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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Ordnung?« fragte sie.
    »Ja. Danke.«
    »Weißt du, wir kommen jetzt in die Nähe von Murkal. Wir müssen langsam fahren. Sie haben schnelle und langsame Boote. Das hier ist ein langsames. Wir müssen warten, bis der Mond alt wird.«
    Gamwyn hatte gespürt, daß sie sich der Stadt nä-
    herten, weil Reo ständig Gründe fand, sich auf Inseln zu verstecken, sich zu verkriechen, nach Westen aus-zubiegen, auszuruhen oder zu fischen. Aber der Mond nahm ab, und die dunklen Nächte kamen. Sie mußten in der richtigen Position sein, um bei Nacht vorbeizugleiten. Bald gingen sie dazu über, nur noch nachts zu fahren, und schließlich kamen sie spät eines Nachts an den, wie Artess sie nannte, ›flußaufwärts gelegenen Docks‹ vorbei.
    Sie fanden eine dichtbewachsene Insel und warteten den nächsten Tag ab, aus ihrem Versteck sahen sie zwei Boote mit Fischern, die ausgelegte Netze überprüften. An diesem Abend wurde das Wetter regnerisch, und sie wußten, daß jetzt die Chance gekommen war, die letzten paar Ayas an Murkal vor-beizufahren.
    Sie näherten sich der Stadt spätabends. Durch den Nieselregen konnte Gamwyn sie dunkel am Ostufer aufragen sehen. »Da. Siehst du?« flüsterte Artess.
    »Vorne ist der Paradeplatz. Das Haupttor wird von Wachbastionen flankiert. Siehst du das Ding, das da in die Höhe ragt?«
    »Mit den drei Stockwerken?«
    »Ja. Das ist das Gotteswagenhaus, das die Priester hüten.«
    »Gotteswagen?«
    »Ja. Sie halten sich für begünstigt und glauben, wenn Gott zurückkommt, wird er in dem alten Ding fahren, das sie da oben haben.«
    »Still!« sagte Reo.
    »Schon gut. Wir sind jetzt fast vorbei.« Sie hielt in-ne, dann fügte sie hinzu: »Schau! Das Fischdock ist draußen im Strom. Wir sollten anhalten und schauen, ob wir vielleicht ein paar Messer finden.«
    »Nein, Art. Bitte. Nein.« Reos Stimme zitterte. Aber sie steuerte das Boot geschickt zu der Plattform. Die drei griffen lautlos hinüber. Ein Mann lag darauf und schnarchte leise. Artess trat leichtfüßig auf die Plattform und kroch darüber wie eine Spinne. Der Mann regte sich und schmatzte mit den Lippen, dann schlief er weiter.
    Artess kam zurück und flüsterte: »Da. Zwei Messer. Ich habe auch ein Stück Seil.«
    Reo wimmerte, aber sie hatte sich schon abge-wandt. Der Mann gähnte und setzte sich auf. Reo ließ die Plattform los, und das Boot trieb den Fluß hinunter. Gamwyn war wütend, aber als er den Jungen an den Schultern packte, spürte er, daß der heftig zitterte. Er mußte auf die Ruderbank rutschen und das Boot flußaufwärts drehen, alles, ohne ein Geräusch zu machen. Aber während er noch dabei war, hörte er ein leises Zischen, und Artess kam in einem langen, schlanken Fahrzeug herangeglitten, dem Aussehen nach einer größeren Version des Pfeilboots der Pelbar.
    »Alles in Ordnung. Er ist betrunken. Schläft im Regen«, flüsterte sie. »Komm! Wir tauschen die Boote.
    In dem hier können wir ihnen wirklich davonfahren.«
    »Was ist mit dem anderen?«
    »Laß es treiben! Sie werden lange genug brauchen, um es zu erkennen, wenn es hängenbleibt und sie es finden. Sie sehen alle gleich aus.«
    Sie trieben einen guten halben Ayas nebeneinander her, dann brachten sie alle ihre Sachen in das neue Boot. Ein Paddel lag darin. Sie nahmen auch die zwei anderen Ruder mit und alle drei stachen tief in den Fluß und paddelten den Rest der Nacht lautlos und gleichmäßig weiter. Sie schauten nie zurück, und niemand folgte ihnen.
    Endlich, kurz vor der Morgendämmerung, fragte Reo: »Wer war das?«
    »Der Meister der Fischergilde. Sturzbesoffen.« Reo lachte nervös. »Verstecken wir uns heut'?«
    »Nein«, sagte Gamwyn. »Wir fahren einfach weiter. Immer einer am Ruder. Abwechselnd. Gibt es hier noch mehr Leute?«
    »Bis zu den Atherern nahe am Südozean niemand mehr. Die tun uns nichts.«
    »Wer hätte gedacht, daß ein Fluß so lang sein könnte, selbst der Heart?« fragte Gamwyn.
    »So wie ich es sehe, ist noch eine Menge davon übrig«, meinte Artess. Sie schauten nach vorne, während sich die Dämmerung zum Tag erhellte, und der breite Fluß schien ewig weiterzufließen.

FÜNFZEHN

    Brudoer stand sicher draußen auf der Rückseite der Stadt Threerivers, wo die Mauer am höchsten war, und sah von da aus, daß eine schwere Wolkendecke die Nacht verdunkelt hatte. Er atmete die leicht bewegte, sommerliche Nachtluft ein und schaute in die Dunkelheit. Er lehnte an der massiven Seite des Breiten Turms, wo die Gardisten normalerweise

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