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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dem Au-ge des Falken sucht, wird finden, was der Falke fän-de. Wer mit dem Auge der Muschel sucht, findet, was eine Muschel fände.«
    »Auge der Muschel? Mein alter Freund, ich glaube, du hast zuviel Sonne erwischt. Jeder ...«
    »Ja. Wer zuviel Sonne bekommt, erhält Dunkelheit vom Licht.«
    »Das ist gut. Das ist sehr gut! Das muß ich mir merken.«
    »Und wer immer etwas zu sagen weiß, braucht nie etwas zu tun.«
    »Jes i Kris, Aylor, schau doch, wieviel ich zu tun habe! Eines Tages wird das alles einen Sinn ergeben.
    Alles ist in Ordnung, wenn wir die Ordnung finden.«
    »So, wie du es siehst, ist Ordnung etwas Fürchterli-ches.«
    »Nein, mein Freund. Unrat ist Abfall.«
    Meuternd aber belustigt ließ der alte Atherer Gamwyn beim Eremiten zurück und machte sich auf den Weg nach Sagol. Darew versprach, den Jungen an die Stelle zu bringen, wo er die Muschel gefunden hatte, sobald er den losen Rost von dem neuesten Ge-genstand abgebürstet hatte, den er ausgegraben hatte.
    Während er damit beschäftigt war, schlenderte Gamwyn durch die Gänge zwischen seinen Samm-lungen, enttäuscht und ein wenig zornig. Bald kam er wie von selbst zu den Muscheln zurück und stellte zum erstenmal fest, wie reichhaltig und abwechslungsreich die Sammlung war. Die Muscheln lagen offen auf groben Brettern aufgereiht, alle, die einander ähnlich waren, in Gruppen beisammen. Während Gamwyn dazwischen hindurchging, stellte er überrascht fest, daß eine offensichtlich das genaue Abbild des rückwärtigen Turms von Threerivers war. Er nahm sie in die Hand. Ja. Das war sie bestimmt mit ihrer breiten, ausladenden Spirale und der großen überdachten Öffnung.
    Er rannte damit zu Darew. Der Alte schenkte ihm zuerst keine Aufmerksamkeit, dann blickte er spöttisch auf. »Die da? Die kannst du körbeweise unten am Strand finden.« Er schnaubte. » Das ist keine Rarität.«
    »Nichts ist rar, wo es reichlich vorhanden ist, aber wo ich herkomme, ist sie nicht nur rar, sondern unbekannt. Das ist der Hauptwachturm im Kleinformat, sogar diese fleckigen Verfärbungen hier.«
    »Nichts ist selten, wo es reichlich vorhanden ist, wie? Sehr gut. Kluger Junge. Das muß ich mir merken. Selten ist nicht reichlich. Raffiniert! Warum ist mir das nicht eingefallen? Ich habe meine Philosophie vernachlässigt.« Er lachte heiser. Gamwyn war ärger-lich. Darew musterte ihn scharf, dann legte er seinen Sandschleifstein weg. »Erzähl mir, wie die anderen Türme aussehen! Muscheln?«
    »Der Wasserturm ist eine hohe Spirale, wie einige von unseren Schneckenschalen zu Hause, aber doch anders. Als würde man eine Rolle nassen Lehm nehmen und sie in den Händen zu einer Spitze drehen.«
    »Solche habe ich da drüben«, sagte der Eremit und zeigte mit einem langen, krummen Finger hin. »Viele Sorten. Was ist mit den anderen?«
    »Oh. Der zweite Hauptturm ist seltsam. Man be-nützt ihn eigentlich zum Lagern von Erzeugnissen. Er ist ganz anders als die anderen. Er ist groß, höckrig und hat Öffnungen an den Enden. Er wölbt sich wie ein Dach.« Gamwyn zeigte es mit den Händen. »Im Innern geht man ein Mittelschiff hinunter. Die Seiten wölben sich nach innen und um einen herum und bilden flache Tonnen für Kompost. Darüber befinden sich Regale und Gestelle.«
    »Eine Geldmuschel.«
    »Was?«
    Der Eremit stand seufzend auf und klopfte sich ab.
    Neben seinem Baum fand er zwei alte Säcke, reichte Gamwyn einen und ging dann ohne ein Wort auf den Strand zu. Als sie ihn erreicht hatten, wandten sie sich nach Osten, von Sagol weg, und schlenderten auf dem Sand weiter, Gamwyn schaute den Alten, der geistesabwesend wie ein Kind in der leichten Brandung plätscherte und die Seevögel, den Sand, das wogende Gras und den Himmel mit unverhohlenem Entzücken betrachtete, spöttisch an. Gamwyn ging neben ihm her und fragte sich, was sie eigentlich hier vorhatten. Nachdem sie ungefähr dreieinhalb Ayas gegangen waren, erreichten sie ein Gebiet, in dem es viele Muscheln gab. Der Alte bückte sich mit langsamen Bewegungen und steckte Muscheln in seinen Sack, dabei summte er leise.
    Gamwyn folgte seinem Beispiel und war bald völlig verzaubert von den abwechslungsreichen Formen, Farben, Größen und Strukturen der Muscheln. Einige wölbten sich breit und flach wie die kleinen Venus-muscheln zu Hause, aber in vielfacher Weise gerippt, gemustert, gefärbt, gezähnt oder gebogen. In Spalten lagen winzige Häufchen kleiner Spiralmuscheln verschiedener Arten. Große, schwere,

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