antwortete nicht. Aber sie saß lange Zeit da und hielt im Dunkeln seine Hand.
    Am nächsten Morgen schaute sie ihn an. »Alles in

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