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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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angefülltes Leben, bereichert durch gesellschaftliche Vergnügungen und die sanfte Religion des Verlorenen, der ganz Sagol anhing. Aber Gamwyn schien seiner Muschel nicht näher zu sein als damals, als er Pelbarigan verlassen hatte. Artess und Reo hatten sich offenbar einge-wohnt, und Reo trennte sich selten von Aylors Enke-lin Daun, die sich wie eine Mutter um ihn kümmerte.
    Eines Morgens, der Sommer war schon weit fortgeschritten, erhob sich Gamwyn und sah eine Reihe von Männern am Strand stehen, die die Augen mit den Händen beschatteten und nach Süden starrten.
    Gamwyn bemerkte eine Wolkenmasse, aber sie schien ihm nicht viel anders als die Wolken, die er schon früher gesehen hatte.
    »Was meinst du?« fragte ein Mann.
    »Ich glaube, das wird ein großer. Ich meine, wir sollten gleich mit dem Umzug anfangen.«
    »Wenn es nicht stimmt, vergeuden wir eine Menge Zeit.«
    »Wenn es stimmt, verlieren wir alles.«
    »Ruft Oin!«
    Ein Junge rannte davon, um sie zu holen. Oin stieg langsam und unter Schmerzen, einen Stock in der Hand, von ihrem Stelzenhaus herunter. Langsam schlurfend kam sie zum Strand herunter und kaute etwas mit zahnlosen Kiefern. Endlich erreichte sie die Männer und blinzelte, immer noch kauend, nach Sü-
    den. Lange Zeit stand sie da, schließlich sagte sie: »Fangt gleich mit dem Umziehen an!« Damit drehte sie sich um und machte sich auf den Weg zurück.
    Einer der Männer seufzte. »Zuerst die Boote«, sagte er. Jemand blies auf einer großes Meeresmuschel, die ein trauriges Blöken ertönen ließ, und die Menschen begannen aus ihren Häusern zu stolpern. Bald wurde Gamwyn von der Massenbewegung vom Strand weg erfaßt. Die kleineren Boote wurden über den Sand und dann in einem Kanal gezogen, der landeinwärts führte. Eine Gruppe von Männern hob die drei größeren Boote auf breite Schlitten, die Aussparungen für den Kiel hatten, und zog sie über das wogende, flache Land auf der Hauptstraße ins Landesinnere. Das ganze Dorf beteiligte sich am Schleppen und Tragen, sogar die kleinen Kinder. Gamwyn half, ein kleines Boot mit einem Seil zu ziehen, dabei wunderte er sich, daß die Atherer so weit gingen, sie zogen die Boote fast zwei Ayas über buschbewachsene Hügel und zerrten sie schließlich einen langen, hohen Berg hinauf. Dahinter sah er die Häuser der Winterstadt Adant und die Felder, die jetzt voller Unkraut waren.
    Er wußte, daß ein Sturm im Anzug war, aber soviel Arbeit konnte deshalb doch wohl keinesfalls erforderlich sein.
    Die Männer brachten den ganzen Rückweg im Laufschritt hinter sich. Als Gamwyn den Strand erreichte, war er müde, aber man ließ ihm wenig Gelegenheit, sich auszuruhen. Die Wolken im Süden, jetzt eine dunkle, brodelnde Masse, waren nähergekommen. Auch die Brandung war stärker geworden, sie hob sich, rollte und krachte mit hohlem Brüllen gegen den Strand.
    Nachdem die Boote verlegt worden waren, begannen die Leute, die Unterkünfte hochzuheben – mit langen Stangen, die man unter den hochgelegenen Fußboden schob, und auf denen jedes Gebäude im ganzen getragen wurde. Bald war das lange Gemein-schaftsgebäude abgebaut und die Bretter und Balken zu Bündeln zusammengeschnürt, die man ziehen konnte. Der Wind frischte auf, während die Wolken, von Westen her, den Strand entlanggetrieben, über Sagol hereinragten. Weel, einer von Aylors Söhnen, blickte unter der Arbeit hinauf. »Gott helfe uns!«
    schrie er. »Der kommt direkt auf uns zu.«
    Inzwischen hatte Gamwyn den Weg vom Strand nach hinten dreimal gemacht, er war erschöpft. Aber ein großer Teil der Sommersiedlung mußte noch verlegt werden. Er sank einen Augenblick lang zu Boden. Jemand packte ihn unsanft am Arm. »Nicht jetzt! Später!« Der Mann war wütend, und als Gamwyn müde aufstand, um weiterzuarbeiten, wurde er sich flüchtig bewußt, daß er seit seiner Ankunft in Sagol nun zum erstenmal jemanden zornig gesehen hatte.
    Er packte eine Stange und half mit, ein weiteres, kegelförmiges Haus auf der Straße landeinwärts zu tragen. Bald begann der Wind am Dach zu zupfen, dann zu reißen. Die Atherer, mit denen er zusam-menarbeitete, hielten an, um das Haus an den Stangen festzubinden, aber als sie fertig waren, wurde der Wind stärker, hob das Haus hoch und riß es ihnen aus den Händen, es kippte um und rollte in eine Gruppe dicker Eichen. Die Männer rannten zurück, um am Strand zu helfen, aber ihre Mühe war um-sonst, denn der immer stärker werdende Wind hatte die verbliebenen

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