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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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betrachtete.
    »Du besuchst am besten den Eremiten. Im Augenblick ist kein Unterricht für dich. Aber ihr beide – ihr geht zur Schule.« Artess zog ein Gesicht, und der Alte lachte und entblößte dabei ein Stück zahnlosen Gau-men.
    Am nächsten Morgen machte sich Gamwyn mit dem Alten, der dünn und gebückt, aber überraschend gelenkig war, auf den Weg zum Eremiten. Sie gingen etwa zwei Ayas weit den Strand entlang nach Osten, dann wandten sie sich ins Landesinnere und erstiegen eine leichte Anhöhe. Unterwegs sagte der Alte, der Aylor hieß, kaum ein Wort, er erklärte nur, daß der Eremit alleine am Rand eines Trümmerfeldes lebe und Dinge der Alten sammle, sie säubere und erkläre.
    »Er ist kein Atherer«, erklärte Aylor. »Er kam aus Innanigan, als ich noch jung war, und seitdem ist er hier und baut an seinem Schrotthaufen.« Aylor lachte leise, verstummte und lachte wieder. Schließlich fügte er hinzu: »Er wird dir gefallen. Er ist soviel allein, daß man meinen könnte, er beherrsche das Sprechen nicht mehr, aber er hat seine Sprache nur geschärft.« Dabei lachte der Alte wieder.
    Bald erstiegen sie eine weitere Anhöhe und gingen auf eine Gruppe dürrer Bäume zu, zwischen denen Gamwyn ein klappriges Gebäude sehen konnte. Kurz darauf hörten sie jemanden summen und fanden den Eremiten an einem alten Brettertisch sitzen, wo er mit einem Stück Sandstein einen Brocken Alteisen wetzte.
    Er schaute zu ihnen auf, verständnislos zuerst, mit tränenden Augen.
    »Du, Aylor«, sagte er. »Ich sollte mir einen Hund anschaffen. Wer wie die Schlange schleicht, muß auch so gesinnt sein wie sie.«
    »Niemand schleicht, du altes Krokodilsgesicht. Ich habe dir Besuch mitgebracht. Gamwyn, das ist Darew, der Eremit. Darew, das ist Gamwyn. Er ist den ganzen Heart-Fluß heruntergekommen, bis hierher, um eine Muschel zu suchen. Wir sagten ihm, daß es hier keine solche gibt. Aber du könntest eine haben.«
    »Ein Mann, der anderen ihren Besitz neidet, miß-
    achtet die große Güte, die er hat, mein Junge. Gamwyn, wie? Vom Heart, wie? Vom Herzen des Landes, und wer ein Herz hat, besitzt schon mehr, als wer ei-ne Muschel hat. Du würdest Besseres gegen Schlechteres eintauschen, mein Junge. Würdest du deine Haut für eine Baumwollhose geben? Du hast das Wichtige und vergeudest es an Tand.«
    »Halt den Mund, Darew, und hör ihn an! Er hat mehr als tausend Kiloms zurückgelegt, um hierher zu kommen.«
    Darew blickte ihn an. »Tausend Kiloms. Und auf der ganzen Strecke bist du nie dir selbst entkommen, nicht wahr?«
    Aylor seufzte. »Gamwyn, sag du's ihm!«
    Gamwyn setzte sich dem Eremiten gegenüber auf ein Stück alten Balken, beschrieb die Muschel und betonte, warum er sie so dringend brauchte. Darew zupfte an den dünnen Haaren auf seinem Schädel, während der Junge redete. Dann stand er unvermittelt auf und sagte: »Ich hab so eine Muschel. Hab sie in den Trümmern gefunden. Vielleicht findest du hier auch eine. Meine werde ich behalten. Wer behält, was er hat, braucht niemals nach dem zu streben, was er nicht hat.«
    Darew winkte ihm und ging in das Wäldchen zu-rück, wo Gamwyn, in sauberen Reihen aufgeschich-tet, Stapel sonderbarer, unverständlicher, rostiger Gegenstände sah, dann Reihen von anderen Dingen – Steine, Kiefernzapfen, verschiedenes Holz, meist zerbrochene Keramiksachen und schließlich Muscheln.
    Darew nahm eine, warf sie in die Luft, fing sie auf und reichte sie Gamwyn. Es war die Muschel, genau die gleiche, wie Ravell sie Bival gebracht hatte. Der Junge merkte, daß seine Hände zitterten.
    »Du – du hast keine zweite?« fragte er.
    »Nein. Nur die eine. Die findet man hier in der Gegend nicht einfach so. Die Alten haben sie von irgendwoher gebracht. Vielleicht von einem anderen Ozean. Siehst du das Loch, das sie hineingebohrt haben?«
    »Kann ich sie mir verdienen?«
    »Nein. Sie ist das Schmuckstück meiner Sammlung.
    Ist die beste. Deshalb habe ich auch sofort gewußt, was du meinst. Wer den Schinken verkauft, muß sich mit Schweineschnauzen und -füßen zufriedengeben.«
    Aylor spuckte angewidert aus. »Hätte ich mir denken können. Er hat immer einen dummen Spruch parat, um seine gräßliche Selbstsucht dahinter zu verstecken.«
    »Wer sein Ziel nicht durch Werte erreichen kann, versucht es mit Worten«, erwiderte der Eremit.
    »Wo hast du sie gefunden? Darf ich dort suchen?«
    fragte Gamwyn.
    »Hab' sie am Findeplatz gefunden. Und ...«
    »Ja, ja«, fiel Aylor ihm ins Wort. »Wer mit

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