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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Häuser weggerissen und die ganze Menschenmenge begann landeinwärts zu fliehen.
    Gamwyn spürte, wie ihn jemand am Arm ergriff.
    Es war Aylor, er beugte sich dicht an sein Ohr und rief: »Hast du den Eremiten gesehen?«
    »Nein«, schrie der Junge zurück.
    »Ich habe Angst um ihn. Die See wird sein Haus erreichen.«
    »Wie wäre das möglich?«
    »Glaube mir. Ich lebe schon lange hier. Es wird so kommen. Auf jetzt!«
    »Ich hole ihn«, schrie Gamwyn, die Worte wurden ihm im prasselnden Regen durch den Wind vom Munde gerissen.
    Aylor packte ihn am Arm. »Nein. Zu spät. Er muß selbst sehen, wie er zurechtkommt. Eigentlich sollte er wissen, daß er nicht bleiben kann. Vielleicht ist er schon fort. Komm!«
    Mit fast geschlossenen Augen schaute Gamwyn in das faltige, vom Regen überströmte Gesicht des Alten. Aylor nahm ihn beim Arm und führte ihn landeinwärts. Als sie sich seitlich zum Winde bewegten, konnte Gamwyn kaum glauben, was er sah, denn die ganze Landschaft schien sich im kreischenden Sturm zu krümmen und zu neigen. Blätter und Äste wurden vorbeigeblasen. Die Kraft des Windes warf ihn mehrmals auf die Knie, aber andere halfen ihm auf.
    Sie gingen dicht gedrängt und stützten sich gegenseitig.
    Endlich kamen sie über den langen Berg. Auf seinem Gipfel drehte sich Gamwyn um und erhaschte einen Blick auf das wogende Meer, wie es hochstieg und weit landeinwärts zwischen den struppigen Bäumen niederstürzte. Aylor schob ihn weiter. Nach kurzer Zeit stolperten sie in ein festes Haus mit Steinwänden, und plötzlich war alles still und ge-dämpft.
    Im schwachen Licht erkannte Gamwyn viele zu-sammengedrängte Körper, die Atherer entspannten sich und warteten das Ende des Hurrikans ab. Zuerst waren sie still, aber schließlich stimmte einer von ihnen eine langsame Hymne auf die unsterbliche Liebe des Verlorenen an. Andere nahmen den Gesang auf.
    Die weichen Stimmen wirkten beruhigend, und schließlich nickte Gamwyn ein und wachte erst auf, als Leute über ihn hinwegstiegen, um nach draußen zu gelangen. Nach einiger Zeit stand auch er auf und bückte sich aus der Tür, dort merkte er, daß der Wind abgeflaut war. Die Leute kletterten auf die Sommerhäuser und zogen die Verschnürungen nach, nachdem sie die Häuser fester zu einer einzigen Gruppe zusammengebunden hatten.
    Gamwyn kletterte den Hügel hinauf und blickte zum Meer, aber der dunkelgraue Himmel und das aufgepeitschte Wasser hinderten ihn daran, weit zu sehen. Er hörte eine Stimme, und als er sich umdrehte, sah er, daß es Artess war, die da rief und winkte.
    Er stolperte den Hügel hinunter. Als er sie erreichte, nahm sie seinen Arm und sagte: »Sie meinen, es ist noch nicht vorbei. Das ist erst die Mitte des Sturms.
    Komm jetzt! Der Wind wird wieder stärker.«
    Das stimmte. Gamwyn spürte, wie der Sturm ziemlich plötzlich kam, diesmal von Osten, und er kauerte sich in die Tür des Steinhauses, als das Ge-heul am Himmel wieder einsetzte. Drinnen wurden Kerzen angezündet, einige Leute spielten ein Spiel mit Kieselsteinen und lachten und scherzten dabei.
    Aber als das Singen wieder anfing, stimmten alle ein.
    Gamwyn wußte nicht, wie lange der Sturm dauer-te, denn er nickte wieder ein, sein erschöpfter Körper lag kraftlos da. Sein ganzes inneres Ich schien sich daraus zu lösen, die leere Schale zurückzulassen, während er freigeblasen weit nach oben in die Luft schwebte, um nach dem alten Eremiten zu suchen.
    Ihm war, als bliebe er dort, fern und still, unberührt vom Zorn des Windes, und sähe nichts als grauen Himmel, dunklen Regen und herumgewirbelten Schutt.
    Als er schließlich mit einem Ruck aufwachte, war es fast Abend. Der Wind hatte sich gelegt, und das Steinhaus war fast leer. Draußen fand er die Atherer bei der Arbeit an ihren Sommerhäusern, sie trennten sie, strafften Verschnürungen, befestigten Dachbeläge neu. Er ging wieder auf den Hügel, konnte aber diesmal die Straße nach Süden nicht sehen. Plötzlich senkte sich ein Gedanke auf ihn nieder wie ein Geier.
    Er hatte es wieder getan. Jedesmal, wenn er sich einer Gesellschaft anschloß, geschah irgendeine Katastrophe. War das ein Fluch? Was würde er als nächstes tun? Er drehte sich um und sah Artess, zerzaust vom Sturm, den Hügel herauf auf sich zukommen.
    »Komm essen!« sagte sie. »Ein großer Topf Fischsuppe. Du siehst furchtbar aus. Was ist los?«
    »Ach, nichts.« Plötzlich merkte er, wie hungrig er war. Artess schob ihre Hand in die seine, während sie den Berg

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